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0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wegen Gevatter Tod genannt wurde. Daß Norr sich gerade hier befand, war ein unglaublicher Glücksfall.
    Doch die Zeit verstrich, die Sekunden verrannen…
    Jeden Moment konnte sich das schwarze Tor, der Riß in der Welt, bilden!
    Julian probierte es auf die einfachste ihm mögliche Weise. Er schuf einen eigenen Traum für Reek Norr und sich selbst. Einen Traum, in dem plötzlich die Wand eines recht großen Organhauses unmittelbar vor Norr aus dem Nichts entstand.
    Der Sauroide prallte dagegen und wich überrascht zurück. Er tastete nach der Wand und konnte nicht verstehen, was hier geschehen war.
    Als Norr versuchte, mit gesundem Mißtrauen etwas Abstand von dem Organhaus zu gewinnen, stieß er gegen Julian Peters.
    Wild fuhr er herum, umklammerte die Arme des Träumers mit seinen schuppigen Händen.
    »Sie hier? Das ist…«
    Er verstummte wieder.
    Seine Augen verschleierten sich. Lautlos zählte Julian die letzten Sekunden, und als die Minute abgelaufen war, zuckte Reek Norr heftig zusammen.
    Er zitterte.
    »Was - was hat das zu bedeuten?« stieß er hervor. »Woher kommen Sie? Dies ist nicht richtig… etwas stimmt nicht!«
    »Warten Sie noch«, bat der Träumer. »Ich werde es Ihnen erklären, Norr.« Er ließ hoch einmal eine Minute verstreichen, während der Reek Norr sichtlich an seinem Verstand zweifelte.
    Julian erweiterte die Traumsphäre ein wenig. Er lenkte Norr weiter von dem falschen, in diesem Traum aber dennoch absolut realen Organhaus fort. Falls das schwarze Tor länger Bestand hatte, als Julian hoffte, war es sicherer, einen größeren Abstand zu gewinnen.
    In diesem Augenblick bildeten sich unvermittelt Risse in dem Organhaus! Die Wände zerbröckelten!
    Dahinter loderte eine seltsame Schwärze. Mit unbändiger Gewalt drängte sie sich in Julians Traum!
    Aber noch ehe der Dimensionswirbel sich austoben konnte, war er ebenso plötzlich wieder verschwunden…
    Julian löschte den Traum und kehrte mit Norr wieder in die Welt des Silbermondes zurück.
    Der schwarze Riß war verschwunden. Das Tor, das den Sauroiden um ein Haar verschlungen hätte, hatte sich wieder geschlossen.
    Julian taumelte. Ein Schwächeanfall ließ ihn in die Knie gehen.
    Die Kraftanstrengung, mit der er den ganzen Silbermond um eine Minute in der Zeit verschoben hatte, zeigte jetzt seine Wirkung.
    Damals, als er diesen Traum entstehen ließ, hatte er auf die Kraft von mächtigen Dämonen zurückgreifen können, die er dazu gezwungen hatte, sie ihm zur Verfügung zu stellen. Diesmal aber hatte er das alles allein leisten müssen…
    Er, den die Hölle schon vor seiner Geburt gefürchtet hatte, besaß geradezu unglaubliche Macht. Doch selbst diese Macht hatte ihre Grenzen…
    »Kommen Sie, Norr«, sagte er. »Wir müssen miteinander reden, Was, zum Henker, geht hier vor?«
    ***
    Angelique erschrak.
    »Rai?« fragte sie. »Warum nennst du mich Rai? Ich bin nicht Rai.«
    Es dunkelte. Der Abend kam jetzt sehr schnell. Im Zwielicht funkelten die Augen des riesigen Ungeheuers gelblich. Darunter schimmerte etwas Feuchtes. Als der Drachenmann den Kopf drehte und in Richtung des verblassenden Abendrotes schaute, erkannte Angelique, was es war.
    Weinte die Bestie etwa?
    »Rai, meine geliebte Rai«, ächzte das unglaubliche Wesen. »Du bist doch Rai! Endlich habe ich dich gefunden…«
    »Nein«, flüsterte sie. Sie glaubte sich in einem Horrorfilm versetzt zu fühlen. Das Frankenstein-Monster und das blinde Mädchen… oder King Kong und die weiße Frau…
    »Wer bist du?« fragte sie zurück.
    »Du mußt mich doch erkennen, Rai!« ächzte der riesige Echsenmann. Er schnob eine Feuerwolke aus den Nüstern. »Was ist nur mit dir geschehen? Du hast dein Gedächtnis verloren? Oh, meine arme Rai… ich bin Szer!«
    Warum sollte ihr der Name etwas sagen? Woher sollte sie wissen, daß auf dem Silbermond Szer Tekko seine Gefährtin Rai Ssalah durch eines der Weltentore verloren hatte?
    Und daß er darüber wahnsinnig geworden war?
    Ebenso konnte niemand ahnen, daß gerade dieser Wahnsinn den Sauroiden davor bewahrt hatte, beim eigenen Durchgang zur Erde außer seiner körperlichen Verwandlung auch noch zu einem mentalen Monstrum zu werden. Tekko war kein Amokläufer geworden. Er handelte zielgerichtet und war mit Angelique aus der Stadt geflohen, die ihm so unglaublich fremd war. Angelique, in der er seine verlorene Gefährtin sah, die längst nicht mehr existierte -weil sie als Drachenmonstrum mit einem schwarzen Cabrio explodiert war…
    Der
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