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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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Pupillen der anderen schauen können. Wo war da der Unterschied?«
    Um ihre Lippen zuckte ein Lächeln. »Es gibt äußerlich kaum einen, dennoch ist einer vorhanden. In mir steckt nicht nur die Kraft des Spuks, er ist selbst in mir. Ich habe ihn gespürt, er hat auch bei mir einen Seelentausch vorgenommen, denn mir wird es ebenso ergehen wie meiner Großtante und ihren beiden Freundinnen. Sollte ich einmal sterben, so werde ich nie verwesen, sondern irgendwann einmal zurückkehren.«
    »Das glaube ich dir sogar«, sagte ich. »Deshalb ist es besser, wenn du jetzt stirbst.«
    »Du willst…«
    Ich ging auf sie zu. Dabei wollte ich noch einmal mein Kreuz einsetzen, um das Grauen aus ihr herauszutreiben.
    Helga Thorm aber wollte es genau wissen. Sie richtete sich genau in dem Augenblick auf, als die drei knienden Körper zwischen uns zusammenbrachen und auf der weichen Friedhofserde liegen blieben.
    Gleichzeitig drang die Schwärze aus ihren Augen hervor. Es sah so aus, als hätte jemand die Pupillen nach vorn gestoßen. Sie kamen mir entgegen, doch sie veränderten sich schon kurz vor dem Gesicht zu zwei gewaltigen Wolken, die sich Sekunden später zu einer einzigen vereinigten. Es wurde dunkel über dem Friedhof.
    Da wußte ich, was geschehen war.
    Der Spuk, der letzte der Großen Alten, zeigte sich!
    ***
    Ich tat nichts, denn es hatte keinen Sinn, mein Kreuz gegen diese kompakte Masse an Magie einzusetzen. Ich wußte, daß er in der Wolke steckte und wartete auf eine Reaktion.
    Die erfolgte sehr bald.
    Es war seine Stimme, die mir entgegendröhnte. Ein Klang wie bei einem Gewitter, hin und wieder von einem Kratzen unterbrochen, als wäre sie von atmosphärischen Störungen unterlegt.
    »John Sinclair, wir haben lange nichts mehr voneinander gehört. Es war klar, daß wir wieder aufeinandertreffen würden, und was heute geschehen ist, gefällt mir gar nicht. Du hast dich in Dinge eingemischt, die dich nichts angehen.«
    »Es ist mein Beruf und meine Berufung, das weißt du! Wir haben keinen Frieden geschlossen, Spuk, höchstens einen Waffenstillstand, den es nur zwischen uns beiden gibt. Du hast den Würfel des Unheils und damit bekommen, was du wolltest. Darf ich dich daran erinnern, daß ich auf deiner Seite gestanden habe, als Magico erschien und du sogar bereit warst, einige Tropfen vom Trank des Vergessens abzugeben?«
    »Ich erinnere mich.«
    »Magico war stark, er hätte sogar dir gefährlich werden können.«
    »Was soll das Gerede? Er ist vergessen.«
    »Nicht für mich. Ich hatte gehofft, daß du im Hintergrund bleiben würdest, denn du wolltest dich um Asmodis kümmern. Du willst ihn stürzen und möglicherweise seine Stelle einnehmen, damit du ein Teil des Bösen bist, ein Teil von Luzifer. Wie ich sehe, hast du es nicht geschafft und umgibst dich mit geringen, kleinen Dingen, über die man eigentlich nur lächeln kann. Hat man dich zurückgeschlagen? Hast du das Große aus den Augen verloren?«
    Es waren provozierende Worte, die er zu hören bekam. Sie gefielen ihm wahrscheinlich nicht. Für mich, den Fachmann, war es daran zu erkennen, daß sich innerhalb der pechschwarzen, über dem Friedhof liegenden Wolke etwas bewegte.
    Die Schwärze wurde aufgerissen. Zwar nicht durch ein helles Licht, dafür jedoch von einer roten Farbe, die im Zentrum der Wolke entstanden war.
    Dieses düstere Rot, das schon einen violetten Farbtouch bekommen hatte, war mir ebenfalls nicht unbekannt.
    So sah der Würfel des Unheils aus!
    Er hatte eine kantige Insel innerhalb der Schwärze geschaffen, die allerdings nicht so kantig blieb, denn das Loch darin vergrößerte sich, und der so entstandene Ausschnitt zeigte eine bestimmte Gestalt.
    Ein unheimliches Wesen, das Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körper aufwies. So kannte ich den Spuk ebenfalls. Als pechschwarze Gestalt und trotzdem gestaltlos, aber deshalb so geformt, damit er für einen Menschen wie mich vorstellbar wurde.
    Er sah aus wie ein Mönch, der eine bis zum Boden reichende Kutte trug von der Finsternis hob er sich deutlich ab.
    Aber er bewegte sich, er kam auf mich zu, obwohl ich das Gefühl hatte, die Entfernung würde gleichbleiben. Die Gestalt war außen rot, innen schwarz, beides düster, nur strahlte das rote Licht von dem Würfel des Unheils ab.
    »Und jetzt?« fragte ich.
    »Du hast mich provoziert, Geisterjäger. Du hast mir das genommen, was mir gehörte, diese Seelen der Menschen…«
    »Hör auf damit, du kennst…«
    »Nein, Sinclair, diesmal ist
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