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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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ein Irrtum, eine Halluzination.
    Das hätte man meinen können, wäre da nicht der offene Sarg neben dem Grab gewesen.
    So mußten auch die Zeugen zugeben, daß sie sich nicht getäuscht hatten. Dieser unheimliche Vorgang war tatsächlich Realität gewesen. Der Vorarbeiter ließ die Arme sinken.
    Drei Augenpaare starrten ihn verständnislos an. Langes Mundwinkel zuckten. »Verdammt!« keuchte er, »glotzt doch nicht so dämlich und blöde. Ich kann doch auch nichts daran ändern! Es ist nun mal passiert. Sie haben eine lebende Tote ausgegraben, einen Zombie, der… der …«
    »Das müssen wir melden«, sagte Erwin mit tonloser Stimme. »Das müssen die Bullen wissen!«
    »Klar, natürlich. Aber, wer wird uns glauben?«
    Karl Lange bekam eine Antwort, die er sich auch selbst hätte geben können.
    Schulterzucken…
    ***
    Seit einer Stunde saß Kommissar Mallmann in seinem Büro, schaute aus dem Fenster und sah dahinter den herrlichen, klaren Tag. Das war ein Wetter, um zu sündigen, spazierenzugehen oder mit einem Autohändler über einen neuen Wagen zu diskutieren, denn sein alter Manta war schon fast museumsreif.
    Daß der gute Will nichts davon tat, sondern im Büro blieb, hing eben mit seinem Pflichtbewußtsein zusammen und auch damit, daß er einiges aufzuarbeiten hatte und sich an gewissen Dingen störte, die ihm gar nicht in den Kram passen wollten.
    Nicht daß er in dieser Stunde nur aus dem Fenster geschaut hätte, nein, der Mann mit der gebogenen Römernase und dem mittlerweile licht gewordenen Haar dachte über Geschehnisse nach, die logisch nicht zu erklären waren.
    Er stand auf und verließ den Raum. Im Flur des BKA-Gebäudes in Wiesbaden stand ein Kaffee-Automat, an dem er sich bediente. Der Kaffee schmeckte zum Abgewöhnen, doch unter den Mitarbeitern gab es genügend Masochisten, die immer wieder von der alten Brühe tranken.
    Mit dem Pappbecher in der Hand ging Kommissar Mallmann zurück in sein Büro, pflanzte sich hinter den Schreibtisch und wartete ab.
    Hin und wieder schaute er auf die Uhr. Er erwartete einen Besucher. Wie er den Mann, den er als seinen Freund einschätzte, kannte, war er immer pünktlich.
    Noch einmal schaute er in die Akten. Eigentlich war es ein Wahnsinn, aber eben nicht zu ändern. Was geschehen war, das konnte nicht mehr wegdiskutiert werden.
    Das Summen des Telefons riß ihn aus seinen Gedanken. Er hob ab und hörte die Frauenstimme, die einen Besucher meldete, der an der Zentrale stand.
    »Ja, ich komme.«
    »Ach, Sie holen ihn selbst ab, Herr Kommissar?«
    »So ist es.«
    Will legte auf, trank den Rest der Brühe und streifte sein dünnes Jackett über. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, als er das Büro verließ. Auch noch, als er den Fahrstuhl verließ und die Halle betrat.
    Sein Besucher hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und las in einer Zeitung. Er hatte den Kommissar noch nicht gesehen, und Mallmann näherte sich ihm mit leisen Schritten.
    Erst als er dicht vor ihm stand, räusperte er sich und fragte: »Seit wann kannst du lesen, John Sinclair…?«
    ***
    Ich ließ die Zeitung sinken, in die ich mich vertieft hatte. Aus meiner sitzenden Haltung schaute ich zu meinem deutschen Freund und Kollegen hoch, der lächelnd vor mir stand.
    »Will, du alter Feuerfresser und Rallye-Fahrer. Ich habe dich nicht gehört.«
    »Das sagen viele und wundern sich dann, wie der alte Mallmann zuschlägt.« Er streckte mir die Hand entgegen, die ich kräftig drückte, bevor ich Will zur Begrüßung auf die Schultern schlug.
    Ohne Grund hatte er mich nicht nach Germany geholt, obwohl ich lieber in London geblieben wäre, denn in den vergangenen Wochen war ich quer durch Europa gereist und hatte zuletzt in Irland gegen die Drachen-Lady gekämpft. [1]
    Nach meiner Rückkehr hatte mich Wills Anruf aus der Ruhe gerissen. Nun war ich bei ihm.
    »Wie bist du gekommen?«
    »Mit einem Leihwagen!«
    Er schaute mich böse an. »Dann traust du meinem Manta nichts mehr zu, wie?«
    »Doch, schon, aber ich wollte dich nicht um diese Zeit zum Frankfurter Flughafen jagen. Es reicht, wenn ein Beamter mit dem morgendlichen Verkehr zu kämpfen hat.«
    »Darf ich mal lachen?«
    »Aber erst, wenn du gesagt hast, weshalb ich das wolkenfreie London verlassen mußte.«
    »Okay, John, wir werden in die Kantine fahren. Dort können wir über alles reden.«
    »Durst habe ich auch…«
    Will unterbrach mich. »Solltest du Kaffee meinen, da möchte ich dir von abraten. Es wäre falsch, ihn zu trinken.
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