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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können wir uns immer noch Sorgen machen.«
    »Du siehst das zu locker«, wandte Nicole unruhig ein.
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Er soll sich doch nicht in Gefahr begeben oder in irgendwelche Aktionen einmischen. Er soll nur herausfinden, was aus meinem Urgroßvater wurde.«
    »Sicher, es ist nur eine Beobachterrolle, um die du ihn gebeten hast. Aber es ist eine dunkle Zeit, in der alles Mögliche passieren kann. Eine Zeit der langen Wege und der verworrenen Kleinstaatenpolitik. Damals zählten Menschenleben nicht viel. Was, wenn eine Räuberhorde ihn überfällt? Oder - wenn er einem Dämon begegnet?«
    »Vor Dämonen wird er die wenigste Angst haben müssen. Er ist doch durch sein Amulett geschützt, er hat das Zauberschwert Gwaiyur bei sich. Und wenn ich mich nicht irre, hat er auch noch den Dhyarra-Kristall mit in die Vergangenheit genommen.«
    »Ich meine das anders«, gestand Nicole. »Gesetzt den Fall, er bemerkt, wie ein Dämon Menschen bedrängt. Er müßte ihnen helfen, darf es aber nicht, weil er dadurch ein Zeitparadoxon hervorrufen würde. Kannst du dir vorstellen, wie er sich dann fühlt? So, wie ich ihn kenne, kann er nicht einfach zuschauen. Er wird etwas tun. Aber was dann?«
    »Er hält sich doch nicht zum ersten Mal in der Vergangenheit auf«, versuchte Tendyke zu beruhigen. »Und er ist nicht dumm. Er wird sich beherrschen. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß sein Eingreifen, wenn es erfolgt, bereits von der Zeitlinie vorgesehen ist und es zum Paradoxon käme, wenn er nicht eingreifen würde. Nicole, es lohnt sich nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Alles wird so kommen, wie es kommen muß. Ich weiß, daß ich ihm eine Menge abverlange. Aber… es sind Dinge, die ich unbedingt wissen muß, und die ich nicht selbst erforschen kann.«
    Nicole seufzte. »Das ist uns ja klar, und er hat sich die Entscheidung dafür nicht leicht gemacht. Wie auch immer, sein Handicap ist, daß er bei allem, was er tut, ständig überlegen muß, ob er damit nicht etwas verändert, was eigentlich nicht verändert werden darf.«
    »Ich sagte schon - er ist nicht dumm. Und er wird sich wesentlich geschickter anstellen als ich damals, nachdem ich das Grab meiner Mutter und das Gut der Tourennes hinter mir zurückgelassen hatte und meine ersten selbständigen Schritte in die Welt hinaus tat.«
    »Was geschah dann?« fragte Nicole. »Hast du Lust, es zu erzählen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe euch schon so viel von mir erzählt… vielleicht schon viel mehr, als für mich gut ist. Da kommt es auf eine Episode mehr oder weniger auch nicht mehr an. Nur schade, daß Zamorra nicht hier ist. Ich hoffe doch, daß ich’s nicht deshalb zweimal erzählen muß.«
    Nicole lächelte. »Sicher nicht. Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Inwiefern hast du dich damals ungeschickt angestellt?«
    Etwas zögernd begann er zu erzählen.
    ***
    Lothringen, 1491:
    »Zamorra!« fauchte der Dämon. »Störe meine Kreise nicht!«
    Er zog ein Schwert aus der Scheide.
    Und drang sofort auf Zamorra ein.
    Der Mann aus der Zukunft sprang zurück. Er war auf diesen Angriff nicht vorbereitet gewesen.
    Er duckte sich. Haarscharf über seinen Kopf zischte das Schwert des Höllenfürsten hinweg.
    Das Amulett vor Zamorras Brust begann aufzuglühen. Es leitete einen magischen Abwehrschlag gegen Asmodis ein!
    Nein! dachte Zamorra konzentriert. Nicht aktiv werden! Nicht aktiv werden.
    Das fehlte ihm gerade noch, daß es in dieser Dorfschänke zu sichtbarer Zauberei kam und er schließlich als Hexenmeister inhaftiert wurde, während Asmodis entkam - und er mußte entkommen, weil er in der Gegenwart noch aktiv war!
    Für Zamorra hingegen sah es etwas anders aus; ob es für ihn noch eine Zukunft über das Jahr 1995 hinaus gab, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Vielleicht starb er hier!
    Und jetzt, und das würde kein Paradoxon hervorrufen!
    Die anderen Gäste und auch Romano waren aufgesprungen. Romanos Hand lag wieder an dem Dolch mit dem edelsteinbesetzten Griff, in seiner momentanen Kleidung das einzig Auffällige an ihm.
    Bestürzt sah er der Auseinandersetzung zu - es war klar, daß er beide Kontrahenten wiedererkannte.
    Wieder mußte Zamorra einem Schwerthieb ausweichen.
    Dann gelang es ihm, Gwaiyur aus der Scheide zu ziehen.
    Er mußte Asmodis auf Distanz bringen, um sich zurückziehen zu können!
    Für einen Moment fragte er sich, wieso Asmodis ihn hier in der Vergangenheit kennen konnte - aber natürlich, sie hatten
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