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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu haben«, sagte er. »Ich bin bei dir, und ich werde dich nie mehr verlassen. Nicht im Guten und nicht im Bösen.« Und das Böse war schoji so nah!
    Vor dem Hochzeitszug öffnete sich das Tor des Tempels. Es gab den Blick auf die Säulenhalle frei, wo der kleine Altar stand. Die Priester warteten…
    Aber auch die Schatten des Wahnsinns!
    ***
    Die Hitze in der winzigen Klause war unerträglich. Sie machte das Atmen fast unmöglich. Mit dem Dauerbeschuß aus ihren Strahlwaffen hatten die Tempelsoldaten das Gestein rund um die Tür großflächig bis zum Glutfluß aufgeheizt. Von dem glühenden und schmelzenden Stein stiegen zusätzlich Dämpfe auf, die betäubend wirkten und Hustenreiz auslösten.
    Der Gnom war bereits bewußtlos zusammengebrochen.
    Auch Zamorra war dicht vor der Kapitulation. Es hatte keinen Sinn, weiter auszuhalten, eine Flucht war so oder so unmöglich. Es gab in der winzigen Klause, in der der Gnom gefangengehalten worden war, kein Fenster, nur einen Luftschacht in unerreichbarer Höhe, der zudem viel zu schmal war. Zamorra selbst hätte vielleicht noch mit einiger Mühe hindurchschlüpfen können, der verwachsene Gnom aber auf keinen Fall. Sein Buckel würde den Schwarzhäutigen daran hindern…
    Es fiel Zamorra schwer, einfach aufzugeben, aber er sah keinen Ausweg mehr. Der Versuch, die Katastrophe zu verhindern, war im letzten Moment gescheitert!
    Er würde die gewaltige magische Explosion nicht mehr verhindern können, in der ganz Sestempe untergehen würde!
    Die Zeit war schon viel zu knapp geworden. Seine Hoffnung, der Gnom könne sie beide, unterstützt durch Zamorras erbeuteten Dhyarra-Kristall, von hier fortzaubern, hatte sich im gleichen Augenblick zerschlagen, als der schwarzhäutige Unglücksrabe die Besinnung verlor.
    Von Merlin war auch keine Hilfe zu erwarten. Sonst hättç der Zauberer von Avalon bereits eingegriffen.
    »Das war’s«, stöhnte Zamorra.
    Er warf seine eigene Strahlwaffe auf den Boden. Wenn er schon keine Chance mehr hatte, wollte er wenigstens die letzten Minuten seines Lebens in halbwegs menschenwürdiger Form zubringen, nicht aber in diesem sich immer mehr aufheizenden Backofen.
    Mit einem Fußtritt kickte er die Waffe zur Tür, sie rutschte in glutflüssiges Gestein und versank halb darin. Er hustete die Lunge frei und schrie durch das schrille, pausenlose Fauchen und Heulen der Blasterstrahlen.
    »Hört auf zu schießen! Ich gebe auf!«
    Die Tempelsoldaten dachten gar nicht daran, aufzuhören. Nach wie vor feuerten sie ihre Laserstrahlen ins knackende und aufplatzende Gestein. Offenbar wollten sie kein Risiko mehr eingehen. Sie wollten ihn nicht lebend davonkommen lassen!
    Dabei ahnten sie überhaupt nicht, daß in spätestens einer Stunde so oder so alles vorbei war!
    Dann, wenn die Göttin erschien, wenn der magische Angriff auf sie erfolgte und zugleich die Energiewelle aus der Zukunft eintraf und den magisch aufgeladenen Gnom berührte.
    Zamorra wiederholte seine Kapitulation. Abermals erfolgte keine Reaktion.
    Er fragte sich, ob die Tempelsoldaten ihn überhaupt gehört hatten. Konnte er noch laut genug rufen, oder bildete er es sich nur ein?
    Sein Körper war schweißüberströmt; die Lederrüstung und die zur Tarnung darüber gezogene Priesterkutte klebten ihm auf der Haut, und er bekam kaum noch Luft. Mit jedem Atemzug sog er die unerträgliche Hitze in seine Lungen.
    Sie wollten ihn töten!
    Plötzlich ging ihm auf, wie sehr diese gnadenlose Glut das Denken beeinträchtigte. Hatte er nicht eben noch dem Gnom angeboten, dessen Kräfte mit dem erbeuteten Dhyarra-Kristall zu verstärken?
    Verdammt, er hatte doch noch eine Chance!
    Er mußte den Dhyarra-Kristall einsetzen! Vielleicht schaffte er es damit, wenigstens aus dieser teuflischen Falle freizukommen, in die er sich hatte drängen lassen!
    Er hielt den kleinen, blau funkelnden Sternenstein 3. Ordnung zwischen den Fingern und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was der Kristall bewirken sollte.
    Konzentrieren… konzen-…
    Die Hitze drohte immer mehr, ihm endgültig das Bewußtsein zu rauben…
    ***
    Die Nacht war dem Tag gewichen. Doch an einer Stelle in den Bergen von Grex wurde es nie richtig hell. Ein Schatten lag über dem Land, verbarg dabei den Eingang einer Wohnhöhle vor neugierigen Blicken.
    Die Landschaft bot ein eigentümliches Bild. Dichte, nebelhafte Wolkenschwaden lagen dicht über dem Boden und warfen ein Schattenfeld, doch rechts und links, vorn und hinten, überall in den
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