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054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai

Titel: 054 - Die Gespenster-Dschunke von Shanghai
Autoren: Larry Brent
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es mir auch.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Da
strahlte er. Glücklich sah er sich um, nachdem sie das Hauptportal passiert
hatten. »Ich kann es noch gar nicht fassen«, murmelte er glücklich, während
sein Blick ein letztes Mal zu dem großen alten Gebäude zurückging. »Ich kann
das Gelände verlassen und keiner hindert mich daran. Ich bin frei und fühle
mich auch so. Es ist… als könnte ich Bäume ausreißen.«
    »Tun
Sie’s nicht, Jasiro. Es gibt in Tokio sowieso zu wenige davon.« Da lachten sie
beide. Sie sprachen miteinander, als würden sie sich schon ewig kennen. Der
Tonfall war natürlich.
    »Ich
werde es schaffen«, murmelte Takato, als der Mitsubishi den Hauptweg zur Straße
rollte. »Nie wieder hierher zurück… nie wieder von dem Stoff nehmen.«
    »Ja,
Sie werden es schaffen.«
    »Wenn
Sie mir helfen, Keiko, dann bestimmt.«
    »Ich
werde tun, was in meiner Macht steht.«
    Wenige
Minuten später rollte Keikos Auto auf die Hauptverkehrsstraße. Jasiro Takato
saß neben der charmanten jungen Frau und unterhielt sich angeregt mit ihr. Er
wußte tausend Dinge zu erzählen. Mit keinem Wort aber sprach er von den
Ereignissen jener Nacht, die ihm so zugesetzt hatten. Keiko verstand das und
fragte auch nicht danach. Die Zukunft hatte Vorrang. Nun kam es darauf an, ob
Jasiro die Freiheit verkraftete und mit ihr zurechtkam. Mitten im Sprechen
stockte er plötzlich. Keiko, die auf den Verkehr achtete, wandte unwillkürlich
den Kopf. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Sie
sah, daß er einen Moment erschrocken war, und in dem Augenblick, als sie ihn
beobachtete, den Blick vom Rückspiegel nahm. Keiko Yamada folgte blitzschnell
dem Blick. Hinter ihnen fuhr ein schwarzes Fahrzeug, ein Leichenwagen. Hielt
Jasiro das für ein schlechtes Omen, war er abergläubisch?
    »Nein,
es ist alles in Ordnung«, flüsterte der aus der Anstalt Entlassene. »Nur einen
Moment war ich doch erschrocken… Wegen dem Auto«, fügte er zögernd hinzu. Aber
das glaubte Keiko ihm nicht mehr. Sie war eine gute Menschenkennerin. Er log.
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihn weiter. Wieder richtete Takato
verstohlen seinen Blick auf den Innenspiegel und beobachtete das Auto, das
hinter ihnen herfuhr. Am Steuer saß ein Mann. Das sah jedenfalls Keiko Yamada
ganz deutlich. Jasiro Takato aber sah etwas anderes. Er merkte, wie seine Hände
leicht zu zittern begannen, und sich Schweiß auf seiner Stirn bildete. Die
Vergangenheit, jene Nacht des Grauens, die er durchlebt hatte, holte ihn ein!
Der Mann am Steuer grinste höhnisch, und sein Gesicht veränderte sich auf
widerliche Art. Er hatte gar keinen Menschen-, sondern einen fleischlosen
Drachenkopf auf den Schultern! Ihnen folgte ein Gespenst im Leichenwagen.
     
    ●
     
    In
Hongkong war es elf Uhr morgens. Ein Patrouillenboot der Polizei wurde auf die
weiße Yacht aufmerksam, die herrenlos im Wasser trieb. »Sehen wir uns das Boot
mal aus der Nähe an«, meinte der Offizier.
    Fünf
Minuten später legten sie von Luv her an. Auf der Yacht rührte sich nichts.
Über Megaphon rief der Offizier hinüber. »Reagiert keiner…« Da entschlossen
sich die Polizisten in ihren khakifarbenen Uniformen, auf die Yacht
überzusetzen und nach dem Rechten zu sehen. In dem Moment als sie die Reling
erreichten, erblickten sie die grauenvollen Bilder. »Verdammt«, entfuhr es dem
Offizier. Auf den Planken lagen zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau. Die
Blutlachen rings um sie waren schon eingetrocknet. Die beiden Beamten nahmen
die reglosen Menschen sofort in Augenschein. Da war nichts mehr zu machen. Sie
waren beide tot. Über Funk wurde die Küstenstation von dem Fund
unterrichtet. Dann nahm die Arbeit ihren Lauf. Mit einem Hubschrauber kamen
zwei Beamte der Mordkommission auf das Schiff und begannen mit ihren
Untersuchungen. Der Chinese war schnell identifiziert. Es handelte sich um den
stadtbekannten Mister Wang. Wer seine europäische Begleiterin gewesen war, fand
man erst später heraus.
    Das
Auffinden der beiden Leichen gab zu vielen Fragen Anlaß. Waren außer dem
Seidenhändler und seiner Begleiterin noch andere Menschen an Bord der Yacht
gewesen? Hatte es Streit gegeben, in dessen Verlauf die Morde geschahen? Oder
waren Piraten dafür verantwortlich zu machen?
    Der
Inspektor der Mordkommission neigte zu letzterem. Die Kabinen der Yacht sahen
aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sämtliche Einbauschränke und
Schubladen standen weit offen, alle Utensilien waren herausgerissen und lagen
im Boot
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