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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar
Autoren: Unbekannt
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seinen Antworten zufrieden gewesen.
    Eine Frau, die sich aus Haß auf den Liebhaber mit einer anderen verbunden wollte, die nur die persönliche Macht als Ziel hatte.
    Das konnte eine plausible Erklärung sein. Sandal dachte daran, daß Schüsse ihn verraten würden. Griff einer der Männer an und versuchte, seine Flucht zu verhindern, dann mußte er geräuschlos abwehren. Also verstaute er die erbeutete Waffe im Gürtel, nahm seinen Bogen in die Hand und verschloß die Tür von außen. Er lief auf leisen Sohlen die steinerne Treppe abwärts und erreichte den ersten Absatz. Er preßte sich gegen die kahle Wand und lauschte.
    Nichts. Keine Bewegungen.
    Er rannte die zweite Treppe abwärts, bog um eine Ecke und sah den hellen Ausgang vor sich, einige Dutzend Meter entfernt.
    Er rannte auf den Bogen zu. Kurz davor hielt er an und betrachtete, für jemanden dort draußen noch immer in der halben Dunkelheit des Korridors versteckt, die Landschaft, die vor ihm lag. Er sah das Meer, das abfallende, mit großen Bäumen und nackten Felsen übersäte Ufer, den Streifen der anrollenden Brandung. Etwa dreißig Meter von ihm entfernt stand der Gleiter auf den weißen Steinplatten. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann hatte niemand das Fluggerät berührt, seit sie angekommen waren.
    Sandal trat hinaus ins Licht, als sich seine Augen an die Helligkeit gewohnt hatten. Die Umgebung lag da wie ausgestorben. Er sah nach dem Stand der Sonne; es war fast Mittag. Die Sonne stand rechts von ihm, also war in der Richtung, in die er blickte, im Osten.
    Dorthin wies auch das Heck des großen, dunkelblauen Gleiters.
    Das alles erschien Sandal irgendwie gestellt. Es sah so aus, als wollte man ihm die Flucht erleichtern, damit er zurückkehren und berichten sollte. Sicherlich waren die gestohlenen Unterlagen, was immer auch sie enthielten, nicht einkalkuliert worden - aber alles andere sah aus wie eine Aufforderung zur Flucht.
    Sandal zuckte die Schultern.
    Er schlüpfte hinaus auf die Terrasse. Dann schlich er geduckt entlang der Mauer aus Bruchsteinen hinüber bis zur Pergola und verschwand in dem gefleckten Schatten unter den wuchernden Blattpflanzen. Auf seiner Stirn glänzten Schweißtropfen. Er rannte unter der Pergola hindurch und näherte sich dem Gleiter.
    In seiner letzten Deckung blieb er stehen und sicherte nach allen Seiten. Zwischen seinen Fingern wurde die Nock des Pfeiles feucht und schlüpfrig vom Schweiß seiner Fingerkuppen.
    Er wartete mit der Geduld des Jägers.
    Wo konnten sich die Wächter dieser Strandvilla verbergen?
    Er musterte die Schatten hinter den Felsblocken ebenso genau wie die Oberkante des Turmes. Er sah durch das Glas des flachen, modernen Anbaus, unter die Bögen und in den überdachten Raum, der das spiegelnde Bad gegen Westen her sicherte. Nirgendwo konnte er eine Bewegung erkennen.
    „Vielleicht schlafen sie alle, denn es ist Mittag, die Zeit der größten Hitze", sagte er sich.
    Mit zwei Sätzen war er am Gleiter. Die Tür zum Pilotensitz war offen wie drei der anderen Türen.
    Sandal überflog die Uhren, Skalen und Hebel.
    Einen solchen Gleiter hatte er noch niemals gesteuert, aber er wurde ihn in die Luft bringen können. Die Energieanzeige leuchtete auf, als er den Zündschlüssel herumdrehte.
    Er zog seinen Kopf aus dem Fahrerhaus heraus und sah sich abermals um.
    Niemand sah ihm zu!
    Er schaltete das Prallfeld ein, und der Gleiter erhob sich langsam bis in Kniehöhe. Nacheinander erwachten die Maschinen brummend zum Leben. Konnte er es riskieren?
    „Ich versuche es!" sagte er entschlossen.
    Er legte den Bogen über die Lehne des Nebensitzes, zog vorsichtig die Türen zu und setzte sich in den Pilotensitz. Als er die Steuerung ergriff, ertönte der Alarm. Eine Sirene begann aufzuheulen. Der Vogelschwarm, der aus den Bäumen und Büschen aufstob, verdunkelte für einen Moment das Sonnenlicht.
    Sandal trat den Geschwindigkeitsregler voll durch. Aufjaulend drehte sich der Gleiter auf der Stelle und schoß dann, als Sandal die Steuerung geradestellte, quer über die Terrasse. Er rammte einen Stuhl und einen Tisch, kippte zur Seite und rast schräg den Hang hinunter, durch die obere Krone eines Baumes und dann hinaus über das Ufer.
    „Vermutlich haben sie jetzt die beiden Bewußtlosen entdeckt - und den Diebstahl; und wenn sie noch ein Fahrzeug haben, verfolgen sie mich!"
    Sandal kümmerte sich nicht um den Lärm, der hinter ihm zurückblieb. Er warf einen Blick in das Heckperiskop, und sah zum
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