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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke ein paar Gedanken dazu. Schließlich würde es auch mit seine Entscheidung sein.
    Nicole hörte den Text des Anrufaufzeichners ab und kam zu dem Schluß, daß Zamorra wohl erst morgen nachmittag zurückkehren würde, weil sie nicht glaubte, daß die Regenbogenblumen schon in ein paar Stunden wieder »sendebereit« sein würden. Also lag eine Nacht ohne Zamorra vor ihr. Für sie kein Problem; es gab einige Arbeiten, die sie jetzt in Ruhe in seinem Büro erledigen konnte; danach ein wenig Egopflege und schließlich eine ruhige, wenn auch etwas einsame Nacht in ihrem eigenen Solo-Schlafzimmer, das sie trotz ihres Zusammenlebens mit Zamorra behielt, weil sie manchmal einfach nur ihre Ruhe haben wollte.
    Seine Nähe vermißte sie dann trotzdem immer ein wenig. Endlich allein – leider allein.
    Sie war gespannt darauf, wie die Regenbogenblumen-Ableger morgen reagierten. Vielleicht waren sie in diesem Entwicklungsstadium tatsächlich nur »Einbahnstraßen«, und ihre »Sendefähigkeit« entwickelte sich erst viel später…
    ***
    Die blonde Frau im roten Outfit war auf ein Auto zugetreten. Es stand in einer Garage und sah so aus, als würde es selten benutzt. Die Blonde sah es durch die geschlossene Garagentür, und sie glitt hindurch, um das Fahrzeug zunächst auf Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Danach öffnete sie das Garagentor, startete den Wagen und verließ den Ort in Richtung Stadtrand. Niemand schaute ihr nach, niemand gab Alarm. Es war wie überall: Selbst, wenn jemand sah, daß Diebstahl geschah, hielt man sich zurück ›um nicht in die unmittelbar folgenden Unannehmlichkeiten hineingezogen zu werden‹. Schöne neue Welt…
    Die Frau wußte, daß ihr Ziel mit diesem Auto erreichbar war. Die Tankfüllung reichte für die Hinund Rückfahrt. Ob die Rückfahrt nötig war, konnte sie jetzt noch nicht sagen. Doch sie ging auf Sicherheit.
    Sie hatte ein Ziel. Sie wußte die Richtung, in die sie sich zu begeben hatte.
    Und niemand konnte sie aufhalten.
    ***
    Zamorra, Nachtmensch, erwachte irgendwann in den späten Vormittagsstunden. Dabei hatte er nicht einmal besonders gut geschlafen, was nicht an der Bettqualität des Gästezimmers lag. Die mentale Bemerkung des Sterns von Myrrian-ey-Llyrana machte ihm zu schaffen. Das Amulett, diese handtellergroße und verzierte Silberscheibe, die der Zauberer Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, gab ihm zu denken. Du solltest zusehen, daß du einen schnellen Heimweg findest, hatte das künstliche Bewußtsein ihm empfohlen. Halte mich von dem anderen fern. Es ist zu nah.
    Das andere – er wußte nicht genau, was es war. Er konnte es nur vermuten. Shirona? Dieses eigenartige Wesen, das hin und wieder auftauchte und vor dem sich das künstliche Bewußtsein des
    Sterns von Myrrian-ey-Llyrana, wie das Amulett auch genannt wurde, regelrecht zu fürchten schien.
    Einmal hatte das Amulett Zamorra schon für geraume Zeit den Dienst aufgekündigt und ein zweites Mal damit gedroht, weil es, von Zamorra nicht einmal gewollt, in die Nähe des ominösen anderen gebracht worden war. Aber was dieses andere war, ob es wirklich mit Shirona zu tun hatte, wagte Zamorra immer noch nicht zu beurteilen. Ihm reichten die Fakten noch nicht völlig aus, um sich ein Bild zu machen.
    Wieder einmal fragte er das Amulett gezielt danach, und wieder blieb ihm das künstliche Bewußtsein die Antwort schuldig. Doch als er dann wissen wollte, wo der Stern von Myrrian-ey-Llyrana jenes
    andere spürte, sah er, wie sich eines der erhaben gearbeiteten hieroglyphischen Zeichen auf dem äußeren Silberband blitzschnell verwandelte und die Form einer Kompaßnadel annahm, die sich in eine bestimmte Richtung einpendelte. Als Zamorra sich jetzt drehte, drehte sich das Kompaßzeichen mit und gab wieder jene Richtung an, die es auch vorher schon angezeigt hatte.
    »Na schön«, murmelte er. »Und warum zum Teufel zeigst du mir die Richtung an, wenn du nicht willst, daß du in die Nähe dieses… hm… anderen gebracht wirst?«
    Damit du auch ohne mich den Weg findest.
    »Wie prachtvoll«, murmelte er. »Du scheinst ziemlich sicher zu sein, daß ich mich darum kümmern will oder werde.«
    Ich kenne dich! gab das Amulett zurück.
    Unwillkürlich schmunzelte Zamorra. Merlins Stern entwickelte fast schon menschliche Eigenschaften.
    »Vielleicht«, formulierte er vorsichtig, »kannst du mir ja außer der Richtung auch noch die Entfernung angeben, ja? Und mir eventuell mitteilen, was
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