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0567 - Schwingen des Unheils

0567 - Schwingen des Unheils

Titel: 0567 - Schwingen des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzeln abfeuern können.
    Und eine Leuchtpistole war höchstens zweischüssig, Yves jedoch wollte nicht nach jedem Schuß nachladen müssen.
    »Angelique sorgt sich um dich, Yves. Ich war bei ihr. Deshalb bin ich jetzt hier.«
    »Wie hast du mich gefunden?«
    Julian deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Regenbogenblumen, die in der Nähe standen. »Ich habe mich in deine Nähe gewünscht, und schon war ich hier.«
    Die Regenbogenblumen… das waren magische Pflanzen, wahrscheinlich aus einer fremden Welt. Ihre Magie teleportierte Menschen zu dem Ziel, an das sie dachten, wenn sich an diesem Ziel ebenfalls Regenbogenblumen befanden. Die Freunde um Zamorra benutzten sie für ihre Reisen.
    »Sieht wohl so aus, als könnte man diesen Blumen allmählich nicht mehr vertrauen«, erwiderte der Schwarze mürrisch. »Sag meinem Schwesterherz, daß es mir gutgeht und daß sie sich keine Sorgen machen soll. Ich brauche keinen Aufpasser.«
    Der Träumer lächelte.
    »Vielleicht nicht«, sagte er. »Aber ich möchte meinem zukünftigen Schwager nicht verlieren.«
    »Ach?« stieß Yves zwar spöttisch, aber auch überrascht hervor. »Seid ihr euch jetzt doch einig geworden?«
    »Noch nicht«, schränkte Julian ein. »Ich allerdings werde nicht, aufgeben. Ich will sie zurückgewinnen, und ich hoffe, daß sie eines Tages ihre eigenen Gefühle erkennen wird und ihnen folgt.«
    Sekundenlang sprach nicht der Träumer, sondern nur der Liebende, und in diesem kurzen Augenblick war sogar Yves in der Lage, Sympathie für dieses Wesen zu empfinden, aber dann war dieser Augenblick auch schon wieder vorbei.
    »Dann mach mal hin, daß es auch klappt«, murmelte Yves und zerstörte damit jede Stimmung.
    Julian Peters runzelte die Stirn. »Wenn du mich nicht magst, dann sag’s doch einfach offen und ehrlich.«
    Yves antwortete nicht. Er drehte dem Träumer den Rücken zu und betrachtete wieder die Pappschachtel mit den häßlichen Faltern.
    Sekundenlang fragte er sich, ob diese Viecher nicht auch die Regenbogenblumen benutzt haben konnten, mit deren Hilfe gestern er selbst und heute der Träumer von Baton Rouge hierher gelangt waren. Vielleicht kamen auch sie aus einer anderen Welt und waren hier eher zufällig gestrandet.
    Aber dann konnten sie ja kaum direkt in der Schachtel materialisieren. Die vier neuen Motten wären zwischen den Blumen aufgetaucht und hätten erst dann irgendwie in die Schachtel eindringen müssen.
    »Himmel, sie sind wunderschön«, stieß Julian hervor, der Yves über die Schulter sah. »Wo hast du sie her? Und wie groß sie sind… Aus welcher Welt stammen sie?«
    Yves sah ihn an wie einen Geisteskranken. »Wunderschön nennst du diese häßlichen Biester?«
    Das wiederum konnte Julian nicht verstehen.
    Der Verdacht kamen ihnen beiden zugleich.
    Gegenseitig beschrieben sie, was sie sahen. Schmetterlinge in unglaublich anziehender Farbenpracht der eine, mottenhäßliche Falter der andere, und so wie Yves nicht in der Lage war, die bunt leuchtenden Farbmuster auf den Flügeln der Schmetterlinge zu erkennen, war Julian nicht willens, in ihnen häßlichbraune Schädlinge zu sehen, die sich nur durch ihre Größe hervorhoben.
    »Sprechen sie auch nicht mit dir?« wollte Julian plötzlich wissen.
    Jetzt tippte sich Yves doch an die Stirn. »Sonst noch Probleme, die ich vielleicht vergrößern kann?«
    »Also nicht«, murmelte Julian nachdenklich.
    Yves schüttelte den Kopf, und das ziemlich heftig. »Das würde mir gerade noch fehlen! Schmetterlinge, die mir die Ohren vollquasseln. Bist du sicher, daß du nicht zufällig einen Dachschaden hast? Was erzählen sie dir denn so?«
    Julian stutzte.
    »Kann ich nicht sagen… schon wieder vergessen!« Er legte den Kopf etwas schräg, schien zu lauschen und sah dann wieder Yves an. »Unglaublich. Sie reden pausenlos auf mich ein, nur kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, was sie mir erzählen. Obgleich ich sie verstehe - und ihr Geplapper für den größten Unsinn seit der Erfindung des drahtlosen Kaugummis halte!«
    »Also doch ’n Dachschaden«, murrte Yves. »Bleib mir nur vom Leib, falls das ansteckend ist…«
    Yves hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, und der Träumer nahm ihm die offene Anschuldigung auch nicht übel.
    »Überläßt du mir eines von den Tierchen?« fragte er statt dessen.
    »Brauchst du’s für deine Insektensammlung? So was Scheußliches würde ich mir wirklich nicht in den Schaukasten stecken, Mann. Umbringen, präparieren und
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