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0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beißen, wenn er hier ist? Warum darf der hier herumtoben und das hilflose Kätzchen nicht, he Kannst du mir das mal erklären?«
    »Fenrir ist ein intelligentes, zivilisiertes Wesen, das solltest du wissen. Er ist einer von uns, so wie du es bist. Das hier aber ist ein wildes Tier.«
    »Von Intelligenz und Zivilisation merke ich aber nix, wenn er mich beißen will«, zeterte der Jungdrache. »Außerdem bin ich keiner von ›euch‹. Ich will’s auch nicht sein. Ich schieße nicht auf unschuldige Katzen.«
    »Hör auf, herumzufauchen!« verlangte William. »Du hast zu tun, was der Chef gesagt hat. Also nimm den Tiger und bring ihn zurück nach Indien.«
    »Wirklich?« Ganz unruhig sah Fooly von einem zum anderen. »Aber da sind wirklich böse Schlangen! Und was ist mit dem Zwerg? Er wünscht sich so sehr eine Miezekatze!«
    Zamorra verdrehte die Augen.
    »Ich besorge ihm eine«, seufzte er. »Eine richtige und wir sagen ihm, daß sie ein Geschenk von dir ist.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen«, nickte Zamorra ernsthaft.
    »Also gut.« Fooly watschelte auf den immer noch betäubten Tiger zu, bekam ihn am Schwanz zu fassen und schleifte ihn hinter sich her nach draußen.
    »Unglaublich«, murmelte Nicole. »Aber Fooly wäre vermutlich nicht Fooly, wenn er nicht stets für Chaos sorgen würde. Er ist wieder ganz der alte. Ich bin gespannt, was er uns als nächstes ins Haus schleppt.«
    »Mit Verlaub - ich nicht«, bemerkte William. »Aber, verflixt, irgendwie bin ich trotz allem froh, daß er wieder hier ist!«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Wir auch, William«, sagte Zamorra. »Wir auch. Und jetzt werde ich überprüfen, ob unser geflügelter Tolpatsch den Tiger tatsächlich bringt.«
    Schmunzelnd folgte er Fooly nach draußen…
    ***
    Zamorra sah, wie Fooly den Tiger nahm und hinter sich her in Richtung der Garage schleifte und dabei nicht sehr behutsam mit ihm umging. Der Parapsychologe konnte sich des Gedankens nicht erwhren, daß es dem Tier auf der Flucht vor den Gewehrläufen der Jäger nicht besser ergangen war als in den Klauen des Drachen.
    Vor dem Doppeltor der Garage ließ er das Tier liegen und öffnete das Tor.
    Früher einmal war es der Pferdestall gewesen, heute aber wieherten die Pferde nicht mehr und fraßen auch kein Heu, sie tummelten sich in Hundertschaften unter elegant geschwungenen Motorhauben.
    Was wollte Fooly hier?
    Der Drache verschwand im dunklen Garagenraum.
    Ahnungsvoll ging Zamorra ihm nach und erwischte den Drachen dabei, wie er gerade den Tankdeckel von Nicoles Cadillac-Cabrio losschraubte.
    »Was, zum Teufel, soll das werden, wenn’s fertig ist?« fragte er heftig.
    Fooly zuckte zusammen.
    »Du spionierst mir nach«, klagte er.
    »Natürlich!« erwiderte Zamorra. »Und sicher nicht ohne Grund. Was machst du hier an Nicoles Tank?«
    »Es ist nicht Nicoles Tank, sondern der ihres Autos«, korrigierte Fooly. »Und ich will den Tiger hineintun. So geht es bestimmt schneller«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »William hat gesagt, ich soll den Tiger packen und zurückbringen, also packe ich ihn.«
    »Aber doch nicht in den Benzintank !«
    »Wieso? Ihr Menschen habt doch dieses Sprichwort. Pack den Tiger in den Tank, heißt es!«
    Zamorra tippte sich gegen die Stirn.
    »Das ist Werbung, kein Sprichwort !«
    »Und was ist Werbung?«
    Der Dämonenjäger seufzte. »Laß dir das von William erklären.«
    Er war nicht in der Stimmung, eine auch nur halbwegs objektive Erläuterung abzugeben, und wenn er dem Drachen seine ganz persönliche Meinung über Werbung darlegte, würde das Fooly nur unnötig verwirren.
    »Du wirst den Tiger auf die gleiche Weise zurückbringen, wie du ihn hergeholt hast, ist das klar?«
    »Ja, Chef«, nuschelte Fooly.
    Er watschelte wieder nach draußen, bückte sich und packte die immer noch betäubte Raubkatze am Nackenfell.
    »Da ist noch etwas, was du wissen solltest, Chef«, sagte er und war plötzlich sehr ernst geworden.
    Zamorra bemerkte sehr wohl den Stimmungsumschwung des Drachen.
    »Was meinst du damit?« fragte er leise.
    »Als ich hergeflogen bin, habe ich es gesehen«, berichtete Fooly. »Ein Wesen, das in einer anderen Dimension lebt, vielleicht, weil es hier nicht wirklich existieren könnte. Aber es durchdringt die Barrieren und sucht Opfer, die ihm helfen, etwas anderes zu werden und hier eine Existenzmöglichkeit zu finden.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Eins ist zwei«, sagte Fooly, »und zwei sind eins.
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