Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Das Wesen ist eine Gefahr, aber es braucht Hilfe. Es ist nicht, was es ist, und es tut nicht, was es tut.«
    »Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken?«
    »Du verstehst es nicht?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe auch manches nicht, was ihr Menschen sagt und tut. Aber ich habe es gesehen.«
    »Wo?«
    »Auf dem Weg nach hier.«
    »Also zwischen Indien und Frankreich.«
    »Natürlich nicht. Auf dem kürzeren Weg, den ich benutzt habe«, erwiderte der Drache hochnäsig, als spreche er mit einem Begriffsstutzigen. »Aber ich habe jetzt keine Zeit mehr für lange Erklärungen. Die Miezekatze wird bald wieder aufwachen, und ich will nicht, daß einer von euch flügellosen Barbaren noch einmal auf sie schießt. Ich bin in Kürze wieder hier.«
    Er breitete die Flügel aus.
    »Und noch etwas«, sagte er. »In Indien habe ich wirklich Schlangen gesehen. Sehr, sehr böse Schlangen.«
    Damit schwang er sich in die Luft, und den Tiger am Nackenfell haltend, jagte er in den Nachthimmel davon.
    Das Gewicht der Raubkatze schien ihn nicht weiter zu stören, seine Flugbewegungen wirkten geradezu elegant. Ganz anders als seine sonstigen tolpatschigen Übungen hart am Rande des Absturzes, die er vollbrachte, wenn Menschen ihm zuschauten.
    »Aus dem Kleinen soll noch einer schlau werden«, murmelte Zamorra, dann kehrte er langsam zum Hauptportal zurück. »Böse Schlangen in Indien, und eins ist zwei und zwei sind eins! Das ist doch alles verrückt!«
    War es das wirklich?
    ***
    Epsilon Rangor betrachtete den Gefangenen. Ein Bildschirm zeigte ihm, wie sich der Mensch unruhig in dem hermetisch verschlossenen Raum bewegte.
    »Analyse«, verlangte der Kommandant. »Weiß der Terraner, wo er sich befindet?«
    Zwei Cyborgs, B-7 und B-13, bemühten sich, das Verhaltensmuster des Gefangenen auszuwerten. »Die Kapazität seines Verstandes reicht dafür offenbar nicht aus, Herr.«
    »Bewußtseinsmuster darstellen und möglichst bildhaft anzeigen.«
    »Ausführung unmöglich, Herr«, erklärte B-13. »Bewußtseinsmatrix ist nicht gespeichert.«
    »Trottel«, murmelte Rangor. »Um ein Gedankenbild darzustellen, braucht man doch keine spezifische Bewußtseinsmatrix!«
    »Ausführung unmöglich, Herr«, wiederholte B-13.
    Der Kommandant des Raumschiffs schüttelte den Kopf. »Es läßt sich also nicht feststellen, wie der Terraner reagieren wird, falls wir ihn zurückkehren lassen zu seinesgleichen? Wir wissen nicht, wovon er dann erzählen wird, ob er das alles hier für einen Traum oder Wirklichkeit hält?«
    »Korrekt, Herr.«
    »Dann tötet ihn!« befahl Rangor.
    ***
    Du wunderst dich darüber, daß du immer noch lebst und atmest. Eigentlich müßtest du längst tot sein. Die Atemluft ist längst verbraucht; du müßtest erstickt sein.
    Aber du lebst immer noch in deinem Sarg.
    Du kannst das Gesicht nicht vergessen, das du glaubst, in jenem kurzen Augenblick gesehen zu haben, aber es zeigt sich dir nicht wieder.
    Warum nicht?
    Mehr und mehr fieberst du danach, es wiederzusehen. Ganz gleich, was das für dich bedeutet.
    Selbst, wenn es der Tod ist.
    Endlich der Tod…
    Geduldig erwartest du ihn, hoffst, daß er endlich kommt und die Ewigkeit beendet…
    ***
    »Befehl widerrufen!« schnarrte eine mechanische Stimme hinter Epsilon Rangor.
    Der Ewige wandte sich stirnrunzelnd um…
    Hinter ihm war lautlos der ERHABENE aufgetaucht!
    Eine düstere Gestalt in silbernem Overall und blauem Schultermantel, den Kopf von einem dunklen Helm vollständig umschlossen, und selbst die Augen waren durch ein Sichtband getarnt.
    Die Stimme wurde von einem Vocoder umgewandelt und verzerrt, sie klang wie die eines Roboters.
    Niemand hatte in den letzten Jahren je das Gesicht des ERHABENEN gesehen, niemand wußte, wer er wirklich war, wer den Platz des »Friedensfürsten« Ted Ewigk eingenommen hatte, der von vielen Ewigen verachtet worden war.
    Rangor wandte sich um. »Darf ich respektvoll nach Eurer Begründung fragen, ERHABENER?«
    »Ausnahmsweise dürfen Sie, Kommandant«, schnarrte der Herrscher der DYNASTIE DER EWIGEN. »Ich habe eine Verwendung für diesen Menschen. Ihn jetzt zu töten, wäre Verschwendung.«
    Rangor nickte.
    Er fragte nicht danach, wie der ERHABENE von der Gefangennahme des Erdlings erfahren hatte. Wesen seiner Art sahen und hörten alles - vor allem das, was sie nicht sehen oder hören sollten…
    »Er steht Euch zur Verfügung«, sagte Rangor. »Wünscht Ihr meine Unterstützung bei Eurem Vorhaben?«
    »Wenn es erforderlich wird, komme ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher