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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige
Autoren: Edgar Wallace
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Regent's Park davon. Sie passierten Holloway und Wood Green und erreichten die Straße nach Epping. Es war nicht nötig, sich zu erkundigen. Daphne hatte den Standort des Hauses, zu dem man sie gebracht hatte, aufgrund der Radiomasten, die sie durch das beschlagene Fenster gesehen hatte, ziemlich genau bestimmen können. Sie durchfuhren das stille Dorf, dann verlangsamten sie die Fahrt, während Peter mit einem schwenkbaren Scheinwerfer die Öffnung in der Hecke suchte.
    »Da ist es«, sagte er endlich, und das Auto bog in einen schmalen Pfad ein.
    Als sie zu der Stelle kamen, wo der Weg sich gabelte, hielten sie an. Peter stieg aus und untersuchte im Schein der starken Lampe den Boden. Die Radspuren, die nach rechts führten, stammten offensichtlich von Pferdefuhrwerken; links hingegen waren deutlich die Reifenabdrücke von Autos zu erkennen. Sie hielten sich also links, hätten dennoch das Haus, das unter einer Baumgruppe stand, beinahe übersehen, wenn Peter nicht die starke Lampe angelassen hätte, um den Autospuren folgen zu können. Er sah, daß sie sich über eine Grasfläche nach links in den Wald zogen, und kurz danach zeigte sich im Licht der Scheinwerfer ein niedriges, ebenerdiges Gebäude, das offenkundig neu war.
    Es war aus Betonblöcken errichtet, und die Maurer hatten den Platz noch nicht geräumt; Haufen hartgewordenen Mörtels lagen herum, hier stand schief ein demolierter Schubkarren, dort stapelte sich ein Stoß alter Holzbretter. Im Haus brannte kein Licht. Peter ließ den Wagen halten, stieg aus und schlich sich vorsichtig zu der Tür unter dem Betonvordach. Einen Klingelknopf gab es nicht, dafür einen kleinen Türklopfer. Er hatte ihn gerade ergriffen, als die Tür unter dem leichten Druck seines Körpers nachgab. Sie war offen. Eine Falle? Peter war entschlossen, nichts zu riskieren. Er zog eine kleine Browning-Pistole heraus und ging, dem Strahl der Lampe folgend, den Korridor hinunter, bis er zu dem Quergang kam, den Daphne beschrieben hatte. Hier blieb er stehen und lauschte; es war nichts zu hören.
    Vorsichtig tastete er sich nach links und gelangte zu einer schwarzen Tür, die in einer Wandnische war. Er erkannte das kleine Guckloch, von dem Daphne erzählt hatte, öffnete es und blickte hindurch: Der Raum dahinter war dunkel. Im Licht seiner Lampe sah er an einem Nagel, der offenbar in aller Eile eingeschlagen worden war, einen Schlüssel hängen und daran einen kleinen Gepäckanhänger. Er nahm beides herunter und las: »Ella Lewston, zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt, jedoch dank besonderer Umstände begnadigt.
    Er schaute sich nach dem Lichtschalter um, der nach Daphnes Bericht im Flur sein mußte, und entdeckte ein Stück weiter ein Schaltbrett. Eine Sekunde später wurde das Haus hell.
    Offenbar brannte jetzt auch in der Zelle Licht, denn er hörte das Scharren eines Stuhls, als er den Schlüssel ins Schloß steckte, danach angstvolle Schreie. Er öffnete die Tür.
    Ella Creed stand hinter dem Tisch verbarrikadiert und starrte ihn aus irren Augen an. Sie trug ein Kleid aus grobem Leinen; das Haar hing ihr wirr auf die Schultern. Er brauchte sie nur anzusehen, um zu erkennen, was für Qualen sie ausgestanden hatte. Es dauerte lang, ehe er sie so weit beruhigen konnte, daß sie ihm ihre Geschichte erzählte. Ella Creed riß der gefiederten Schlange den letzten Schleier vom Gesicht.
    Die Hintergründe und näheren Umstände können dem Artikel im Post-Courier entnommen werden, der ganz London elektrisierte.

23
    Die Geschichte der gefiederten Schlange
    Von Peter Dewin »...Die oben geschilderten Fakten liefern lediglich die Lösung des erregenden Dramas, das in den letzten Tagen das Land in Atem hielt. Mir kommt es zu, die Tatsachen zu ordnen, die zur Ermordung zweier scheinbar ehrenwerter Bürger, zur Entführung einer der bekanntesten Schauspielerinnen Londons und schließlich zum Verschwinden Gregory Beales führten, des Philanthropen, Naturwissenschaftlers, Soziologen und Forschers, der nun von der Polizei der ganzen Welt gesucht wird.
    Vor zwölf Jahren kannten die Londoner Gregory Beale als einen Mann, der sich leidenschaftlich für das Schicksal der Armen interessierte und den ungeheuren Reichtum, den er von seinem Vater geerbt hatte, nur zur Linderung menschlichen Leidens verwenden wollte; als einen Salonsozialisten; einen brillanten Redner und nicht weniger brillanten Schriftsteller, der zu all jenen Problemen Stellung nahm, die das Leben der Armen und Glücklosen
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