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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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existieren. Sie durfte nicht auf dieser Welt sein, sie sollte wieder hineingeworfen oder zurückgedrängt werden in die andere, die ewige Finsternis, aus der sie auch hergekommen war.
    Die Strahlen des Kreuzes vernichteten die dunklen Flammen nicht auf einmal. Sie schossen hinein, sie räumten auf, sie machten sie durchsichtig, so daß sie nur mehr aus hellgrauen Schleiern bestanden.
    Plötzlich konnte ich auch wieder die drei Hexen so deutlich sehen, als würde sich keine Barriere mehr zwischen uns befinden.
    Ihre Körper befanden sich in einer Art Starre. Getroffen vom Licht, das durch die Haut bestimmt in ihre Seelen gedrungen war, um dort einen Austausch vorzunehmen.
    Sie standen da, als wollten sie einen Götzen anbeten. Mit halb erhobenen Armen, durchgedrückten Rücken und zurückgelegten Köpfen. Dann knickten sie ein.
    Nicht alle zusammen, auch nicht gleich schnell. Sie fielen auf die Knie, berührten den weichen Boden, beugten die Oberkörper vor und streckten auch die Arme aus, um sich mit den Händen abzustützen.
    In dieser Haltung blieben sie und wurden umtanzt von den letzten, grauen Schattenfetzen, die das Licht noch nicht vertrieben hatte.
    Es war eine Szene, die schon einem Gemälde glich, auch kaum vorstellbar für mich, daß sich die drei Hexen des Spuks noch einmal bewegen würden.
    Sie blieben kniend, unbeweglich, wie versteinert.
    Das Licht nahm an Intensität ab. Es hatte seine Aufgabe erfüllt.
    Magie gegen Magie, die positive hatte gewonnen und den Sieg davongetragen.
    Auch ich kam mir vor, als wäre ich wieder aus einer anderen Welt aufgetaucht. Wenn ich das Kreuz aktivierte, wurde auch ich von dieser Magie erfaßt, wobei es mir jedesmal vorkam, als wäre ich von ihr fort in eine andere Welt getragen worden. Dabei war mein eigener Wille ausgeschaltet. Ich verließ mich zwangsläufig voll und ganz auf die in meinem Kreuz steckenden Kräfte.
    Auch die letzten Schattenreste verschwanden, als wären sie von einem gewaltigen Besen hinweggefegt worden.
    Aus, vorbei…
    Das sah auch Helga Thorm. Sie hatte sich nicht verwandelt. Nur in ihren Augen sah ich nach wie vor die Schwärze des Spuks. Sehr langsam drehte sie den Kopf, schaute auf die Rücken der Hexen, dann auf mich.
    Ich deutete auf das Kreuz. »Glaubst du immer noch, daß andere Dinge stärker sind?«
    Helga Thorm gab mir keine Antwort. Sie senkte den Kopf. Dann ging sie vor, nicht auf mich zu, sondern auf die drei Frauen, die aus den Gräbern gekommen waren und die Seelen der Dunkelheit bekommen hatten.
    Helga Thorm erinnerte in ihrer Gehweise an eine gebrochene Person. An einen Menschen, der völlig deprimiert war, dem jemand den gesamten Lebensmut genommen hatte.
    Sie ging nicht, sie schlurfte, und sie schrak bei jedem Schritt zusammen.
    Die Erde war in dieser Umgebung aufgewühlt, bis zu den Knöcheln sackte man ein. Aus dem offenen Grab hörte ich das leise Stöhnen Hein Feddersens. Um ihn konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Zudem war er außer Gefahr.
    Hinter den drei alten Hexenfrauen blieb Helga Thorm stehen. Ich wußte nicht, was sie vorhatte, bis sie sich zu den knienden Gestalten hinunterbeugte und ihre Arme ausstreckte, wobei sie die Hände spreizte. Im nächsten Moment fuhr sie mit den Händen über die Rücken zweier Hexen.
    »Kalt«, sagte sie mit einer Stimme, die selbst mich frösteln ließ.
    »Sie sind kalt wie die Toten…«
    »Sie müßten tot sein!« gab ich leise zurück.
    Da hob sie den Blick. »Tot? Nein, sie wären nicht tot, man hat ihnen jetzt die Seelen wieder geraubt. Du hast ihnen den Odem des Spuks entrissen. Das wird dich teuer zu stehen kommen. Gegen die Hexen des Spuks bist du angekommen, gegen ihn selbst kaum.«
    »Er ist nicht da!« sagte ich.
    »Doch er wird kommen«, flüsterte sie. »Ich spüre genau, daß er nicht mehr weit ist. Ich habe die Aufzeichnungen meiner Großtante gefunden, ich habe sie sehr sorgfältig studiert und dabei die Macht und die Kraft des Spuks gespürt, von dem ein Teil in mir steckt. Schau in meine Augen, dann siehst du es!«
    Helga Thorm blieb in ihrer gebückten Haltung. Sie hob nur den Kopf an, damit ich ihr Gesicht betrachten konnte.
    Es stimmte!
    Die Pupillen waren schwarz wie die Nacht. Als hätte man dort Tinte hineingeschüttet. Sogar noch dunkler als ihre langen Haare.
    Ich kannte wirklich nur ein Wesen, daß so lichtlos war wie der Ausdruck dieser unnatürlichen Augen.
    Eben der Spuk!
    »Du sagst nichts?«
    »Wozu? Ich sehe deine Augen. Und ich habe auch in die
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