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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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es anders. Es war ein Teil von mir. Es war mein Atem, den ich ihnen eingehaucht habe, verstehst du das? Mein eigener Atem, und ihn reißt man nicht ohne Strafe hervor. Ich werde mich rächen, allerdings nicht an dir, denn irgendwo verfolgen wir die gleichen Ziele, da hast du schon recht, aber ich kann das, was du mir angetan hast, nicht so einfach hinnehmen.«
    »Was willst du?«
    »Genugtuung!«
    »Von mir?«
    »Nein, ich hole sie mir von einem anderen, und du wirst mich nicht daran hindern. Du siehst den Würfel, du weißt, wie mächtig er ist. Und jetzt gib genau acht, Geisterjäger…«
    ***
    Feddersen war im letzten Augenblick vernünftig geworden, sonst hätte Will Mallmann tatsächlich Gewalt anwenden müssen. So aber war es ihm gelungen, den Mann zurückzuhalten, bevor dieser den Schauplatz des Geschehens betrat.
    Beide Männer standen in sicherer Deckung. Sie sahen, aber sie konnten nicht gesehen werden, und sie hatten auch mitbekommen, wie John Sinclair mit den Hexen des Spuks fertig wurde.
    Dann erschien der Dämon selbst.
    Mallmann und Feddersen kamen sich vor wie eingemauert. Sie wagten kaum, sich zu bewegen, hielten sogar den Atem an. Der Odem des Bösen, gedrungen aus den Tiefen von Zeit und Raum, strömte auch ihnen entgegen und ließ sie sich so winzig fühlen.
    Sie sahen den Spuk, und sie hörten genau zu, was er mit dem Geisterjäger zu bereden hatte, der sich ihm furchtlos stellte.
    Will Mallmann nahm die Worte sehr genau auf. Er dachte darüber nach, als er seinen ersten Schrecken überwunden hatte, und kam zu dem Entschluß, daß der Spuk sein »Gesicht« verloren hatte.
    Es war wie bei den Menschen, wenn sich zwei verschiedene Gruppen in einer Extremlage gegenüberstanden. Um sie zu überwinden, versuchte man es mit Verhandlungen, mit Kompromissen, so daß jeder letztendlich sein Gesicht wahren konnte.
    Das würde auch hier so sein, nur konnte es in diesem speziellen Fall Menschenleben kosten, und das hatte Will Mallmann den Worten des Spuks entnommen.
    Er wollte ein Opfer – und bekam es.
    Ein furchtbares Stöhnen drang an Wills Ohren. Das Geräusch hatte Julius Feddersen ausgestoßen. Er war derjenige, der von der Kraft des Spuks erwischt und vernichtet wurde.
    Nichts hielt ihn mehr. Er hob vom Boden ab, als hätte man ihn in die Höhe gezogen. Etwas umdampfte ihn als graue, unheimliche Wolke und ging ihn an wie Säure.
    Auch Mallmann wußte, um was es sich dabei handelte.
    Um den Todesnebel!
    ***
    Der Spuk hatte zu einer letzten, grausamen Maßnahme gegriffen.
    Mit Hilfe des Würfels war es ihm gelungen, den Todesnebel zu produzieren, gegen den die Menschen machtlos waren, der mir aber nichts tat, weil ich unter dem Schutz des Kreuzes stand.
    Ich hatte den Schrei in meinem Rücken gehört, mich gedreht und sah das Grauenhafte.
    Ein weißhaariger, alter Mann schwebte über unseren Köpfen, eingehüllt in grau-weiße Wolken, die noch den rötlichen Schimmer des Würfels besaßen.
    Der Todesnebel!
    Der Spuk hatte genau gewußt, weshalb er den alten Mann dank seiner magischen Kräfte in die Luft gehoben hatte. So war es mir unmöglich, noch einzugreifen und das Menschenleben zu retten.
    Der Nebel hatte die Eigenschaft, Menschen aufzulösen. Er reagierte wie eine Säure, zu vergleichen mit der Flüssigkeit, die sich in Bill Conollys goldener Pistole befand.
    Der alte Mann »flog« weiter. Die Wolke ließ ihn nicht los, sie trug ihn in die Schwärze hinein, aus der uns seine Schreie entgegenschmetterten.
    Ich wollte mich vorwerfen, auch in die Wolke eintauchen, da war sie bereits verschwunden.
    Als wäre sie explodiert, so schnell zog sie von dannen. Licht fiel über den Friedhof und beleuchtete eine letzte, schaurige Szene.
    Neben dem Grab, in dem Hein Feddersen lebend lag, hatte weißgelb schimmerndes Gebein seinen Platz gefunden. Über einige Knochen stand noch eine dünne Rauchfahne.
    Die Reste von Julius Feddersen…
    Der Spuk hatte zwar verloren, dennoch einen Teilsieg errungen und auch sein Gesicht gewahrt.
    Ich schüttelte den Kopf und fühlte mich verdammt mies. Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter. Es war Will.
    »John, du hättest nichts machen können, glaub mir das. Zudem hatte er den Tod nicht gefürchtet.«
    »Dennoch hätte er auf eine andere Art und Weise sterben können, wie ich finde.«
    »Das kann sein, aber…«
    »Meine Güte, was ist denn hier los?« Wir hörten Helgas Stimme.
    Sie stand nicht weit von uns entfernt und hatte ihre Finger in die Haarflut gekrallt.
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