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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zum Dank dafür aber von ihr einen Sohn. Er schwängerte sie und gab ihr den edelsteinbesetzten Dolch ihres Großvaters, mit der Bemerkung, er habe ihn Romano gestohlen.
    Mit einem der Edelsteine aus dem Dolchgriff konnte Elena sich einigermaßen durchkämpfen und floh nach Frankreich, zu einem großen Gut in der Nähe von Tours. Dort gebar sie Robert, den Sohn des Asmodis!
    Als Robert 21 war, starb sie an einer unheilbaren Krankheit und vererbte den Dolch an Robert weiter. Damals erschien Asmodis wieder, um sich Robert als Vater zu erkennen zu geben. Doch Robert wollte von seinem höllischen Vater nichts wissen und empfahl ihm, sich fortzuscheren und auch das Geschenk mitzunehmen, das er gebracht hatte - einen feurigen Rapphengst.
    Robert hatte das Gut verlassen. Später mußte ihm der Dolch abhanden gekommen sein. Und jetzt, nach Jahrhunderten, tauchte Sid Amos damit wieder auf-und auch mit dem gleichen Pferd, das er seinem Sohn schon damals hatte schenken wollten!
    Tendyke war ins Grübeln verfallen.
    Er hatte Zamorra gebeten, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen und herauszufinden, wie es Urgroßvater Romano ergangen war, was aus ihm wurde - und auch, wie Asmodis wieder in den Besitz des Erbdolches gelangt war!
    Zamorra hatte sich zunächst gesträubt, weil er ein Zeitparadoxon befürchtete. Bislang hatte er Zeitreisen nur unternommen, um gerade solche Paradoxa zu verhindern. »Ich bin kein Zeit-Detektiv«, hatte er gesagt. Doch Tendyke hatte ihn schließlich überredet. Er selbst blieb in der Gegenwart zurück, weil er es auf keinen Fall riskieren durfte, sich selbst zu begegnen, respektive seinem jüngeren Ich.
    Und so hatte Zamorra schließlich die Reise in die Vergangenheit angetreten, wohl wissend, daß es nicht bei der einen bleiben würde. Denn er hatte keine Lust, viele Jahre im Mittelalter zuzubringen, nur um die Spuren nicht zu verlieren, denen er nachgehen sollte.
    Also eine Zeitreise in Etappen… deren erste er gerade jetzt erlebte.
    ***
    Natürlich war er nicht sofort aufgebrochen. Eine solche Aktion mußte gut vorbereitet werden.
    Er hatte sich über die damalige Zeit und ihre Gebräuche informieren, die Sprachen verinnerlichen, mit denen er es zu tun hatte, und den genauen Zeitpunkt fixieren müssen.
    Was Tendyke ihm dazu hatte sagen können, war nicht sehr viel gewesen. Seine Erinnerung an damals lag knapp fünf Jahrhundert zurück; so manches Detail mochte sich da aus dem Gedächtnisbild verabschiedet haben, wenn es nicht von besonderer Bedeutung für Robert gewesen war.
    Dazu kamen Veränderung der Örtlichkeiten; wo es einst Wälder gab, standen jetzt Dörfer und Städte. Andere Orte mochten völlig aus der Landschaft getilgt worden sein. Auch die Sprachen hatten sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Weder das heutige Französisch noch das heutige Deutsch ließen sich im 15. und 16. Jahrhundert verwenden. In beiden Sprachen würde Zamorra sich mit den Leuten jedoch unterhalten müssen. Latein war zwar auch weit verbreitet, aber eher in Kreisen des Klerus.
    Also hatte er gelernt. Nun waren Sprachen ihm noch nie schwergefallen, und mit ein wenig Selbsthypnose war es ihm noch leichter gefallen. Vorsichtshalber hatte er auch noch das romani hinzugenommen, die Sprache des fahrenden Volkes. Sie hatte sich in der langen Zeit am wenigsten verändert.
    Blieb die Ausrüstung.
    Er hatte es für am sichersten gehalten, als Adeliger aufzutreten. Das verschaffte ihm eine Menge Privilegien gegenüber der »normalen« Bevölkerung aus Bauern, Bürgern und Leibeigenen. Alte Gemälde hatten als Vorlagen für die farbenfrohe Kleidung gedient, die er sich maßschneidern ließ - natürlich aus modernen, wesentlich robusteren und verschleißfreierem Material, als es damals üblich war.
    Kaum jemand würde den Unterschied bemerken.
    In versteckten Taschen verschwanden ein paar Goldbarren. Ein Kettenhemd, das er unter der Oberkleidung trug, sollte ihm Schutz geben. Dazu kam ein Schwert, das er als Mann von Adel zu tragen berechtigt war.
    Das Schwert war das geringste der Probleme gewesen: Er hatte Gwaiyur mitgenommen, das Zauberschwert, das in seinem Tresor längst Rost angesetzt hätte, wenn es aus minder edlem Material geschmiedet worden wäre.
    Allerdings verursachte ihm diese Waffe ein wenig Unbehagen; Gwaiyur, das »Schwert zweier Gestalten«, pflegte sich selbst auszusuchen, ob es für das Gute oder das Böse kämpfen wollte, und wechselte dabei schon mal mitten im Gefecht die Seiten. Seit
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