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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Personalangelegenheiten?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern.
    »Na schön, wenn du ein Geheimnis aus diesem Mann machen willst, sei's drum, aber du wirst damit rechnen müssen, daß ich zwischendurch immer wieder mal Fangfragen abschieße. Jemand, der psychologisch geschulte und mittels Gehirnwäschen manipulierte Leute davon überzeugt, daß sie ihr Tun lassen sollten, interessiert mich jedenfalls. Fair finde ich es jedenfalls nicht, daß du mir dein Wissen verschweigst.«
    In diesem Moment fand Zamorra den Punkt, an dem er kontern konnte. »Und du schweigst dich nicht nur über deine Herkunft aus, sondern auch über deine Beziehung zu Avalon!«
    Verblüfft starrte Tendyke ihn an.
    »Woher – woher weißt du davon?«
    »Ich weiß nichts«, sagte Zamorra. »Aber ich weiß, daß du schon einige Male klinisch tot warst. Ich habe dich schon mit einer tödlichen Schußwunde gesehen. Dann verschwandest du spurlos, und bald darauf warst du wieder unter den Lebenden, um das Geschehene völlig zu ignorieren. Als wir seinerzeit in die Vergangenheit des Silbermondes verschlagen wurden, starben wir zum Schluß alle; zumindest habe nicht nur ich die Erinnerung an jenes Todeserlebnis. Und trotzdem lebten wir hinterher wieder… und irgendwie hatte ich das Gefühl, auf Avalon gewesen zu sein.«
    »Du kannst dieses Gefühl nicht gehabt haben«, murmelte Tendyke betroffen. »Es ist unmöglich.«
    »Trotzdem weiß ich, was damals geschehen ist, nur fehlt mir die konkrete Erinnerung zwischen dem Sterben und dem Erwachen.« [4]
    »Da gab es auch sicher nichts. Es muß ein Traum gewesen sein«, wich Tendyke aus.
    Zamorra lächelte. »Wenn du meinst…«
    »Wollt ihr euch jetzt darüber in die Haare kriegen?« fragte Uschi Peters, momentan dadurch gekennzeichnet, daß ein blaues T-Shirt trug, während ihre Schwester sich in ein rotes hüllte.
    Einträchtig schüttelten die beiden Männer die Köpfe.
    Irgendwann in der Nacht, als Tendyke und seine beiden Lebensgefährtinnen sich zurückzogen, versuchte Zamorra noch einmal, mit den Regenbogenblumen nachhause zu kommen. Es gelang wieder nicht.
    Du solltest zusehen, daß du einen schnellen Heimweg findest, vernahm er eine Gedankenstimme in seinem Kopf.
    Sein Amulett!
    Das künstliche Bewußtsein, das in der handtellergroßen Silberscheibe entstanden war und sich im Laufe der Jahre immer weiter perfektionierte, hatte sich wieder einmal zu Wort gemeldet.
    »Warum? Gefällt dir die tendyke'sche Gastfreundschaft nicht? Oder habe ich ein halbes Glas zu viel oder zu wenig Whiskey getrunken?«
    Er rechnete nicht wirklich mit einer Antwort; oft genug gefiel sich das Amulett in der Rolle einer modernen Sibylle und beschränkte sich auf orakelhafte Sprüche. Diesmal kam jedoch eine Antwort.
    Erinnere dich an dein Versprechen.
    »Welches?« entfuhr es ihm. Er hatte zeitlebens eine Menge Versprechen gegeben.
    Welches du mir gabst. Halte mich von dem anderen fern. Es ist zu nah.
    Zamorra schluckte.
    Genau das hatte ihm gerade noch gefehlt…
    ***
    Eine verlorene Seele wehrte sich mit ersterbender Kraft immer noch dagegen, aufgesogen, assimiliert zu werden. Doch der Kampf war aussichtslos. Die anderen waren mächtiger. Und da war das Silberne.
    ***
    Nicole war nur kurz nach Zamorras Anruf wieder ins Château zurückgekehrt. Ted hatte ihr zwar freie Hand gegeben, die Regenbogenblumen zu sichern, aber sie wollte sich deshalb erst noch mit Carlotta absprechen. Die Römerin gehörte immerhin mit zu Teds engstem Umfeld und würde vielleicht auch ein paar Tips geben können. Nicole wagte sie zu dieser späten Stunde nicht mehr zu stören. Das war etwas für den kommenden Tag. Immerhin war es sinnvoll, die Sicherungssysteme, eventuell die angesprochenen Codeschlösser, einander anzugleichen, so daß nicht jedes Haus anders abgesichert war und man erst umständlich im Handbuch nachschlagen mußte, wie es nun hier funktionierte, wenn man sich gegenseitig besuchte. Trotzdem mußten die Codeschlösser so kompliziert sein, daß sie selbst von jemandem, der einer hochtechnisierten Zivilisation entstammte, nicht so einfach geknackt werden konnten. Und solange man kaum mehr über die Unsichtbaren wußte, als daß die bisher bekannten Vertreter ihrer Art eiskalte Killer waren, mußte man davon ausgehen, daß diese Unsichtbaren über eine hochstehende Technik verfügten. War es in Wirklichkeit nicht so – um so besser.
    Auch mit Zamorra wollte sie noch einmal darüber sprechen. Vielleicht hatte mittlerweile auch Rob
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