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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das sparte Zeit, das Aufsuchen eines der wenigen anderen Weltentore hätte weit länger gedauert, und von der Mardhin-Grotte aus ließ sich exakt jeder beliebige Punkt in der Straße der Götter ansteuern. Aber Zamorra hatte dahingehend früher schon böse Erfahrungen gemacht. Nicole und er waren voneinander getrennt an weit entfernten Orten in jener unheimlichen Welt aufgetaucht. Und magische Hilfsmittel, sogar Kleidung und Schmuck, waren in der Mardhin-Grotte zurückgeblieben. Splitterfasernackt waren sie in der Straße der Götter materialisiert.
    Doch Merlin hatte felsenfest versichert, daß dies inzwischen anders sei. Er habe die Weltentor-Magie seiner Grotte jetzt im Griff, und er könne Zamorra magische Hilfsmittel mitgeben.
    Nur hatte das wieder nicht funktioniert!
    Merlins Versprechungen hatten sich einmal mehr als unhaltbar erwiesen.
    Zamorra und Nicole waren diesmal zwar beisammen geblieben, aber wohl eher, weil sie sich während des Übergangs an den Händen festgehalten hatten. Aber, wie gehabt, waren sie ohne Hilfsmittel und ohne Kleidung angekommen. Kein Amulett, kein Dhyarra-Kristall, keine magischen Substanzen und auch keine anderen Waffen…
    Sie tauchten mitten in einer Versammlung von Sklavenjägern auf. Die überlegten nicht lange, als zwei völlig nackte und damit unbewaffnete Menschen zwischen ihnen aus dem Nichts erschienen; Magie war in dieser Welt allgegenwärtig. Noch ehe Zamorra und Nicole überhaupt begriffen, was ihnen zustieß, trugen sie schon die eisernen Sklavenkragen. Zamorra versuchte noch, sich dagegen zu wehren, wurde aber bewußtlos geschlagen. Als er wieder erwachte, fand er sich gefesselt in einem Bretterverschlag. Von Nicole keine Spur. [2]
    In den Nachtstunden schaffte er es, sich zu befreien und zu entfliehen. Dabei stieß er auf Nicole, die von Tainon, einem erklärten Gegner der Sklaverei, freigekauft worden war - für Zamorra hatte Tainons Geld allerdings nicht gereicht.
    Sie beschlossen jetzt, getrennt ihre Mission anzugehen. Nicole sollte den Bräutigam aus seinem Palast entführen und solange in einem Versteck festhalten, bis der kritische Zeitpunkt vorüber war. Und Zamorra wollte den Gnom befreien, der im OLYMPOS-Tempel gefangengehalten wurde. Er mußte ihn schnellstens in seine Zeit zurücksenden, auch wenn ihm noch nicht klar war, wie ihm das gelingen sollte. Doch er hoffte darauf, daß Merlin sie durch die Informationsspeicher-Kristalle im Saal des Wissens beobachtete und im entscheidenden Moment helfend eingriff.
    Kein Gnom - kein magisches Überpotential!
    Keine Hochzeit - keine Anrufung und somit kein Erscheinen der Göttin an diesem Schicksalsort!
    Weder Zamorra noch Nicole ahnten, daß sich ORTHOS-Priester in den OLYMPOS-Tempel eingeschlichen und ihn unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Als Zamorra die Anwesenheit der Dunkelpriester entdeckte, war es bereits zu spät. Er fand zwar den Gnom, konnte ihn jedoch nicht mehr befreien. Er steckte nun selbst in der Falle.
    Noch weniger hatten sie alle ahnen können, daß auch der Bräutigam Cantho ein Intrigenspiel inszenierte. Und um das Unheil komplett zu machen, überraschte nicht Nicole ihn in seinem Schlafgemach, sondern er sie. Und erließ sie einkerkern! [3]
    Nichts schien die Katastrophe mehr aufhalten zu können.
    Rasend schnell verstrich die Zeit.
    Und selbst Merlin konnte nicht mehr eingreifen.
    In seiner Zeit, seinen Informationen nach, existierten Zamorra und Nicole nicht mehr…
    ***
    Sid Amos starrte Merlin düster an.
    »Wir können das nicht einfach so hinnehmen«, erklärte er. »Sie können nicht aufgehört haben zu existieren. Die Informationen sind falsch, sie sind allenfalls eine Folge der fortschreitenden Gleichzeitigkeit des Paradoxons. In Wirklichkeit gibt es deinen Ritter und seine Begleiterin noch, sie sind nur in den Speicherkristallen hier im Saal des Wissens nicht mehr vorhanden… von der Veränderung gelöscht worden.«
    »Aber ich finde sie auch in anderen Zeiten nicht mehr, in denen sie noch existieren müßten«, murmelte Merlin.
    »Eben«, bekräftigte Amos. »Genau das ist das Problem.«
    »Das Problem ist eher, daß ich ihnen nicht mehr helfen kann. Ich habe keinen Bezugspunkt, an dem ich sie berühren könnte«, seufzte Merlin. »Wenn sie noch existieren, sind sie jetzt völlig auf sich allein gestellt.«
    »Folge ihnen in die Straße der Götter. Hilf ihnen dort!« verlangte Amos. »Ich werde hier solange die Stellung halten.«
    Merlin starrte ihn verblüfft an.
    Er fragte
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