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0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

Titel: 0547 - Verdammt für alle Ewigkeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werde dich nicht aufhalten, wenn es dir gelingt.«
    »Ich werde Gerret mit mir nehmen«, sagte Zamorra. »Er hat Menschen getötet. Er wird von einem menschlichen Gericht verurteilt werden und seine Strafe abbüßen. Auf der Erde, nicht in dieser Hölle!«
    »Du kannst ihn nicht mehr mitnehmen«, erwiderte der Erzdämon. »Dafür ist es zu spät. Vergiß ihn. Du hast ihm einmal das Leben geschenkt, ein zweites Mal ist es dir unmöglich. Außerdem stehst du hier nicht an der Quelle des Lebens. Hier kannst du nicht handeln, nicht um dich und nicht um andere. Ich sage es dir zum dritten und letzten Mal.«
    »Kann ich mit ihm reden?« stieß Zamorra hervor. Er überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, Gerret hier herauszuholen. Was auch immer er getan hatte -eine solche Qual, in einem Baum zu hocken, ohne Hoffnung auf Erlösung, ohne Perspektive, eine ganze Ewigkeit lang, hatte er nicht verdient. Auch die anderen nicht. Vielleicht gab es eine Chance, sie zu erlösen!
    »Versuche es«, sagte Lucifuge Rofocale. »Du solltest ihn berühren. Dann kannst du seine Schreie auch hören.«
    Er führte Zamorra zu dem Baum, in dem Torre Gerret kauerte. Der nackte alte Mann zerrte an den Zweigen, versuchte das Gitter zu öffnen. Er tobte in wilder Verzweiflung.
    »Mit der Zeit wird er sich beruhigen«, sagte Lucifuge Rofocale. »Er hat dazu ja noch ein paar Jahrmilliarden Zeit.«
    Gerret erkannte Zamorra. Schlagartig stellte er seine Bemühungen ein freizukommen. Seine Augen wurden groß. Zamorra sah unbändigen Haß darin.
    Er hob die Hand, schob sie durch das hölzerne Gitterwerk. Dabei ging er bewußt das Risiko ein, hineingezogen zu werden. Aber er mußte wissen, warum Torre Gerret ihn so lange verfolgt hatte und versuchte, ihn zu vernichten. Es konnte nicht nur seine Niederlage an der Quelle sein.
    Gerrets Hand schoß vor, umklammerte Zamorras Unterarm.
    »Holen Sie mich hier raus, Sie verdammter Schweinehund!« stieß er hervor. »Sie sind doch immer der Überlegene! Sie können doch alles, Sie Supermann! Ich muß hier heraus! Ich will hier nicht für alle Ewigkeit sitzen, verrotten und verfaulen!«
    »Ich werde es versuchen, Gerret«, sagte Zamorra. »Wenn ich es jetzt nicht schaffe, werde ich zurückkehren und Sie herausholen. Sie und alle anderen.«
    »Was interessieren mich die anderen?« heulte Gerret. »Es geht um mich!« Nichts mehr war von dem beherrschten, mächtigen Mann übriggeblieben, der er einmal gewesen war. Er war nur noch ein verzweifeltes, heulendes Wesen, das die Freiheit begehrte. Dabei hatte seine ewige Gefangenschaft erst begonnen.
    »Es wird dir nicht gelingen, jemanden zu befreien«, sagte Lucifuge Rofocale. »Vergeude nicht deine Zeit und deine Kraft. Nimm Abschied.«
    »Natürlich!« kreischte Gerret. »Geh, du Dreckskerl! Laß mich hier verrecken! Darin bist du ja groß! Du überlebst alles, immer wieder! Du spazierst aus dieser Hölle hinaus, und ich bleibe hier! Du läßt immer die anderen für dich krepieren, du verf luchter strahlender Held! Jetzt hast du auch noch mich auf dem Gewissen! Ohne dich wäre ich nicht hier… Hat es dir nicht gereicht, daß einer von uns für dich starb? Aber auf einem Bein kann man schlecht stehen, wie?«
    Er spie Zamorra an.
    »Einer von euch…?«
    »Du hast nichts begriffen, wie?« schrie Gerret. »Oh, wie gern hätte ich es dir unter besseren Umständen ins Gesicht geschleudert! Aber jetzt… jetzt kann ich nicht einmal mehr meine Rache an dir vollenden, du…« Er verstummte; offenbar fand er das passende Schimpfwort nicht. Er keuchte; erst nach einer Weile fuhr er fort:
    »Ich habe ihn geliebt wie nichts sonst auf der Welt. Nachdem ich schon nicht die Unsterblichkeit erlangte, hätte er meinen Namen, meine Gene, überhaupt alles von mir weitergetragen und weitergeben können… aber was verstehst du lausiger Lump schon davon? Du bist heil aus dem Raumschiff der Ewigen rausgekommen… Und er starb darin… in einem Höllenfeuer… Ohne dich würde er noch leben! Er ist für dich gestorben, du Hund!«
    »Es reicht jetzt mit den Schimpfwörtern, Gerret«, fuhr Zamorra ihn an. »Von wem reden Sie? Wer ist für mich gestorben?«
    »Mein Sohn!« schrie Gerret.
    Zamorras Augen weiteten sich. »Ihr -Sohn?«
    »Balder Odinsson«, keuchte Gerret. »Balder Odinsson war - mein einziger Sohn …«
    ***
    Teri Rheken erwachte.
    Sie öffnete die Augen, drehte den Kopf und sah Nicole Duval neben sich.
    Zamorras Gefährtin hielt Merlins Stern in der Hand.
    »Alles in Ordnung?«
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