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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige
Autoren: Edgar Wallace
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später zur Polizei ging, vertauschte man den echten mit einem falschen Schein. Harry hatte Farmer bereits um ein Darlehen für eine Reise nach Südamerika gebeten, und nun ergriff man die Gelegenheit und schickte den Barkeeper an dem Tag auf die Reise, als William Lane Ella heiratete. Die Trauung fand auf dem Standesamt in Eastham statt, und der Bräutigam gab auf der Urkunde seinen richtigen Namen an, was allerdings keinem auffiel. Danach brachte Ella ihren frischgebackenen Ehemann in die geheime Fälscherwerkstatt. Ihre Rolle war natürlich heikel, doch hier halfen ihr die schauspielerischen Fähigkeiten, über die sie verfügte. Während der Moment der Polizeirazzia immer näher rückte, tischte sie ihm eine so rührselige Geschichte auf, daß er am Ende glaubte, sie sei das unschuldige Opfer ihres skrupellosen Bruders: Sie habe die Druckplatten hergestellt, sie habe die Scheine gedruckt, sie allein würde dafür büßen müssen. ›Er war wie vom Donner gerührt‹, sagte Ella Creed. ›Ich mußte ihm alles noch einmal erzählen und sagte, mein Bruder und ich lebten schon lange von der Geldfälscherei, aber ich hätte das Gefühl, man sei uns auf der Spur. Unter einem Vorwand ging ich schließlich. Er blieb zurück wie in Trance.‹
    Und dann kam die Polizei. William Lane, der sich einbildete, seine Frau zu retten, sich in seiner Anonymität sicher fühlte, vielleicht auch ein wenig von seiner unersättlichen Neugier getrieben wurde, mußte ins Gefängnis. Die Polizei bemühte sich erfolglos, seine wahre Identität herauszufinden. An dem Tag, an dem Lane ins Gefängnis kam, ging Joe Farmer mit der Vollmacht bewaffnet zum Tresorfach und entnahm ihm die 7oo ooo Dollar. Man wollte das Geld unter dreien aufteilen, aber da tauchte unerwartet Paula Ricks auf. Törichterweise hatten sie ihren Plan nicht vor ihr geheimgehalten, und nun beanspruchte sie ein Viertel des Geldes für sich und bekam es schließlich auch.
    William Lanes Leben im Gefängnis war eine einzige Qual, und man kann sich denken, daß in den Tagen und Nächten in seiner Zelle, während ihm langsam klar wurde, daß er hereingelegt worden war, Rachegedanken erwachten. Im Gefängnis gibt es keine Geheimnisse; er war noch keine sechs Monate in Dartmoor, als er erfuhr, daß Ella Joe Farmers Frau war. Den Rest konnte er sich denken. Er sagte einmal, daß im Gefängnis der beste Mensch zur Bestie wird, und er dachte dabei gewiß an sich selbst, an die langen Nächte des Grübelns - als er seine Rache plante. Es steht fest, daß der William Lane, der aus dem Gefängnis entlassen wurde, mit dem William Lane, der hineingekommen war, kaum noch etwas gemein hatte. Während seiner Abwesenheit war sein Haus wie immer versorgt worden; sein Anwalt hatte die Anweisung, sich um alles zu kümmern. Ich bin sicher, daß nur ein Außenstehender in sein Geheimnis eingeweiht war, und zwar sein Butler, der seit Beales Kindheit im Dienst der Familie stand. Es gibt keinen Beweis dafür, aber die Tatsache, daß der Butler verschwunden ist, läßt mich vermuten, daß er nicht nur in die Aktivitäten seines Herrn eingeweiht war, sondern auch tatkräftig daran mitwirkte. Möglicherweise war er der Mann, der später eine junge Dame entführte, die er mit Ella Creed verwechselte. Irgendwie muß es Beale jedenfalls gelungen sein, Briefe an seinen Butler aus der Haftanstalt hinauszuschmuggeln.
    Beale sollte unmittelbar nach seiner Entlassung unauffällig nach Amerika reisen, um dann ganz demonstrativ von dort nach London zurückzukehren. Die meisten Leute glaubten ihn in Mittelamerika, und die Tatsache, daß der Butler diese Version in Umlauf setzte, ist für mich ein Indiz, daß er von der schrecklichen Lage seines Herrn wußte.
    Es war Beales Pech, daß am Tag seiner Entlassung auch zwei Schmarotzer entlassen wurden: ein gewisser Hugg, ein relativ harmloser Bursche, und ein Mann namens Knast-Harry, ein brutaler Schläger, der wegen bewaffneten Überfalls zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Harry, der Lane für einen wohlhabenden Mann hielt, ließ diesen vom Moment der Entlassung an nicht aus den Augen, bis es schließlich in der Nähe von Thatcham zu einem Autounfall kam, bei dem der alte Knastbruder getötet und Hugg verletzt wurde, so daß Beale nun endlich Gelegenheit hatte zu entkommen. Er verschwand und tauchte erst kürzlich wieder auf. Er brachte eine ganze Sammlung von Kunstgegenständen mit, die er angeblich in den alten Aztekenstädten ausgegraben hatte.
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