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0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückzuhalten?« wollte Norr wissen. »Ich hatte für kurze Zeit das Gefühl, als gäbe es zwei verschiedene Welten um mich herum. Das war, als ich gegen dieses Organhaus stieß. Ich wußte, daß es nicht dort sein konnte, und doch waren beide Welten zugleich echt. Ich kann mich an das Tor erinnern, aber auch, daß ich gleichzeitig vor einer geschlossenen Wand stand. Haben Sie etwa ein Zeitparadoxon ausgelöst, Julian?«
    Der Träumer schüttelte den Kopf. »Norr, ich bin kein Selbstmörder. Ich würde niemals das Risiko eingehen, das ohnehin schon stark belastete RaumZeitgefüge endgültig zum Zusammenbruch zu bringen. Mit meinen Träumen habe ich bessere Möglichkeiten; ich hatte uns beide kurzfristig in einen anderen Traum versetzt. Aber… warten Sie mal!«
    Norr sah ihn gespannt an.
    »Um Zeit zu gewinnen, verschob ich die Silbermond-Traumweit um eine Minute zurück in Richtung Gegenwart… da war das schwarze Tor noch nicht vorhanden… es ist also nicht direkt mit der Traumwelt oder dem Mond verbunden!« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Aber als es dann erschien, war es noch in der Lage, aus dem einen Traum heraus in den anderen zu greifen… das könnte bedeuten, daß die auslösende Kraft, die für das Entstehen dieser Tore sorgt, weit näher an der Gegenwart ist als in der Zukunft, in der der Silbermond kreist! Also greift diese Energie von außen an…«
    »Von der Gegenwart der Menschenwelt aus?«
    »Es besteht zumindest die Möglichkeit«, sagte Julian. »In diesem Fall könnten wir den Einfluß abschwächen, indem wir den Silbermond ein Stück weiter in die Zukunft verschieben. Dann käme die durchschlagende schwarze Energie vielleicht nicht mehr hier an.«
    »Und wenn Sie sich irren?«
    »Dann muß uns schleunigst etwas anderes einfallen«, sagte Julian. »Ich werde es einfach ausprobieren. Aber… ich habe eine Bitte, Norr.«
    »Nach Möglichkeit gewährt.«
    »Ich werde es nicht allein schaffen. Ich brauche Ihre Hilfe. Und die vieler anderer Ihres Volkes. Damals konnte ich über die Kraft von Dämonen verfügen, diesmal nicht. Wenn ein oder zwei Dutzend von Ihnen mich zur Menschenerde begleiten würden…«
    »Weil unsere Kraft dort wesentlich stärker wirkt, nicht wahr?« erkannte Reek Norr. »Ich verstehe. Von der Menschen-Erde aus können Sie unser magisches Energiepotential optimal nutzen.«
    Julian nickte. »Anschließend bringe ich Sie alle wieder hierher zurück«, versprach er. »Wir werden meinen Traum-Weg gehen. Wie schnell können Sie Ihre Leute zusammenbringen? Ich möchte so wenig Zeit wie möglich verlieren. Um so eher können wir feststellen, ob es funktioniert oder nicht.«
    »Ich tue, was ich kann«, versprach Reek Norr. »Und - ich danke Ihnen, daß Sie mich vor meinem eigenen Leichtsinn und meinem Untergang gerettet haben.«
    ***
    Plötzlich waren sie da. Sie tauchten aus der Dunkelheit auf, aus dem dichten Unterholz. Allen voran die nackte Gestalt eines hochgewachsenen Mannes mit ebenmäßigem, kräftigem Körper.
    Er war von teuflischer Schönheit. Fasziniert starrte Angelique ihn an. Die Augen des -Unheimlichen strahlen wie Diamanten im Sonnenlicht, dabei war es inzwischen stockfinster geworden; die Smogwolke, die über Baton Rouge lag, verhinderte den direkten Blick auf den Sternenhimmel.
    Wo der Körper des großen Mannes Astwerk berührte, glühten Holz und Laub auf und zerfielen zu Asche.
    Ein Dämon, entfuhr es Angelique. Ein leibhaftiger Dämon … und wie unglaublich schön er ist … wie ein schwarzer Engel …
    Drei andere Kreaturen folgten. Einer mit dunkler Haut und spitzen Ohren, ein Blaßhäutiger in schwarzer Kleidung, über dessen Unterlippe spitze Vampirzähne hervortraten, und ein… Wolfsmensch!
    Allen gemeinsam war die düstere, drohende Aura des Todes.
    Dämonen!
    Gleich vier von Ihnen!
    Angelique begann in ihrer klammen, feuchten Kleidung zu frieren. Vor geraumer Zeit hatte sie schon einmal Asmodis Paroli geboten, doch da waren die Grundvoraussetzungen völlig anders gewesen. Jetzt hatte sie nur noch Angst.
    Und dennoch war sie von dem Dämon mit den leuchtenden Diamantaugen fasziniert, fühlte sich zu ihm hingezogen…
    Der Drachenmann stellte sich zischend den vier Schwarzblütigen in den Weg. »Geht fort!« röhrte er zornig. »Geht! Wagt es nicht, euch an Rai zu vergreifen!«
    »Ach, du bist langweilig, Sauroidenmutant«, sagte der Schöne. »Wir wollen nichts von ihr. Wir wollen uns nur in eurer Gesellschaft
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