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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gesicht.
    »Hoffentlich ist Eure Gefährtin rasch genug wieder hier. Mich hält nichts in dieser Welt. Seid Ihr sicher, daß Ihr sie allein gehen lassen könnt? Sie ist eine Frau!«
    »Und was für eine!« stellte Nicole gelassen fest. »Mit den korsettverschnürten Reifrock-Trägerinnen, die du aus deiner Zeit kennst, möchte ich mich lieber nicht vergleichen. Die fielen ja schon in Ohnmacht, wenn sie nur den Schatten einer Maus gesehen haben.«
    »Maus?« stieß der Gnom entsetzt hervor.
    »Maus?« schloß sich ihm Cali nicht weniger entsetzt an.
    Worauf beide synchron in Ohnmacht fielen…
    ***
    Sid Amos hatte sich nach Sestempe versetzt. Und er stieß auf ein heilloses Durcheinander: Überall ereiferten sich Menschen über das, was bei der Hochzeit im Tempel geschehen war oder geschehen sein sollte, jeder wußte es besser als die anderen, und die wildesten Gerüchte widersprachen oder übertrumpften sich.
    Fest stand nur, daß die Trauung nicht stattgefunden hatte. Ob Braut oder Bräutigam oder beide Selbstmord begangen hatten, ob die Göttin sich geweigert hatte, ihren Segen zu geben, oder ob der Hohepriester in volltrunkenem Zustand die Zeremonie nicht hatte durchführen können, blieb gleichermaßen wahr oder gelogen. Es gab Leute, die behaupteten, die Trauung sei um ein paar Tage oder ein paar Jahre verschoben worden, andere versicherten, sie werde nie stattfinden, und wieder andere glaubten zu wissen, daß die Handelsstadt Salassar nunmehr einen eigenen Staat ausrufen und Khysal den Krieg erklären werde.
    Da der Welthandel vorwiegend über Salassar lief, gerieten die Kriegspropheten ob ihrer eigenen Gerüchte bereits in Panik und fürchteten, bestimmte Luxusgüter künftig nicht mehr erhalten zu können. Was, bei Dhasor und Thuolla, sollten sie dann jedoch mit dem Geld anfangen, das sie für diese Güter nicht mehr ausgeben konnten? Es an die Armen verschenken?
    Welch abstruse, lachhafte Zumutung! Schließlich konnten Soldaten damit ja nichts anfangen, sie würden es nur für unwichtige Dinge verschwenden. Wenn sie mit Geld umgehen könnten, wären sie ja schließlich nicht Soldaten geworden, sondern Kaufleute, so die verquere Logik der Besitzenden.
    Amos interessierte das alles weniger.
    Er suchte nach den Bewußtseinsmustern von Zamorra und seiner Gefährtin.
    Aber die gab es nirgendwo.
    Statt dessen war Damon in Sestempe, und auch Byanca.
    Damon!
    Natürlich. Amos hatte es gewußt.
    Doch es war etwas anderes, es aus einer anderen Epoche heraus in Caermardhin zu registrieren, als vor Ort zu sein und Damon in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen.
    Die alten Erinnerungen erwachten wieder. Erinnerungen an damals, als der Hybride in der Mardhin-Grotte in seinem Schrein erwachte, in die Welt hinausschritt und Asmodis herausforderte, um ihn dreisterweise auch noch zu besiegen und sich an seiner statt auf den Thron des Fürsten der Finsternis zu setzen!
    Gut, er hatte sich dort nur kurze Zeit behaupten können, weil ihm schließlich Byanca, Zamorra und Kerr entgegentraten. Vermutlich war nur Belial ein noch kürzerer Aufenthalt auf dem Fürstenthron vergönnt gewesen. Aber immerhin, er hatte Asmodis besiegt! [9]
    Und der besaß das Gedächtnis und die Rachsucht eines Elefanten!
    Nun war Damon in greifbarer Nähe…
    Nur Zamorra und Nicole waren nicht auffindbar!
    Das irritierte Amos, denn er konnte auch keine Spur finden, die auf eine Vernichtung der beiden hindeutete. Wenn es zu Todesfällen kam, mußte ein Erzdämon wie Asmodis das zwangsläufig spüren. Aber er fühlte nur den Tod eines ihm unbekannten Mannes. Ein verwehender Eindruck schwang im Äther nach, der immer blasser wurde…
    Lon-Thos, der Hohepriester des ORTHOS, war von Damon im Tempel des OLYMPOS erschlagen worden…
    Andere Todesfälle lagen viele Stunden zurück und waren daher für Sid Amos uninteressant.
    Aber wo befanden sich die Gesuchten dann? Was war wirklich geschehen?
    »Vielleicht«, murmelte Sid Amos, »sollte ich Damon einmal danach fragen!«
    Daß er damit abermals ein Paradoxon hervorrufen würde, weil Damon ihn zu dieser Zeit noch nicht kennen konnte, bedachte er nicht.
    Er dachte und handelte einfach impulsiv.
    ***
    Das, was die Kontrolle über Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet ergriffen hatte, wußte jetzt, was für ein Wesen sein Wirtskörper war.
    VAMPIR!
    Jedoch kein gewöhnlicher Vampir. Lanitha trank nicht nur das Blut ihrer Opfer, sie sammelte Seelen und deren Lebensenergie. Davon zehrte sie weit länger als von dem roten
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