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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Montanje?«
    Er rülpste eine beachtliche Feuerwolke aus.
    »Bei Merlins hohlem Backenzahn«, ächzte Zamorra. »Der ist ja total besoffen!«
    »Binn ich nisch!« protestierte Fooly und rülpste erneut. Die Flammenwolke war zu schwach, um irgend etwas in Brand zu setzen. »Binn nisch beschoffen. Hicks. Bin ganss nüchtern und weiß, waschischtue. Hicks. Ihr kö-könnt mir ver-hicks-trauen.«
    »Lieber nicht«, murmelte Nicole.
    »Er hat wenigstens vier Liter Wein geschluckt«, grinste Andre Goadec aus dem Hintergrund, größter Weinbergpächter des Dorfes.
    »Unn’ damit muß ich jetscht dieschen Klops - hicks - hier flambieren«, erklärte Fooly theatralisch. Wieder holte er tief Luft, verschluckte sich aber, und sein Feuerspeien wurde zum Hustenanfall.
    »Der, den du meinst, ist kein Fleischklops, sondern ein Mensch. Menschen werden weder flambiert noch sonstwie zubereitet und schon gar nicht gegessen, ist das klar, du volltrunkenes Ungeheuer?«
    Zamorra zerrte ihn von der Theke weg - bei Foolys Gewicht kein einfaches Unterfangen.
    Der Drache stürzte prompt zu Boden.
    Er hangelte mit einer Hand nach Nicole und verhakte eine Fingerkralle in ihrem Kleid, versuchte dabei, sich protestierend wieder zu erheben - und besann sich unter dem Druck alkoholbedingter Müdigkeit anders; er schloß die Augen und fing an, mit der Geräuschentwicklung eines tieffliegenden Kampfhubschraubers zu schnarchen.
    Seine Hand fiel wieder zurück; dabei gab es einen ganz kleinen Ruck an Nicoles Kleid. Sie maß dem keine Bedeutung bei.
    Mostache breitete die Arme aus.
    »Gott sei Dank, Zamorra! Ich befürchtete schon, dieses geflügelte Ungeheuer würde mich wirklich rösten! Du hast mir das Leben gerettet!«
    »Ich werde dir auch noch die Konzession entziehen lassen«, drohte Zamorra. »Wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit!«
    »Hä?« machte Mostache.
    Zamorra deutete auf den schnarchenden Drachen. »Mann, der ist gerade mal hundert Jahre jung! Wie kannst du diesem Drachenkind vier Liter Wein oder mehr einflößen?«
    »Kind?« ächzte Mostache. »Das muß man aber dranschreiben, sonst glaubt man’s nicht! Wie alt, sagtest du? Hundert? Wenn ich das Gesetz richtig im Kopf habe, darf er ab achtzehn ohne Begleitung der Erziehungsberechtigten unbegrenzt vor sich hinsaufen.«
    »Nach den Maßstäben des Drachenlandes ist er noch ein Kind!«
    »Ist hier das Drachenland?« konterte Mostache. »Nein, Professor. Hier ist Frankreich. Und in Frankreich gelten französische Gesetze.«
    »Für ihn nur, wenn er einen französischen Paß hat. Hat er den?«
    »Hat er etwa einen drachenlandischen oder wie man das nennt? Vergiß es! Sei froh, daß er vergleichsweise wenig angerichtet hat! Sonst müßte ich dich dafür haftbar machen. Du bist doch sein Erziehungsberechtigter, oder wie sehe ich das?«
    »Butler William ist das«, erwiderte Zamorra. »Außerdem hast du gerade selbst behauptet, er könne ohne Begleitung der Erziehungsberechtigten vor sich hin saufen. Also beschwer dich gefälligst nicht.«
    »Er wollte mich rösten«, beharrte Mostache. »Auf dem Küchenherd! Flambieren wollte er mich! Auffressen! Mich, seinen Wirt!«
    »Nachdem er die vier Liter Rotwein drin hatte«, warf Goadec wieder ein.
    »Ach ja, da ist noch der Deckel. Ich sollte den Wein auf deine Rechnung schreiben, Professor«, entsann sich Mostache.
    »W-i-e b-i-t-t-e?« buchstabierte Zamorra. »Bist du jetzt auch von allen guten Geistern verlassen?«
    »Nein. Ich bin Gastwirt und Geschäftsmann. Ich hoffe, du zahlst. Da ist auch noch das Schmerzensgeld, das meine Frau verlangen wird, wenn sie aus der Ohnmacht erwacht. In die ist sie gefallen, als deine Drachenbestie«
    »Butler Williams Drachenbestie!«
    »… unsere Küche einforderte! Außerdem hat er zwischenzeitlich unser Telefon abgefackelt und eingeschmolzen. Und da sind diese vier Liter Rotwein…«
    »Wir hätten nicht herkommen sollen, chéri«, klagte Nicole. »Wann stellst du endlich unsere Gegenforderung? Baileys für mich und Wein für dich, oder wie war das noch?«
    »Hä?« machte Mostache.
    »Wir haben beschlossen, daß wir dich nur gegen eine entsprechende Vergütung retten«, erklärte Nicole. »Zamorra hat unseren Teil der Vereinbarung erfüllt. Du bist gerettet. Ich will jetzt den Baileys.«
    »Ahhrg«, machte Mostache.
    Derweil raffte sich Fooly wieder auf. »Heeee«, lallte er mit schwerer Drachenzunge. »Wasch geht hicks-hier vor? Wenn hier einer waschu ahhrgen hat,
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