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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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werden sich schon damit abfinden müssen, daß ich meinen eigenen Weg gehe.« Er räusperte sich. »Ich bin nicht nur gekommen, um meinen Sohn zu retten, ich will auch das beenden, was ich vor fünfzig Jahren anfing und damals leider nicht erfolgreich in die Tat umsetzen konnte.« Er hob seine Stimme etwas an. »Je länger Sie mich aufhalten, Kommissar, um so größer wird die Chance, daß mein Sohn Hein sein Leben verwirkt. Wenn dem so sein sollte, müssen Sie es auf Ihre Kappe nehmen.«
    Mehr wollte der Landwirt nicht sagen. Sehr rasch für sein Alter drehte er sich auf der Stelle um und ging davon. Er schlug den Weg zum Friedhofstor ein.
    Mallmann kam sich vor wie ein ungezogenes Kind, das von seinem Vater einfach stehengelassen worden war. »Kommen Sie zurück!« rief er hinter Julius Feddersen her.
    Der winkte nur ab.
    Auf keinen Fall konnte der Kommissar den Mann gehenlassen.
    Feddersen war ein sturer Kopf. Der würde alles zerstören, was John Sinclair möglicherweise aufgebaut hatte.
    Nein, so ging das nicht.
    Mallmann lief hinter Feddersen her. Erst auf dem Friedhof holte er den Mann ein.
    »Bleiben Sie mir vom Leib, Kommissar!« flüsterte Feddersen, der die Schritte gehört hatte. »Fassen Sie mich nicht an, sonst wird es zu einer Katastrophe kommen.«
    »Dazu kommt es, wenn Sie Ihren Plan in die Tat umsetzen wollen, Herr Feddersen.«
    »Ich gehe weiter!«
    Will blieb neben ihm. »Zwingen Sie mich nicht, etwas zu unternehmen, das mir selbst zuwider ist!«
    »Und was wollen Sie tun?« Der alte Mann ging weiter.
    »Das!« Mallmann zog seine Dienstwaffe und drückte die Mündung seitlich gegen den Hals des Bauern. »Reicht das?«
    Julius Feddersen blieb tatsächlich stehen. Er schielte nach rechts, sah die Hand und die Waffe. »Das wagen Sie nicht«, flüsterte er.
    »Nein, das wagen Sie nicht.«
    »Wollen Sie es darauf ankommen lassen?« fragte Mallmann scharf und zischend.
    »Sie sind ein Polizist und dem Gesetz verpflichtet.«
    »Stimmt genau. Nur erleben wir beide hier eine Ausnahmesituation, verstehen Sie das? In einem Gesetz ist nichts darüber niedergeschrieben worden. Wir haben es hier mit nichtmenschlichen Wesen zu tun und müssen versuchen, sie zu stoppen.«
    »Mord bleibt Mord, Kommissar!«
    Da hatte Feddersen recht. Will Mallmann hätte auch nicht geschossen, seine harte Art war ein gezielter Bluff gewesen, aber das brauchte Feddersen nicht zu wissen.
    »Lassen Sie mich jetzt gehen?« fragte er.
    »Nein!«
    »Gut, dann ist die Sache für mich erledigt.« Als wäre der Druck der Mündung überhaupt nicht vorhanden, so setzte sich Julius Feddersen in Bewegung und ging davon.
    Mallmann stand wie ein begossener Pudel da und schaute auf den Rücken des Mannes. Die rechte Hand mit der Waffe sank nach unten, dann steckte Will die Pistole weg.
    Da er und Feddersen sich nicht mehr unterhielten, war es still auf dem Friedhof geworden. So gelang es ihnen, sich auf andere Geräusche zu konzentrieren.
    Sie hörten beide die Stimmen.
    Die von Frauen und die eines Mannes.
    Bevor der Kommissar entscheiden konnte, wie er reagieren sollte, veränderte sich die Szenerie. Ein Stück vor ihm und auch vor Julius Feddersen wurde die Umgebung des Friedhofs in einen anderen Schein getaucht.
    In schwarzes Feuer!
    Da wußte Will, daß die Hexen zugeschlagen hatten…
    ***
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!« So sprach ich laut und deutlich die Formel aus, die dafür sorgte, daß mein Kreuz aktiviert wurde und seine weißmagische Kraft nicht nur an mich abgab, sondern auch an die unmittelbare Umgebung.
    Schwarzes Feuer auf der einen Seite, aber helles, strahlendes, fast gleißendes Licht auf der anderen.
    Es war ein Kampf der Giganten, der schon zu Beginn der Welten geführt worden war.
    Die ewige Finsternis oder Verdammnis gegen das Strahlen eines neuen Lebens oder einer neuen Zeit.
    So etwas wiederholte sich immer. Auch ich hatte schon unzählige Male erlebt, und sah auch jetzt wieder, wie mein Kreuz fast zu explodieren schien.
    In meiner Hand wurde es zu einem gleißenden Zentrum, doch das Licht blieb nicht allein bei mir.
    Es suchte sich seinen Weg, und es fand den Feind zielsicher wie immer.
    Wie breite Speere oder Lanzen jagte es hinein in das schwarze Feuer, dessen Flammen die drei halbnackten Körper der Hexen umwehten wie düstere Mäntel. Es schlug hinein, es räumte auf und reagierte wie Wasser bei normalen Flammen.
    Das Licht tötete die Dunkelheit. Es vernichtete sie, weil sie kein Recht hatte zu
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