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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herum.
    Zamorra begriff, daß er einen Fehler gemacht hatte.
    In dieser Zeit war Asmodis noch der Fürst der Finsternis!
    Und damit Zamorras Todfeind!
    ***
    Trier, 1995:
    Sie hatten sich im Hotel »Römischer Kaiser« in der Christopherstraße einquartiert, nicht weit von der »Porta Nigra« entfernt. Nicole und der momentan in der Vergangenheit herumgeisternde Zamorra bewohnten eine Suite, Robert Tendyke die nächste. Seine Gefährtinnen, die telepathisch begabten Zwillinge Monica und Uschi Peters, waren auch mit nach Europa und Deutschland gekommen. Aber sie hatten sich vorübergehend abgesetzt, um ihrer alten Heimat wieder einmal einen Besuch abzustatten. Sie waren schon einige Jahre lang nicht mehr in Deutschland gewesen.
    Tendyke seinerseits wollte die Zeit nutzen, sich die römischen Relikte der Stadtarchitektur anzuschauen und ein wenig durch die Museen zu spuken, soweit es seine Zeit zuließ.
    Eigentlich hätte er jetzt schon mit einer Expedition im Auftrag der US-Regierung irgendwo in der Welt unterwegs sein müssen; er hatte vor kurzem eine entsprechende Andeutung gemacht, durfte jedoch scheinbar keine Einzelheiten darüber verraten. Es schien ein Geheimprojekt zu sein.
    Aber diese Expedition war vorerst um ein paar Wochen verschoben worden; warum, hatte ihm niemand gesagt. Also hatte er genug Zeit, hier auf Zamorras Rückkehr zu warten.
    Im Moment saß er mit Nicole in der Hotelbar und nippte an seinem Whiskey mit Eis; eine exotische Erscheinung, die immer wieder die Blicke anderer Gäste auf sich zog. Komplett in Leder gekleidet, von den Stiefeln über das fransenbesetzte Hemd bis zum Stetson, sah er eher aus wie ein Cowboy, der sich aus dem letzten Wildwestfilm hierher verlaufen hatte. Nur der Colt an seiner Hüfte fehlte.
    Es war seine Standardkleidung; Nicole und Zamorra hatten ihn noch nie anders erlebt.
    Wer vermutete hinter diesem Outfit den Eigentümer eines weltumspannenden Wirtschaftsimperiums?
    Dabei hatte er es eigenem Bekunden nach nur aufgebaut, um immer über genügend Kleingeld zu verfügen, wenn er es brauchte. Und nach allem, was er bisher über seine Vergangenheit erzählt hatte, mußte Armut geradezu ein Trauma für ihn sein.
    Seine Mutter war bettelarm gewesen, hatte ihren Lebensunterhalt durch kleine Diebstähle und ihre Fertigkeit, mit Kräutern Krankheiten zu kurieren und Verletzungen zu heilen, gefristet. Später, auf dem Gutshof, hatte sie als Magd schwer zupacken müssen.
    Es war ihr und dem jungen Robert nie gut gegangen. Sie hatten immer gedarbt und Mangel gelitten. Es fehlte an allem, später sogar an einem Arzt, der Elena vielleicht hätte helfen können, als ihre Kunst bei ihr selbst versagte. Doch wer hätte diesen Arzt bezahlen können?
    So war sie noch viel zu jung gestorben. Gerade mal 44 Jahre jung…
    Und da war noch Tendykes Haß gegen Asmodis.
    Von langer Hand hatte der Fürst der Finsternis seinen Plan aufgebaut und durchgeführt, hatte eine Vorfahrenkette eingerichtet, eine Konstellation, die zur Abhängigkeit der Betroffenen von der Gnade des Fürsten hatte führen sollen.
    Doch bei Robert hatte Asmodis genau das Gegenteil erreicht.
    Robert hatte sich gegen diese Abhängigkeit gewehrt, hatte Asmodis nicht als seinen Vater akzeptiert. Höchstens widerwillig als seinen »Erzeuger«, wie er ihn immer wieder zu nennen pflegte.
    Daran hatte sich bis heute nichts geändert.
    Jetzt verstand Nicole auch, warum Tendyke immer hatte verhindern wollen, daß sein Sohn Julian Peters und Sid Ainos zusammentrafen. Er stellte sich nicht nur selbst gegen seinen Vater, sondern er entzog auch den Enkel dem Großvater. Er wollte ihn vor den Machenschaften des Ex-Teufels schützen.
    Er traute Sid Amos immer noch nicht über den Weg, obgleich er der Hölle schon vor Jahren den Rücken gekehrt hatte.
    »Ich mache mir Sorgen um Zamorra«, sagte Nicole. »Er ist nun schon einen ganzen Tag überfällig. Er wollte doch umgehend zurückkehren. Das heißt, ohne größeren Zeitverlust für uns. Aber er ist gestern abend nicht wieder aufgetaucht. Und er ist jetzt immer noch nicht wieder hier…«
    »Vielleicht liegt es an Merlins Zeitring. Bist du sicher, daß der auf die Minute genau funktioniert? Ihr habt es nie hundertprozentig ausgemessen. Wenn Zamorra im gleichen Moment wieder auftauchte, in dem er verschwand, kann das auch Zufall gewesen sein. Ich würde an deiner Stelle eine gewisse… na, sagen wir mal Toleranzzeit einkalkulieren. Wenn er in einer Woche noch nicht wieder hier ist, dann
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