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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wich aus. »Du wirst es erfahren, wenn - nein, falls es dich und uns betrifft, nicht eher. Vielleicht irre ich mich auch, ich will erst sicher sein.«
    Zamorra sah den alten Zauberer mit den ewigkeitsjungen Augen nachdenklich an.
    »Manchmal wirst du mir direkt unheimlich«, sagte er. »Vor ein paar Wochen warst du noch depressiv und redetest von Selbstmord. Und jetzt, ganz plötzlich, wirfst du dich wieder mit altgewohntem Schwung in deine Aufgaben. Mir scheint, es ist noch ein wenig mehr passiert als nur eine kleine Superkatastrophe in der Straße der Götter.«
    Merlin lächelte versonnen.
    »Es sollte dich nicht verdrießen, mein Freund«, sagte er.
    Er nahm die Informationen auf, die auch Zamorra schon aus den Kristallen abgerufen hatte, aber er zeigte nicht, was er dachte.
    Ja, dachte Zamorra ironisch. Er ist wieder ganz der alte…
    ***
    Damon war inzwischen wieder bei Kräften, doch er grübelte immer noch darüber nach, wer sein unbekannter Gegner gewesen war. Er ahnte nicht, daß Asmodis sich ihm mit einem völlig anderen Äußeren zeigen würde, wenn sie sich - für Asmodis zum erstenmal -wieder begegneten. Vielleicht war es das, was ein weiteres Zeitparadoxon verhinderte.
    Der Tag, an dem die Hochzeitszeremonie wiederholt werden sollte, stand inzwischen fest, und die halbe Stadt fieberte dem Ereignis entgegen.
    Vor allem bewegte die Frage die Menschen, ob es erneut zu einer Störung kommen würde. Dann wäre es sicher der Wille der Götter, daß aus Cantho und Tiana kein Paar würde…
    Im Tempel des OLYMPOS leitete anstelle des Hohepriesters diesmal Byanca selbst die Zeremonie. Sie kniete vor einem kleinen Altar und hielt Zwiesprache mit der Göttin des Lebens.
    »Vitana, stehe zu deinem Wort, und segne dieses junge Paar! Kehre noch einmal zurück in den Tempel von Sestempe, denn nunmehr ist die Gefahr für dich beseitigt. Ich, Byanca, verbürge mich dafür.«
    Mehrmals mußte sie rufen. Vitana ließ sich lange bitten. Dann aber erschien sie doch noch einmal.
    Byanca atmete erleichtert auf und lächelte.
    »Ich danke dir, o Göttin, für dein Vertrauen. Nun erfülle den Wunsch dieser Menschen.«
    Sie wandte sich zu Tiana und Cantho und bedeutete ihnen, näher zu treten. Die beiden jungen Menschen beugten ihre Häupter vor dem strahlenden Licht der Göttin. Und Vitana gab ihren Segen.
    Damon hielt sich wohlweislich vom Tempel fern. Aus der Ferne spürte er das Glück der Frischvermählten und empfand selbst eine unstillbare Sehnsucht nach etwas, das ihm vielleicht niemais vergönnt sein würde. Vielleicht war er fortan ein Gejagter - immer noch ein Gegner des OLYMPOS, aber auch ein Todfeind der ORTHOS-Götter.
    Doch er zweifelte keine Sekunde lang, daß seine Entscheidung richtig gewesen war, sich gegen Wokat zu stellen. Denn auch er liebte.
    Später, als Byanca die Zeremonie vollzogen hatte, die Göttin wieder in den OLYMPOS zurückgekehrt war und die Festgemeinde zum Palast des Moguls zog, empfing Damon Byanca.
    »Du bist großartig. Du könntest dein Auskommen in Zukunft als Hohepriesterin verdienen.«
    »Ich mag aber nicht im Tempel versauern«, versetzte Byanca und sah dem davonziehenden Hochzeitszug mit dem glücklichen Paar nach. »Damon, Geliebter… Sollten wir so etwas nicht auch mal ausprobieren - ich meine, eine Hochzeit, du und ich…«
    Damon ließ sie los. »Denkst du, die Schatten hielten mich umfangen? Ich glaube, daß wir gut weiter so miteinander leben können. Eine Heirat könnte nur alles zum Zwang machen. Ist es nicht viel schöner, freiwillig beisammen zu bleiben und aus purer Liebe alles füreinander zu tun?«
    Sie küßte ihn. Sie konnten sich gegenseitig zu nichts zwingen, was der andere nicht wollte.
    Später gesellten sie sich zu den Feiernden in Taigors Palast. Aber Damon und Byanca waren nicht von jener Art, die Gefallen an rauschenden Festen fanden. Bald schon verabschiedeten sie sich, um weiterzuziehen.
    Zwei Ruhelose setzten ihren Weg fort durch die Straße der Götter.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 186 »Das Zauberschwert«, und folgende
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 554 »Schattentempel«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 555 »Verrat der Götter«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 554 »Schattentempel«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 475 »Der Drache der Zeit«, und folgende
    [6] Siehe Professor Zamorra Nr. 555 »Verrat der Götter«
    [7] Siehe Professor Zamorra Nr. 186 »Das Zauberschwert«, und folgende
    [8] Siehe Professor Zamorra Nr. 550 »Merlins
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