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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher
Autoren: Edgar Wallace
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Kerl, aber etwas voreilig in seinen Folgerungen.« Bourke wandte sich wieder Peter zu. »Könnte es vielleicht der Gärtner gewesen sein, Mr. Clifton?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Der Gärtner würde bestimmt nicht in seine eigenen Blumenbeete treten, und er hat auch kein Auto, soviel ich weiß.«
    Jane spitzte die Ohren.
    »Was ist denn los?« fragte sie neugierig.
    Peter schien nach Worten zu suchen.
    »Letzte Nacht muß sich jemand im Park herumgetrieben haben. Wir wissen nicht, wer es war, aber einer der Dienstboten hat ihn gesehen.« Er wies auf ein Blumenbeet unter dem Fenster. »Da sind noch seine Fußspuren. Aber du brauchst dich nicht zu beunruhigen. Bourke ist auch nicht deshalb hierhergekommen, wir haben nur eben davon gesprochen.«
    Jane merkte, daß er nicht länger bei diesem Thema bleiben wollte, und zog sich daher zurück.
    Sie hatte erwartet, daß Bourke mit ihnen das Mittagessen einnehmen werde, aber zu ihrer Überraschung fuhr er schon bald wieder fort und sie saß wieder mit Peter allein bei Tisch.
    Auch jetzt schien er keine Lust zu haben, über den nächtlichen Eindringling zu sprechen.
    »Wahrscheinlich ein Landstreicher«, sagte er kurz. »Diese Burschen wissen, daß das Haus die meiste Zeit leer steht. Vermutlich hat er ein offenes Fenster gesucht.«
    »Wie kommst du eigentlich zu diesen Freundschaften mit Leuten von Scotland Yard, Peter?« fragte Jane, als sie nach der Mahlzeit auf den sonnigen Rasen hinaustraten.
    Diese Frage übte eine merkwürdige Wirkung auf ihn aus. Der kühle Weltmann wurde fast zum verlegenen Schulbuben.
    »Sie sind einmal sehr anständig zu mir gewesen - haben mir sehr geholfen, besonders Bourke. Und natürlich ist es immer vorteilhaft, dort gut angeschrieben zu sein . . .«
    »Bei Scotland Yard? Warum?« fragte sie rasch.
    Er gab eine ausweichende Antwort, dann wechselte er das Thema.
    Den Nachmittag verbrachten sie mit Golfspiel. Als der Tag zur Neige ging, empfanden beide wieder etwas von der Gegnerschaft des vorigen Abends. Peter wurde immer einsilbiger, und schließlich schwieg auch Jane. Schweigend nahmen sie in Anwesenheit des alten asthmatischen Dieners, der gleichzeitig Butler war, das Abendessen ein.
    Danach ging Jane ins Wohnzimmer. Peter folgte ihr und wartete - wie ihr schien, mit unterdrückter Ungeduld -, bis der Kaffee kam. Dieses gemeinsame Kaffeetrinken hatte fast etwas Zeremonielles an sich; die junge Frau im Abendkleid und der Mann, der straff aufgerichtet in einem riesigen Klubsessel saß, empfanden dabei keinerlei Entspannung.
    Plötzlich erhob er sich.
    »Ich werde in der Bibliothek sein, falls du etwas von mir wünschen solltest«, sagte er in einem Ton, der ihr zu verstehen gab, daß er nicht gestört sein wollte.
    Um zehn Uhr warf sie einen Blick in die Bibliothek. Er saß am Schreibtisch,, vor sich einen leeren Bogen Papier, und spielte mit seinem Füllfederhalter. Bei ihrem Anblick sprang er verwirrt auf, als habe sie ihn ertappt.
    »Ich gehe jetzt schlafen«, teilte sie ihm mit und war schon zur Tür hinaus, ehe er auch nur ein Wort hervorgebracht hatte.
    Jane war müde, aber es dauerte lange, bis sie zur Ruhe kam. Kaum hatte ihr Kopf die Kissen berührt, fiel ihr der nächtliche Eindringling ein. Sie sprang wieder aus dem Bett, ging zum Fenster und sah hinaus. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Mit dem ruhigen Wetter war es anscheinend vorbei. Ein Wind war aufgekommen, und irgendwo grollte ein Gewitter. Jane zog die Vorhänge vor das offene Fenster, legte sich wieder hin und versuchte zu schlafen. Aber erst nach einer Stunde fiel sie in einen unruhigen Schlummer. Gewöhnlich schlief sie traumlos, aber in dieser Nacht folgte ein beängstigendes Traumbild dem anderen.
    Plötzlich schreckte sie auf. Jemand hatte den Arm um ihre Schultern geschlungen, und heiße Lippen preßten sich auf ihre Wange. Mit einem Aufschrei fuhr sie in die Höhe und versuchte, den Mann von sich zu stoßen, der sie umklammert hielt.
    Ihre Hand berührte ein Kinn. Da erinnerte sie sich eines JudoGriffes, den sie einmal gelernt hatte, und drückte das fremde Kinn mit aller Macht nach oben. Sie fühlte, wie der Arm, der ihre Schultern umfing, nachgab. Mit einem Ruck hatte sie sich vollends losgerissen und sprang aus dem Bett. Zu atemlos, um zu schreien, und zu erschrocken, um denken zu können, rannte sie blindlings auf die Tür zu und stürzte in den kleinen Salon, Im Dunkeln stolperte sie über einen Stuhl, griff nach einem Halt und hielt eine Türklinke in
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