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0551 - Mörderische Drillinge

0551 - Mörderische Drillinge

Titel: 0551 - Mörderische Drillinge
Autoren: Jason Dark
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ich natürlich, welches private Problem meinen Chef beschäftigte. Daß die Sache nicht offiziell war, hatte er mir schon mitgeteilt. Ich konnte mir vorstellen, daß es bei dem Problem um einen der Clubfreunde meines Vorgesetzten ging.
    Der Club war für Sir James die zweite Heimat. Als erste bezeichnete er Scotland Yard. Ein Zuhause besaß er zwar auch, aber das sah er kaum. Selbst ich kannte es kaum. Sir James gehörte so zum Yard wie das Lenkrad zum Auto. Daß er einmal pensioniert werden würde, konnte ich mir kaum vorstellen.
    Mein Blick glitt durch das Fenster in den blauen Septemberhimmel. Er war fast wolkenlos und badete sich im Schein einer noch hellen, fast weißen Sonne.
    Die Tasse war leer, das Telefon schlug an, ich hob ab und hörte die Stimme meines Chefs. »Wenn Sie dann bitte kommen könnten, John…«
    »Natürlich, Sir.«
    Meine Güte, wie der alte Brummbär geredet hatte. So unnatürlich freundlich. Wenn Sir James so sprach, mußte man auf der Hut sein.
    Da hatte er noch etwas in der Hinterhand.
    Er empfing mich lächelnd und hinter seinem Schreibtisch stehend.
    Jovial bot er mir einen Platz an, auf dem ich mich niederließ und die Beine übereinanderschlug. Wenn Sir James ein privates Problem drückte, kam er nie direkt zur Sache. Auch heute machte er keine Ausnahme, sondern schaute gegen das Fenster.
    »Ein wunderschöner Tag. Finden Sie nicht auch, John?«
    »Und wie.«
    Sir James legte einen Füllfederhalter senkrecht. »Ein ideales Wochenende, das man in der Natur verbringen sollte.«
    »Auch da gebe ich Ihnen recht, Sir«, sagte ich schmunzelnd. Ich wußte, daß er die Katze bald aus dem Sack lassen würde. Schon mit der nächsten Bemerkung kam er dem Problem näher.
    »Ich möchte Sie einladen, John.«
    »Danke, Sir.«
    »Moment, Sie wissen ja nicht wohin.«
    »Nur nicht in Ihren Club, Sir:.«
    »Nein, nein, obwohl der Club indirekt etwas damit zu tun hat. Eine andere Frage vorweg. Lieben Sie die Jagd?«
    »Die auf Tiere?«
    »Klar, was sonst?«
    »Nun ja, ich sehe ein, daß es die Jagd geben muß, damit der Wald vor den Verbissen des Rotwilds geschützt wird. Es ist in der letzten Zeit neben dem sauren Regen einfach zuviel verbissen worden. Wenn Sie allerdings die Jagd meinen, die sich die oberen Zehntausend aus Spaß gönnen, dieser Sache stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Das reine Sammeln von Trophäen und der Klüngel der Jagdfreunde untereinander gefällt mir überhaupt nicht, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Sir James nickte. »Ich wußte, daß Sie so denken.«
    »Sie nicht?«
    »Nun ja, ich muß mich gewissen Gesetzen fügen. Sie wissen das ja. Wenn jemand eine Position hat wie ich, dann kann er oftmals nicht so, wie er gern will.«
    »Verstehe, Sir.«
    »Um eine Jagd geht es auch in diesem Fall«, sagte er leise und schaute dabei auf die Schreibtischplatte. »Ich hatte eigentlich vor, Sie einzuladen, John.«
    Ich wies mit dem Zeigefinger auf meine Brust. »Mich wollen Sie einladen, Sir?«
    »So ist es.«
    Ich lachte. »Bitte, ich will Sie nicht kränken, aber ich habe mit der Jagd überhaupt nichts im Sinn.«
    »Das weiß ich.«
    »Und trotzdem diese Einladung. Da steckt doch mehr dahinter, Sir?«
    »Das ist durchaus möglich, auch wenn alles noch sehr schwammig erscheint. Lassen Sie mich von vorn anfangen. Sir Winston, Sir Arthur, Sir Peter und auch ich fahren einmal im Jahr – meist im September oder Oktober, nach Aldridge Manor zur Jagd. Das Gebiet liegt östlich von London nahe an der Grenze zu Cornwall. Wir bleiben dort zwei Tage und jagen Hasen, auch Rotwild. Es ist keine Fuchsjagd.«
    »Da soll ich mit?«
    »Wenn Sie so freundlich wären.« Er lachte leise und schob die Brille mit den dicken Gläsern zurück. »Sie brauchen natürlich nicht, John, es ist nur eine Bitte.«
    »Okay, Sir, verstanden. Was soll ich da?«
    »Nicht jagen.«
    »Das ist schon beruhigend.«
    »Ich würde eher sagen, daß Sie als eine Art Leibwächter fungieren. Sie sollen sich nur umschauen.«
    Ich fürchte die Augenbrauen. »Gibt es gewisse Probleme zu lösen, Sir?«
    »Noch nicht, aber die können leicht entstehen.«
    »Welcher Art?«
    »Ich muß etwas weiter ausholen. Meine drei Freunde und ich fahren schon seit Jahren in dieses Landhaus. Wir kennen Theo Aldridge, den Besitzer, recht gut. Er selbst gibt uns die entsprechenden Tips und ist auch stets ein perfekter Gastgeber. Wir können uns nicht beklagen. Ich gehe sogar noch weiter. Im Laufe der Zeit hat sich zwischen Theo und uns ein mehr oder
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