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0564 - Die Zeit mutiert

Titel: 0564 - Die Zeit mutiert
Autoren: Unbekannt
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Sterne im Kopf? Seit ich in dir bin, habe ich noch kein einziges weibliches Wesen zu Gesicht bekommen. Ich halte das nicht mehr aus!
    „Laß mich mit deinen Weibergeschichten in Frieden", sagte Stapha unwillig. „Du bist in meinem Körper nur Gast und mußt dich meinen Wünschen fügen."
    Geve kicherte lautlos.
    Wetten, daß ich ganz leicht die Kontrolle über deinen Körper gewinnen könnte! Soll ich es dir zeigen?
    Stapha saß über dem Bildschirm des Telekoms gebeugt, auf dem der Komet vergrößert zu sehen war, und stellte Berechnungen an.
    Plötzlich hoben sich seine Hände gegen seinen Willen und vollführten Schwimmbewegungen.
    „Laß den Unsinn, Geve!" rief Stapha zornig.
    Ich verlange Gleichberechtigung, drangen Geves Gedanken zu Stapha durch. Erinnerst du dich noch an unsere Abmachung, daß wir unser beider Wesen zu einer starken Persönlichkeit vereinen wollten? Bisher hast du dich immer davor gedrückt.
    Plötzlich sprach Geve durch Demidestaphas Mund: „Ich möchte, daß wir endlich aus unserer Symbiose etwas machen!"
    Demidestapha hielt sich die Ohren zu.
    „Es ist zum Wahnsinnigwerden mit diesem Quälgeist!"
    Er seufzte. „Also schön, Geve, wir werden uns ernsthaft über unser Problem unterhalten, aber laß mich vorerst diese Sache zu Ende bringen."
    „Wir werden sie gemeinsam erledigen", sagte Geve durch Staphas Mund.
    Ein uneingeweihter Beobachter hätte den Astronomen für schizophren halten müssen, weil er mit zwei Stimmen sprach, die sich Rede und Antwort standen. Und in der Tat war es das auch - eine Schizophrenie auf parapsychischer Ebene: Zwei Personen wohnten in einem Körper, sprachen aus einem Mund.
    „Wir sind noch zehn Milliarden Kilometer von dem Kometen entfernt", stellte Geve fest.
    „Er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von fünfundvierzig Kilometern vorwärts", sagte Stapha. „Wenn er auf diesem Kurs bleibt, dann wird er in ungefähr achtzehn Jahren das Sonnensystem erreichen."
    „Wieso zweifelst du daran, daß er den Kurs beibehält?" fragte Geve.
    „Weil ich bezweifle, daß es sich um einen Kometen handelt, deshalb", antwortete Stapha.
    „Und worauf stützt du deine Vermutung?"
    „Es ist reine Gefühlssache", sagte Stapha. „Theoretisch wäre es möglich, daß das Solsystem während der Transition diesen Kometen eingefangen hat. Aber noch wahrscheinlicher ist es, daß die Götzen für uns eine Falle gestellt haben."
    „Schau einmal an, der knochentrockene Wissenschaftler gibt plötzlich etwas auf seine Gefühle", spottete Geve. „Da bin ich aber gespannt, was dabei herauskommt."
    Demidestapha wollte die Beobachtung des Kometen weiterführen, doch dieser verschwand von einem Augenblick zum anderen vom Bildschirm. Ein Blick durch das Bullauge des Observatoriums zeigte ihnen, daß auch alle anderen Sterne des Weltraums verblaßt waren.
    „Linearetappe", stellte Geve fest.
    Kurze Zeit später fiel die CARNUNTUM wieder in den Normalraum zurück. Der Kugelraumer der Städte-Klasse war nun nur noch zehntausend Kilometer von dem Kometen entfernt und leitete das Bremsmanöver ein, um sich seiner Geschwindigkeit anzupassen.
    Der Interkom schlug an, und Major Voisell meldete sich.
    „Untersuchen Sie den Himmelskörper mit Ihren Instrumenten, Demidestapha", bat er den Astronomen. „Ich brauche Ihre Ergebnisse schnellstens, um sie mit den Daten der Hyperortung vergleichen zu können."
    „Warum fordern Sie die Vergleichswerte nicht von der HALLSTATT an?" erkundigte sich Demidestapha.
    „Weil die HALLSTATT die Schwarmwachschiffe ablenkte, damit wir hier ungestört arbeiten können", antwortete der Kommandant ungehalten. „Machen Sie schon, Demidestapha!"
    Stapha nahm eine Feinjustierung des 5-D-Teleskops vor, tastete das Beobachtungsprogramm ein und wartete, bis die Automatik die Daten auswarf.
    „Er sieht mir ganz und gar wie ein waschechter Komet aus", meinte Geve spöttisch. „Er hat zwar noch keinen Schweif, dafür ist die Entfernung zur Sonne zu groß, aber die Koma ist schon recht stattlich, und auch die Enveloppe ist deutlich erkennbar.
    Was sagt dir dein Gefühl jetzt?"
    „Selbst wenn es sich tatsächlich um einen Kometen handelt, kann er von den Götzen manipuliert worden sein", sagte Stapha.
    Das 5-D-Teleskop warf die Untersuchungsergebnisse aus.
    Stapha warf einen kurzen Blick darauf, runzelte die Stirn und stellte eine Bildsprechverbindung zur Kommandozentrale her.
    „Folgendes habe ich herausgefunden", meldete er Major Voisell. „Die Koma durchmißt
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