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0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darauf zurück. Auf ein Wort, Kommandant…«
    »Ja?«
    Mißtrauisch sah Rangor seinen Herrscher an. Er hätte viel darum gegeben, in diesem Moment dessen Gesicht zu sehen und in seiner Mimik lesen zu können.
    Doch der Helm verbarg alles, und der Vocoder ließ nicht einmal Rückschlüsse auf Gefühlsäußerungen in der Stimme zu.
    »Warum haben Sie diesen Mann an Bord geholt? Und warum fliegt das Jagdboot so langsam über dieser Großinsel? Ich habe keine diesbezüglichen Anweisungen erteilt.«
    »Wir scannten eine Lebensform, die nicht hierher gehört. Wir wollten das Wesen an Bord nehmen, um sie zu untersuchen, aber es entzog sich unserem Zugriff. Statt dessen erfaßte das Traktorfeld diesen Terraner.«
    »Was ist das für eine Lebensform, Epsilon Rangor? Und weshalb entwickeln Sie ein solches Interesse für sie? Terra ist nicht Ihre Heimatwelt. Sie haben nie hier gelebt. Ich dagegen habe lange Zeit hier zugebracht. Wäre es nicht eher meine Sache, mich für Lebensformen zu interessieren, die nicht hierher gehören?«
    »Die Vitaldaten dieser Lebensform sind untypisch für diesen Planeten, deshalb wollte ich es untersuchen lassen.«
    »Das sagten Sie bereits, aber diese Erklärung genügt mir nicht. Ich hatte keine Anweisung erteilt, den Planeten nach Lebensformen zu scannen. Gehen Sie jetzt, Epsilon. Kümmern Sie sich um Ihre Verantwortung als Kommandant dieses Jagdboots.«
    »Ich höre und gehorche«, zitierte Rangor die Gehorsamsformel.
    Er war froh, daß der ERHABENE nicht weiter nachfragte.
    Aber was hatte der ERHABENE jetzt mit dem Terraner vor?
    ***
    Der Zweiköpfige stieß den Wanderstock in den Boden.
    »Wir rasten hier«, sagte Links. »Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?« protestierte Rechts.
    »Wir müssen weiter. Wir können hier nicht bleiben. Was ist, wenn die anderen uns doch aufspüren? Oder der Drache… hast du ihn schon vergessen?«
    »Du langweilst mich. Du erinnerst mich immer wieder an völlig unwichtige Dinge«, sagte Links. »Ich werde jetzt das Mädchen hierher holen.«
    »Du wirst deinen Hunger nicht an ihm stillen!« fuhr ihn Rechts an. »Du weißt genau, daß wir…«
    »Daß wir es brauchen, ja«, bellte Links zurück. »Eben daran ist mir ja auch gelegen. Ich will prüfen, ob es wirklich geeignet ist. Wenn ja, können wir sofort beginnen. Lieber jetzt als später.«
    »Du zweifelst daran?«
    »Natürlich zweifle ich«, knurrte Links. »Wenn wir uns auf den Versuch einlassen und merken erst hinterher, daß dieses Wesen nicht geeignet ist, ist es zu spät. Vielleicht sterben wir dann. Ich will es vorher wissen. Ich will mir ganz sicher sein.«
    Rechts schloß die Augen. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir sterben.«
    »Das Mädchen hat nur einen Körper«, sagte Links. »Und nur ein Leben. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wir hätten auch das andere gefangen.«
    »Du bist unersättlich. Du willst stets mehr, als vernünftig ist. Ich glaube dir deine Vorsicht nicht. Du bist hungrig, das ist alles. Du wirst mir erzählen, daß das Mädchen ungeeignet ist, um es dann zu fressen, aber danach stehen wir wieder am Anfang.«
    »Unsinn!« brüllte Links. »Ich will genauso von dir loskommen, wie du von mir! Ich wäre ein Narr, wenn ich die Chance vergäbe. Aber du bist verbohrt in deinen Vorurteilen, du hältst mich für einen hirnlosen Fresser!«
    »Schließlich kenne ich dich seit Anbeginn unserer gemeinsamen Existenz !«
    »Gerade deshalb solltest du es besser wissen«, erwiderte Links böse. »Aber du ignorierst es. Wenn ich dir nicht immer einen Schritt voraus wäre und handeln würde, während du noch überlegst und zögerst, wären wir längst tot. Nun, der Tag kommt, an dem du selbst für dich verantwortlich bist.«
    Rechts zog die buschigen Brauen hoch.
    »Ich fiebere ihm entgegen«, gestand er.
    »Dann hindere mich jetzt nicht an meinem Tun«, fauchte Links und begann das Mädchen heranzuholen…
    ***
    Nicole lehnte in verführerischer Pose am Treppengeländer, als Zamorra ins Gebäude zurückkehrte. »Und? Hat der geflügelte Tolpatsch den Tiger zurückgebracht?«
    Es klang etwas spöttisch.
    »Er arbeitet daran«, erwiderte Zamorra. »Wenn ich ihm nicht nachgegangen wäre, hättest du jetzt den Tiger im Tank.«
    »Hä?« machte Nicole. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß jemand vielleicht noch einmal hinausgehen und den Tankdeckel deines vierrädrigen Schmuckstücks schließen sollte. Hab’s eben vergessen.«
    »Was?« entfuhr es Nicole. »Der
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