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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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das eine vollkommen einwandfreie Erklärung.
    Auch Rouper war verwirrt. Er kam wieder auf das Bündel Banknoten zurück.
    »Die können Sie doch nicht alle in einem Laden eingewechselt haben«, bemerkte er triumphierend.
    Peters Stimme klang verächtlich.
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß sie mir nicht gehören Auch die Aktenmappe nicht. Das einzige, was wie mein Eigentum aussieht, ist der Anhänger. Ein Feind will mich hereinlegen.«
    »Haben Sie denn Feinde?«
    Peter lächelte.
    »Soviel ich weiß, nur Sie, Rouper!«
    Das Gesicht des Krimmalinspektors wurde rot vor Wut.
    »Ich bin nicht Ihr Feind - ich bin erstaunt, daß ein Gentleman wie Sie so etwas sagen kann. Ich tue nur meine Pflicht.«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Sie haben mich einen Monat lang beobachtet.«
    Der Ärger siegte über des Inspektors gewohnte Zurückhaltung.
    »So, habe ich das? Dann werden Sie vielleicht die Güte haben, mir noch einige Aufklärungen zu geben. Wer ist die Frau, die Sie Abend für Abend in Ihrer Wohnung besucht hat? Sie betrat das Haus durch eine Seitentür, und ich weiß nicht, wann sie es wieder verließ.«
    »Das ist eine Lüge!« Jane war über sich selbst erstaunt, daß sie so heftig reagierte. »Und wenn es auch wahr wäre, so hätten Sie nicht das Recht...«
    »Es ist wahr.« Peter war die Ruhe selbst. »Ich habe in meiner Wohnung öfter den Besuch einer Dame empfangen, die gewöhnlich nicht länger als eine Stunde bei mir blieb und das Haus immer auf demselben Weg verließ, auf dem sie gekommen war. Ihr Alter ist, glaube ich, fünfundsechzig Jahre. Ihren Namen und ihre Adresse werde ich nicht angeben ...«
    »Ist sie eine Freundin von Ihnen?«
    Wieder lächelte Peter.
    »Nichts weniger als das - sie haßt mich. Sie ist - oder war vielmehr - eine Köchin, und ich muß hinzufügen, eine sehr schlechte Köchin. Das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    Rouper rieb sich erregt das Kinn.
    »Darüber muß ich einen Bericht machen«, bemerkte er.
    »Das werde ich selbst berichten.« Peter blickte auf das Telefon.
    Der Inspektor zögerte. »Darf ich es einmal benutzen?«
    »Nein, das dürfen Sie nicht. Kein Gesetz gibt Ihnen das Recht, mein Telefon zu benutzen.«
    Roupers Überraschung wirkte beinahe komisch.
    »Gut, Mr. Clifton. Ich bedauere, Sie belästigt zu haben. Ich habe dem Scotland Yard über diese Angelegenheit noch nicht berichtet...«
    »Und auch nicht der Polizeibehörde von Essex«, warf Peter ein. »Von allen Personen hier im Zimmer sind Sie, Rouper, in der größten Verlegenheit! Sie sind ohne behördlichen Auftrag hier eingedrungen. Sie haben unbefugterweise zwei Ihrer Leute mitgebracht - Sie müssen mich also schon sehr höflich bitten, wenn ich diese Sache nicht dem Scotland Yard melden soll.«
    Rouper sah ihn mißtrauisch an.
    »Sind Sie womöglich selbst Polizeibeamter?« Peter schüttelte den Kopf.
    »Nur ein aufmerksamer Beobachter«, erwiderte er. Dann schien er sich erst wieder der Anwesenheit seiner Frau zu erinnern. »Jane, willst du uns bitte einen Augenblick entschuldigen. Ich möchte noch mit dem Inspektor sprechen.«
    Sie ging in das dunkle Wohnzimmer und schaltete das Licht ein. Der Raum erinnerte an eine große Scheune. Feuchte Luft durchzog ihn, so daß es sie fröstelte, obwohl die Nacht warm war. Sie schaltete den elektrischen Ofen ein, der in den Kamin eingebaut war. Nur leises Stimmengemurmel drang an ihr Ohr. Das neue Erlebnis hatte alles Vergangene in den Hintergrund gedrängt. Zuerst hatte sie Furcht empfunden, dann Erleichterung, ja beinahe ein Glücksgefühl, als die Anklage in sich zusammenfiel. Ein wenig bestürzt erinnerte sie sich, daß sie sogar Peters ruhige Verachtung geteilt hatte. Er erschien ihr jetzt in einem ganz neuen Licht. Der nervöse, schweigsame Peter, den sie kannte, war wie verwandelt. Spielte er nur eine Rolle? Ihr schauderte bei diesem Gedanken. Wenn seine zwei Millionen nur ein Märchen waren? Die Hunderttausend, die er ihr überschrieben hatte, waren jedenfalls da. John Leith hatte die Summe genau überprüft.
    Jane hörte, wie die Haustür geschlossen wurde. Gleich darauf kam Peter herein. Sie hatte erwartet, daß er lächelte, aber er war sehr ernst.
    »Die Bluthunde sind fort«, sagte er.
    »Wer ist eigentlich dieser Rouper?«
    »Ein Kriminalinspektor von Scotland Yard. Im allgemeinen haben sie da anständige Leute. Sie sind zwar schlecht bezahlt, aber über jeden Verdacht erhaben. Doch hier und da ist auch ein Windhund darunter, der auf eigene
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