Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0568 - Rebellion der Cynos

Titel: 0568 - Rebellion der Cynos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die linke Hand, um das Handikap auszugleichen, das jedem Verteidiger von seiner rechtsherum nach oben gewendelten Treppe beschert wurde, falls der Angreifer von oben kam.
    Die Kontras kamen viel zu früh für meinen Geschmack. Mein Gaumen wurde trocken, wie vor jedem Kampf auf Leben und Tod. An den Trittgeräuschen merkte ich, daß die Kontras keine Roboter vorschickten. Sie brauchten ihre Kampfmaschinen offenbar für die Einsätze gegen die Leonidas-Division.
    Auf einmal wurde mir völlig klar, was Atlan mit seinem Eingreifen bezweckte. Er wollte die Kräfte der Kontra-Cynos weitgehend binden, um uns eine echte Chance zu geben, Imago II zu helfen.
    Als der erste Cyno auftauchte, schoß ich, dann aktivierte ich den Paratronschirm meines Kampfanzuges und griff meinerseits an. Fünf Kontras brachen unter meinen Schüssen zusammen.
    Natürlich kamen die übrigen auf den Gedanken, Mikrobomben zu werfen, aber da war ich schon so weit vom Fuß der Treppe entfernt, daß die Explosion meinen individuellen Paratronschirm nicht aufreißen konnte.
    Das untere Drittel der Wendeltreppe verging in der Glut entfesselter Kernenergien.
    Kurz darauf erhielt ich Unterstützung durch Rorvic und Ras Tschubai, die mit Hilfe ihrer Flugaggregate von unten herauf geschossen kamen und die Cynos bis zur Halle der Mumien zurückwarfen.
    „Merceile hat Nostradamus angepeilt und wird ihn übernehmen", flüsterte Rorvic mir in einer kurzen Kampfpause zu.
    „Dann muß sie sich aber beeilen", rief ich zurück.
    Ich sagte es, weil die Kontra-Cynos sich systematisch zurückzogen, ohne daß es einen zwingenden Grund dafür gegeben hätte. Die Kampflage war festgefahren gewesen.
    Der Rückzug der Kontras konnte eigentlich nur eines bedeuten, nämlich, daß sie Robottruppen herangezogen hatten und darauf verzichten würden, sich selbst zu gefährden.
    Wir sahen uns an. Natürlich dachten Rorvic und Tschubai genauso wie ich. Rorvics Erfahrung war nicht geringer als meine, und was den Teleporter anging, so umfaßte sie anderthalb Jahrtausende.
    Wir wußten, daß wir verloren waren, wenn wir uns nicht schleunigst zurückzogen. Wir wußten aber auch, daß wir uns nicht zurückziehen durften, weil dann vielleicht der Kampf um Stato II endgültig zugunsten der Kontra-Cynos entschieden würde und in diesem Fall das Solsystem auf ewig im Schwarm gefangen sein mußte.
    Vielleicht lebten und kämpften wir noch lange genug, um Nostradamus Gelegenheit zu geben, den Kampf für die Pro-Cynos und die Menschheit zu entscheiden.
    Mit metallischem Stampfen näherten sich die ersten Roboter.
    Sie hätten sich auch lautlos bewegen können, aber das Dröhnen ihrer Schritte war ein psychologischer Faktor, auf den auch die Cynos nicht verzichteten.
    Die erste Kampfmaschine wurde nur vorgeschickt, um die Lage auszuloten. Unsere Gegner opferten sie ganz bewußt.
    Wir zerstörten den Roboter durch konzentrischen Beschuß.
    Dennoch fand er Zeit, die Halle in einen Hochofen zu verwandeln. Die Mumien verbrannten in der heißen Luft, bis der Sauerstoff aufgezehrt war, Teile der Decke stürzten polternd herab, und wenige Meter vor mir brodelte ein Magmasee.
    Ras Tschubai erhob sich.
    Der Teleporter schien zu einem Entschluß gekommen zu sein.
    Sein schwarzes Gesicht unter dem Kugelhelm glänzte von Schweiß, aber es lächelte.
    In der Rechten hielt Tschubai einen eiförmigen, metallisch glänzenden Gegenstand.
    Ich begriff.
    Er wollte hinaus, mitten unter die feindlichen Roboter teleportieren, die Bombe zünden und werfen und zurückkehren.
    Seine Aussichten, mit dem Leben davonzukommen, waren gering.
    Stampfend kam die Phalanx der Roboter näher. Tschubai verschwand von einer Sekunde zur anderen.
    Wir warteten mit angespannten Sinnen.
    Plötzlich verstummte das Stampfen der Roboter. Hinter uns bellte ein Hund, dann jagte Fenris an Rorvic und mir vorbei auf Ras Tschubai zu, der durch die gegenüberliegende Tür in den Saal zurückkehrte - zu Fuß, mit leeren Händen und einem eigenartigen Gesichtsausdruck.
    „Was ist los?" rief Rorvic.
    Tschubai blieb stehen, klappte den Helm zurück und sagte tonlos: „Die Kontra-Cynos haben sich in Obelisken verwandelt, alle.
    Sie sind versteinert, und ihre Werkzeuge sind erstarrt."
    „Wie...?" würgte der Tibeter heraus. Die Stimme versagte ihm.
    „Mit Hilfe einer Parawaffe, die wir den ‚Fluch der Imaginären‘ nennen", sagte eine ironische Stimme hinter uns.
    Ich wandte mich um und erblickte Nostradamus, der zufrieden lächelte.
    „Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher