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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Finsternis, aus der moderiger, fauliger Gestank kroch. Dort drinnen gab es bestimmt kein Leben.
    Eine große Amphore erweckte Nicoles Interesse. Mit ihren telepathischen Sinnen spürte sie, daß sich darin etwas befand.
    Etwas, das lebte, obgleich es tot war.
    Aber nichts Dämonisches ging davon aus.
    Erst als sie die Amphore zerschlug, die von einer Teufelsfratze verunziert wurde, fragte sie sich, warum sie das getan hatte. Aber dann fühlte sie, wie sich eigenartige Energieschleier aus den Scherben befreiten, wie sie Nicole umwehten und sie förmlich streichelten.
    Die befreiten Seelen dankten ihr…
    Und schwebten davon, verschwanden, immer schneller werdend, in den unendlichen Weiten des Kosmos. Sie waren ja Seelenkräfte gewesen, die Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet ihren Opfern entrissen und hier gespeichert hatte, um sich bei Bedarf davon zu nähren…
    Langsam wandte sich Nicole ab und schritt davon.
    Zurück zu Zamorra, dem Gnom und Cali.
    ***
    Byanca fand Damon vor dem Palast, und er kauerte benommen am Boden. Zwei Männer in den Lederrüstungen der Stadtwache bemühten sich um ihn. In seinem Blick lag etwas Gehetztes, Drohendes, wie Byanca es bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte. Es war ihm unangenehm, Sterblichen gegenüber Schwäche zu zeigen, doch er konnte sie ja schließlich nicht für ihre Hilfsbereitschaft bestrafen.
    Byanca aber schickte die Männer fort. Mit der Dhyarra-Magie war sie in der Lage, Damon besser zu helfen und ihm wenigstens einen Teil seiner Stärke wieder zurückzugeben, die er verloren hatte.
    »Was ist geschehen?« fragte sie.
    »Er tauchte auf wie ein Gespenst, und er verschwand wieder wie ein Gespenst«, murmelte Damon und trank die Dhyarra-Energie, die Byanca über ihn ergoß.
    Jetzt erst merkte sie, wie entkräftet er war, aber sie begriff nicht, wie das geschehen sein konnte. Keine Macht der Welt konnte Damon dermaßen zusetzen…
    »Ich sah ihn nie zuvor. Er besaß die Aura eines Gottes, aber er gehört nicht zu den Göttern dieser Welt. Wer mag ihn gesandt haben? Warum wollte er mich töten? Ich kannte ihn nicht! Beinahe wäre sein Werk gelungen, doch dann verschwand er wieder im Nichts, ohne es zu vollenden… Ich verstehe es nicht.«
    Byanca vermochte nichts dazu zu sagen.
    »Es war, als käme er aus einer anderen Zeit«, murmelte Damon. »Irgendwie hatte ich ganz kurz das Gefühl, wir müßten uns kennen, doch ich bin sicher, ich kenne ihn nicht. Ich bin jedoch ebenso sicher, daß ich ihn eines Tages Wiedersehen werde. Und dann werde ich im Vorteil sein.«
    Byanca stützte ihn, während sie sich langsam vom Palast entfernten. Damon erholte sich langsam, der Dhyarra glühte nur noch mäßig.
    »Eines Tages… und dann werde ich auch wissen, wer er ist…«
    ***
    »Die alte Kraft?« wiederholte Merlin überrascht. »Du hast sie wieder in dir erweckt?«
    Sid Amos schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht erweckt. Daran lag mir nie etwas. Sie erwachte von selbst, schon vor einiger Zeit, und es geschieht immer öfter, daß ich sie auch einsetze, obgleich ich das gar nicht will. Es ist, als würde sie selbst entscheiden, wann sie benutzt werden will.«
    »Es ist nicht gut, wenn du die Kontrolle über dich und deine Kräfte verlierst«, sagte Merlin betroffen. »Laß uns daran arbeiten, dich zu stabilisieren .«
    »Nein«, wehrte sich Amos schroff. »Das ist allein meine Sache. - Nun aber sollten wir zu Ende bringen, was ich begann. Nach Zamorra suchen. Ich könnte seine Bewußtseinsschwingungen in Sestempe nicht finden, und auch nirgendwo sonst. Vielleicht hat sich inzwischen wieder etwas verändert, vielleicht kann die Bildkugel ihn nun wieder aufspüren. Es ist einige Zeit vergangen.«
    »Wir versuchen es«, stimmte Merlin zu. »Es kann nicht sein, daß er das Paradoxon verhinderte und dabei selbst vernichtet wurde.«
    Sid Amos nickte.
    Das war wieder der alte Merlin von früher.
    Zumindest auf ihn hatte die Zeitveränderung keinen Einfluß mehr…
    ***
    Etwas anderes geschah in diesen Minuten.
    Die Straße der Götter war schon immer eine eigenartige Welt mit eigenartigen Gesetzmäßigkeiten gewesen.
    Durch den Tod des Wokat war das Gleichgewicht zwischen Götterhort und Dämonennest empfindlich gestört worden, und unbegreifliche Kraftfelder entstanden, Schwingungeñ, die durch die seltsame kleine Welt huschten und versuchten, Korrekturen durchzuführen.
    Es gelang ihnen nur zum Teil.
    Es konnte kein neuer Gott für den ORTHOS entstehen, dafür fehlte das Potential. Da war
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