Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erstenmal genau, daß er sich tatsächlich auf einer Insel befand. Rings umher war nur Wasser. Sandal floh zurück nach Osten, woher sie nach seiner Schätzung gekommen waren.
    Die Insel war ein unregelmäßiges Oval mit einer Vielzahl kleiner Buchten. Fast ganz oben erhob sich der dunkelbraune Turm mit den versteckten, modernen Anbauten. Die Sonne warf einen Reflex aus dem Wasser des großen Swimmingpools. Winzig klein sah Sandal für einen kurzen Moment Menschen auf der Turmspitze herumrennen, dann kümmerte er sich wieder um die Steuerung. Der Gleiter raste im schrägen Steigflug nach Osten.
    Seine Geschwindigkeit nahm ständig zu.
    Bis jetzt war die Flucht gelungen...
    „Ich darf kein Risiko eingehen!" sagte sich Sandal und begann, das umfangreiche Armaturenbrett vor sich zu untersuchen. Die meisten Anzeigen begriff er, nur das Funkgerät, das eingebaut war, gab ihm noch einige Rätsel auf. Wahrend er den Gleiter auf Kurs hielt, warf er ab und zu einen Blick in den Rückspiegel.
    Noch verfolgen sie ihn nicht.
    Jetzt, nach etwa einer Viertelstunde Flug in viertausend Metern Höhe, flog der Gleiter zweihundertfünfzig Kilometer schnell.
    Sandal drückte die große Taste Autopilot.
    Dann begann er, das Funkgerät zu untersuchen.
     
    8.
     
    Ich glaube, ich habe meinen Auftrag bis jetzt gut erfüllt. Ich habe, der Bitte Deightons entsprechend, Orana Sestore sicher nach Plophos gebracht und in der Botschaft den Eindruck hervorgerufen, als ob ich meine Rolle gut spielen könne. Aber ich weiß, daß es nur eine Rolle ist - vor wenigen Jahren noch war ich selbst wirklich so, wie ich mich hier verstelle.
    Ich, Sandal, habe ein Verhör überstanden. Jetzt, da ich versuche, mit dem Gleiter zu fliehen und Derek zu erreichen, glaube ich nicht, daß ich zuviel ausgeplaudert habe. Der Grund: Hätte ich die absolute Wahrheit gesagt, würde ich nicht mehr leben, und erst recht hätte man mir nicht einmal eine flüchtige Chance zur Flucht gegeben.
    Jetzt ist mein Problem, den möglichen Verfolgern zu entgehen und zurück zum Raumschiff oder in die terranische Botschaft zu kommen. Denn in meinen Taschen ist gefährliches Material.
    Soviel ich begriffen habe, denn ich kenne die meisten Namen nicht, bezieht sich das Material auf einige Frauen und Männer, die mit den Wahlen auf Plophos etwas zu tun hatten. Diese Schriftstücke und die Kassettenbänder, die ich nicht kenne, müssen in die Hand meines Freundes Derek Aragon.
    Ob ich mein Ziel erreiche oder nur das Festland, weiß ich nicht.
    Sie haben mich fliehen lassen, obwohl nach meiner Rechnung der Diebstahl des Materials auch für sie inzwischen feststeht.
    Vermutlich warten sie, bis ich genau zwischen der Insel und dem Festland bin und sprengen den Gleiter.
    Ich kann mich nicht wehren.
    Ich kann nur hoffen, daß es mir gelingt, sie irgendwie zu überlisten.
    Geschrieben von Sandal Tolk asan Feymoaur sac Sandal-Crater am 22. März 3444.
     
    *
     
    Sandal wickelte seine Stammrolle wieder zusammen und befestigte den ledernen Griff des Bogens darum. In den letzten Jahren waren viele Eintragungen erfolgt, und die Stammrolle las sich wie ein abenteuerlicher Roman. Sandal legte den Bogen zurück und sah auf die Uhr im Armaturenbrett.
    „Das Festland mußte eigentlich schon nahe kommen."
    Er war bereit. Er hatte die Aktionen der letzten Tage durchdacht und war zu einem Schluß gekommen. Er durfte nicht mehr länger warten. Unter sich das Meer war von einer geradezu auffallenden Leere. Nicht die Kielspur eines einzigen Gleiterbootes, kein Segel, nicht einmal große Wellen. Das Licht des frühen Nachmittags lag auf den winzigen Wellenkämmen, zwischen denen sich riesige, unregelmäßig verformte Flachen windstiller Zonen zeigten.
    Also war es sinnlos, herunterzugehen und neben einem Schiff zu wassern.
    „Was bleibt mir übrig?"
    Er griff nach dem Mikrophon des Funkgerätes und schaltete einen roten Knopf. Im Lautsprecher war augenblicklich ein Summen und Rauschen zu hören, das den Fahrtwind fast übertönte. Sandal erinnerte sich schnell an alles, was er über Funkgeräte wußte. Ein solches Modell hatte er noch nicht bedient, aber er mußte es einfach versuchen.
    Er drückte wahllos einige der mit Ziffern und Buchstaben versehenen Tasten und wartete.
    Donnernd kam eine Stimme aus dem übersteuerten Lautsprecher. Sie schrie so laut, daß kein Wort zu verstehen war.
    Sandal grinste unsicher und fand einen Knopf, der sich drehen ließ und eine Feineinteilung besaß. Das Geräusch wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher