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0568 - Rebellion der Cynos

Titel: 0568 - Rebellion der Cynos
Autoren: Unbekannt
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unsere Gesichter eine gelbgrüne Färbung angenommen und unsere Mägen revoltierten immer drängender.
    Ich zuckte die Schultern und aktivierte das Lagestabilisierungssystem. Sekunden darauf wurde das Stampfen und Rollen zu einem schwebenden Gleiten.
    Dalaimoc Rorvic schluckte einige Male hörbar und sagte dann: „Legen Sie unser Spezialfahrzeug auf die Steuerbordseite, Captain Hainu! Vor uns ist Land in Sicht. Oder sehen Sie schlecht?"
    Ich kniff die Augen zusammen, denn von Backbord feuerte die blaue Riesensonne ihre Strahlen auf uns ab.
    Tatsächlich, voraus konnte ich durch die spärlichen Lücken im Wolkenmeer dunkle Flecken erkennen. Ob Festland oder Inseln, war nicht auszumachen.
    Doch immerhin - Land war Land, und es wurde Zeit für uns, die verräterische Maschine zu verlassen.
    „Major Lokoshan steigt am besten zuerst aus", sagte Rorvic.
    „Fürchten Sie sich vor dem Sprung in die Wolken, Mister Rorvic?" fragte der Kamashite belustigt. „Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder öffnet sich der Fallschirm oder Sie schalten die Flugaggregate ein."
    „Ich bin jenseits aller Ängste", erklärte Dalaimoc Rorvic pathetisch.
    Ich rief meinen Gefährten zu, daß ich die Maschine auf die Steuerbordseite legen würde, dann trat ich ins rechte Seitensteuerungspedal. Die Gasdruckdüsen arbeiteten fauchend und polternd. Gehorsam legte sich unsere ‚Wanne‘ auf die rechte Seite.
    Patulli Lokoshan stand auf und tastete sich zur Tür. Dort hakte er sich in einen Haltegurt ein, packte das Handrad und drehte es mit beiden Händen.
    Langsam glitt die Tür auf.
    Der Wind fuhr herein und entfesselte ein Höllenkonzert in der engen Kabinenkanzel. Wären unsere Druckhelme nicht den ganzen Flug über geschlossen gewesen, hätte unser Blut jetzt infolge der schlagartigen Dekompression aufgeschäumt. Der Kamashite öffnete den Türgurt.
    „Bis später", sagte Patulli über Helmfunk und stieß sich kraftvoll ab.
    Ich legte die Maschine auf den Rücken, um Lokoshans Fall beobachten zu können.
    Der Kamashite stürzte scheinbar sehr langsam auf das hochgetürmte Wolkengebirge unter uns zu und blieb sehr schnell zurück.
    Ich drehte unsere Maschine wieder auf die Steuerbordseite.
    Diesmal sprang Dalaimoc Rorvic. Die Takererin folgte ihm eine halbe Minute später.
    Dann hätte eigentlich ich springen müssen.
    Doch inzwischen war, kurz nach dem Absprung Merceiles, die Maschine vom Zirpen und Pfeifen der Fremdortungsmelder erfüllt worden. Man hatte uns geortet, und wahrscheinlich waren es Kontra-Cynos, deren Ortungsgeräte die Maschine gefunden hatten.
    Ich wußte, daß es aus positronisch gesteuerten Ortungstastimpulsen kein Entkommen gab, ich wußte aber auch, daß man uns sehr bald aufspüren würde, wenn ich ebenfalls absprang.
    Ich mußte warten, damit wenigstens meine Gefährten ihre Mission erfüllen konnten. Vielleicht wurde ich abgeschossen, aber ein gewisses Risiko ließ sich nicht vermeiden. Als ich weitere neunhundert Kilometer zurückgelegt hatte, atmete ich auf. Ich überprüfte den Hauptring, den Verschlußstift und die Aufziehleine, dann aktivierte ich die Automatik und das sogenannte Täuschungsprogramm, hangelte mich zur Tür und blickte hinaus.
    Meine Hosenbeine flatterten laut im Fahrtwind, sonst hätte ich denken können, unendlich langsam über einem schneebedeckten Gebirge zu schweben.
    „Na ja!" sagte ich und stieß mich mit aller Kraft in Flugrichtung ab.
    Im nächsten Moment war die Maschine an mir vorbeigerast und entfernte sich rasch. Ich fiel und fiel und bildete mir ein, auf riesigen Flügeln zu schweben.
    Weit entfernt blitzte es kurz auf.
    Das Bugtriebwerk der Maschine hatte gezündet. Unsere ‚Wanne‘ würde allmählich tiefer gehen, in geringer Höhe noch einmal abbremsen und dann wieder beschleunigen, als hätte sie jemanden abgesetzt und wollte zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren.
    Wenn die Kontra-Cynos sie nicht abschossen, würde im Weltraum eine Desintegrationsbombe zünden und das Fahrzeug in molekulares Gas auflösen.
    Das Eintauchen in die Wolken bestärkte mich im Gefühl, mit riesigen Schwingen majestätisch zu fliegen. Selbstverständlich wußte ich, daß ich rasend schnell fiel und ohne Hilfsmittel bei der harten Landung zerschmettert werden würde.
    In zweitausend Metern Höhe begann ich damit, durch systematische Arm- und Beinbewegungen meinen Körper entlang einer vertikalen Achse auszurichten. Es war gar nicht so einfach, wie es sich bei Rhodans Erklärung angehört
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