Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sollte längst an Bord sein!«
    »Vielleicht ist seine Transmitterstation defekt«, sagte der Alpha, der Kommandant des Sternenschiffes und oberster Befehlshaber im Bereich des galaktischen Spiralarms war. Seinem Tonfall war nicht anzumerken, daß er es ironisch meinte.
    Der ERHABENE drehte den Kopf, so daß er den Alpha direkt ansah. Dabei waren seine Augen nicht zu erkennen. Vielleicht schaute er in Wirklichkeit auch ganz woandershin, tat nur so, als schenke er dem Kommandanten seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Helm umschloß den Kopf völlig, die Gesichtsmaske zeigte nur das Unendlichkeitssymbol, die liegende Acht, und das undurchsichtige Visorband, das dem ERHABENEN ermöglichte, durch die geschlossene Maske hindurchzusehen.
    Viele, auch der Alpha, hätten gern gewußt, wer der ERHABENE war, aber er zeigte sich niemals mit seinem wirklichen Aussehen. Er trug immer Overall, Handschuhe und geschlossenen Helm. Selbst seine Stimme wurde von dem Vocoder erzeugt - oder nur verzerrt? Einmal hatte jemand vermutet, der ERHABENE sei gar kein Ewiger, sondern nur ein Cyborg, eines jener organischen Roboter wesen.
    Wenig später war jener Ewige spurlos verschwunden…
    »Wollen Sie damit sagen, daß Kronos einen Transmitter auf Gaia installiert hat?« vibrierte die künstliche Stimme des ERHABENEN.
    Der Alpha nickte. »Er meinte, damit könnte er schneller hin und her wechseln als mit einem Zubringerboot. Irgendwie hat er auch recht.«
    »Ja«, surrte der ERHABENE. »Allerdings halte ich das Einrichten eines Materiesenders auf einem Experimentalplaneten für nicht gut. Kronos hätte einen der Kreuzer nehmen können. Die Ringschiffe sind atmosphärentauglich und auch bei permanenter Rotation landegeeignet. Funken Sie Kronos an. Er soll den Planeten unverzüglich verlassen. Ich beabsichtige nicht, unnötig Zeit zu verschwenden.«
    Zeit zu verschwenden…
    Als ob es auf ein paar Minuten oder Stunden wirklich ankam. Sie waren 65 Millionen Umläufe weit in die Vergangenheit vorgestoßen, um hier ein Experiment zu starten, dessen Ergebnis sie alle noch würden verfolgen können -bis zurück in die Gegenwart! Bei einer derart kolossalen Zeitspanne kam es selbst auf ein paar Jahrhunderttausende nicht mehr an!
    Und schon gar nicht bei der enormen Lebenserwartung eines Ewigen. Vielleicht würden viele von ihnen sogar noch bis in ihre Zeit hinein leben, falls die Zeitstation unvorhergesehen ausfiel. Gut dreitausend Parsec entfernt im interstellaren Raum schuf sie die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
    Aber der ERHABENE hatte es eilig!
    Traute er der Zeitstation und ihrer Technik ebensowenig wie der Alpha den Materie-Transmittern? Fürchtete er, tatsächlich die ganzen 65 Millionen Jahre ausharren zu müssen? Abgeschnitten von jeglicher Versorgung, vom Nachschub, von der großartigen Zivilstation, die die Ewigen in den vergangenen Jahrtausenden aufgebaut hatten?
    Jedenfalls konnte selbst der Vocoder nicht darüber hinwegtäuschen, daß der ERHABENE zornig war.
    Der Alpha verstand es nicht. Weshalb gewährte der ERHABENE ausgerechnet Beta Kronos derartige Extravaganzen? Es war bekannt, daß der ERHABENE die Transmittertechnik auf unsicheren Planeten ungern sah. Die Konsequenz wäre gewesen, keinerlei Rücksicht auf den gegenwärtigen Aufenthaltsort des Beta zu nehmen und mit dem Experiment zu beginnen. Ewige, die sich nicht an die Anweisungen des ERHABENEN hielten, waren ersetzbar.
    Die DYNASTIE DER EWIGEN konnte nur dann an Macht gewinnen, wenn sich jeder an die Regeln hielt. Wie konnte man Sklaven für Verfehlungen züchtigen, wenn man selbst nicht den Befehlen gehorchte?
    Doch aus irgendeinem Grund, den niemand verstand, hatte Kronos Freiheiten wie kein anderer Ewiger.
    Plötzlich knisterte das immer noch flackernde Energiefeld des Transmitters stärker. Etwas knackte und knallte, und der Geruch der Luft veränderte sich. Beißender Gestank wurde sofort von der Klimatisierung abgesaugt.
    Und aus dem Transmitter-Ring trat ein breitschultriger, übergroßer Ewiger. Er trug eine Atemmaske mit Sauerstoffpatrone und am Gürtel einen schweren Blaster, der fast schon ein Mini-Geschütz war. Der Ewige hatte schwarzes Kraushaar, und ein Giftgestank ging von ihm aus, der den Alpha aus seinem Kommandantensitz aufspringen ließ.
    Dem ERHABENEN machten die verwehten Atmosphärenreste nichts aus, die Kronos von Gaia mitgebracht hatte. Sein Maskenhelm schützte ihn, besaß vermutlich ebenfalls eine eigene Luftversorgung.
    »Haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher