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054 - Gucumatz der Allmächtige

054 - Gucumatz der Allmächtige

Titel: 054 - Gucumatz der Allmächtige
Autoren: Edgar Wallace
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fragte er.
    »Für ein Tresorfach.«
    Peter sperrte den Mund auf. »Heiliger -!« rief er. »Daran dachte ich überhaupt nicht. Ich hab allerdings von Tresorfächern auch keine Ahnung. Aber der Schlüssel!« Er schlug auf den Tisch, daß das Besteck klirrte.
    »Ich kam erst gestern abend durch einen Zufall darauf«, sagte sie. »Eine Frau, die hier Gast ist, ließ sich vom Geschäftsführer erklären, wie und wo man ein Tresorfach mieten kann. Jeder Mieter bekommt einen Schlüssel für sein Fach und muß ein Kennwort angeben, mit dem er sich als Mieter des Fachs ausweisen kann. Die Schlüssel haben in der Regel eine Nummer, die aber mit der des Fachs nicht übereinstimmt. Wenn man etwas aus dem Fach holen will, gibt man zuerst das Kennwort an, das dann überprüft wird, danach erst wird man in den Tresorraum gelassen. Wenn man nicht der Mieter selbst ist, muß man eine Vollmacht des Mieters vorlegen, die das Kennwort enthalten muß.«
    »Sie sind phantastisch!« sagte er nach einem Moment der Sprachlosigkeit. »Natürlich! Wie dumm ich war. Aber ich habe wirklich keine Erfahrung mit Tresorfächern, und auf diese Lösung wäre ich in hundert Jahren nicht gekommen.« Seine Lippen bewegten sich, als spreche er zu sich selbst, und von Zeit zu Zeit nickte er. Dann stand er auf. »Wissen Sie, wohin ich jetzt gehe?« fragte er.
    »Wenn Sie klug sind -«, begann sie.
    »Ich bin nicht klug«, erwiderte Peter ernst. »Ich gehe jetzt zu Bett und werde schlafen bis...« - er sah auf seine Uhr - »... bis heute abend um fünf.«

21
    Genau das tat er. Als er in seiner Pension ankam, lief der morgendliche Hausputz auf vollen Touren. Er sprach mit der Wirtin und erreichte, daß die Putzarbeiten in seinem Teil des Hauses eingestellt wurden. Nachdem er sich ausgezogen und die Vorhänge zugezogen hatte, rief er bei der Telefonvermittlung an und bat, bis fünf Uhr keine Gespräche zu ihm durchzustellen. Mit der Gewißheit, daß nun nicht einmal ein hektischer Nachrichtenredakteur ihn stören konnte, kroch er ins Bett und schlief sofort ein.
    Es war dunkel, als Klopfen an seiner Tür ihn weckte. Das Mädchen schob einen Teewagen herein, auf dem auch eine Abendzeitung lag. Im Bett sitzend, sah er die Zeitung durch, während das Mädchen wieder hinausging. Sie kam jedoch gleich darauf wieder herein, um ihm zu melden, daß Mr. Clarke im Lauf des Nachmittags zweimal angerufen hatte. Peter rief die Vermittlung an, sagte, daß er wieder erreichbar sei, und sprach wenig später mit Scotland Yard. »Wenn Sie nicht zu mir kommen, geht Ihnen eine gute Story durch die Lappen«, behauptete Clarke.
    »Was ist denn passiert?«
    »Kommen Sie hierher. Ich kann Ihnen das am Telefon nicht erzählen. Ich weiß nicht mal, ob ich es Ihnen überhaupt erzählen soll.«
    Peter zog sich gemächlich an und machte sich frisch und ausgeschlafen auf den Weg. Auf der Straße war leichter Nebel, und es war zu ahnen, daß er irgendwo im Zentrum Londons dichter war. Superintendent Clarke war allein, als er kam.
    »Würden Sie die Tür zumachen?« brummte er. »Ich hab den ganzen Nachmittag versucht, Sie zu erreichen. Sie verdienen es nicht, einen Freund im Präsidium zu haben.«
    »Ich habe versäumten Schlaf nachgeholt«, erklärte Peter.
    »Ein, zwei Dinge werden Sie interessieren. Erstens, und das ist sensationell - ich vermute zumindest, Sie werden eine Sensation daraus machen -, die Kugel, die der Arzt aus Crewe herausgeholt hat, war aus - nun, was glauben Sie?« »Sie war aus Gold«, sagte Peter gelassen, und Clarke war perplex.
    »Hat Ihnen Sweeney das verraten?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es vermutet. Sie paßte außerdem nicht zu der Hülse, die im Garten lag. «
    Clarke schüttelte den Kopf. »Sie haben doch mit Sweeney gesprochen!« rief er. »Spielen Sie mir bloß nicht den Sherlock Holmes vor. Aber es war tatsächlich Gold, und sie paßte nicht zu der gefundenen Hülse. «
    »Ich sage Ihnen doch, daß ich Sweeney überhaupt nicht gesehen habe. Das sind meine eigenen Schlüsse«, erklärte Peter. »Und Ihre zweite Sensation?«
    »Ella Creed ist verschwunden. Im Theater macht man sich ziemliche Sorgen, aber ich vermute, das ist nur ein Reklametrick.
    Peter lächelte. »So sensationell finde ich das nicht. Ich wußte schon gestern abend, daß sie verschwunden ist - ich kann mir auch denken, wo sie ist. Sobald ich eine Karte von Essex vor mir habe, kann ich es mit Sicherheit sagen. « Ruhig sah er Clarke in die zusammengekniffenen Augen.
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