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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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es an. Dabei bewegten sich ihre Gesichter in der unteren Hälfte. Es kam mir so vor, als wollten sie den Mund öffnen, ohne sich recht zu trauen.
    »Was willst du?« wurde ich von der Frau in der Mitte gefragt.
    »Bist du Brunhilde Thorm?« erkundigte ich mich und hatte Glück.
    Sie nickte.
    »Dann hast du Besuch bekommen von deiner Großnichte Helga. Sie liebt euch alle, sie will in eure Fußstapfen treten. Könnt ihr mir sagen, wo ich sie finde?«
    Man gab mir keine direkte Antwort. Dafür wurde ich etwas anderes gefragt. »Was treibt dich her zu uns?«
    »Ich will ein Menschenleben retten!«
    »Hein Feddersen?«
    »So ist es!«
    Sie lachten zu dritt. »Das geht nicht mehr«, sagte eine andere Hexe. »Das klappt überhaupt nicht, denn wir haben ihn zum Tode verurteilt, und wir werden ihn auch sterben lassen!«
    »Nur über meine Leiche!«
    »Dann eben so!«
    »Moment noch!«
    Eine vierte Person mischte sich ein, und diese Stimme kannte ich sehr gut. Sie gehörte Helga Thorm. Bisher hatte sie sich verborgen gehalten. Nun zeigte sie sich mir. Schräg gegenüber bewegten sich die hohen Zweige eines Buschs, der ihr bisher Deckung gegeben hatte. Dann schob sie sich hervor.
    Sie trug noch immer ihr weißes Kostüm, das allerdings Schaden erlitten hatte und an einigen Stellen aussah, als wäre sie damit über die feuchte Friedhofserde gerutscht. Auch bei den Haaren konnte man von einer Frisur nicht mehr sprechen, aber etwas anderes war viel auffallender.
    Ihre Augen!
    Die Pupillen hatte ich nicht so schwarz in Erinnerung. Auf mich wirkten sie wie dunkle, lichtlose Teiche, die überhaupt nichts damit zu tun hatten, ob ein Mensch nun sehen konnte oder nicht.
    Diese Frau stand voll und ganz unter einem fremden Einfluß Schwarzer Magie.
    Sie kam näher.
    Gleitend, schleichend. Dabei warf sie ihre dunklen Haare zurück.
    Kein modischer Zopf zierte diesen Wirrwarr noch. Wie schwarzer, dicker Draht umwallte das Haar ihren Kopf.
    Helga schaute zwar in meine Richtung, die Worte aber waren für die drei Hexen bestimmt. »Laß euch durch ihn nicht von eurem Vorhaben abbringen, meine Freundinnen. Die Zeit der Rache, die Abrechnung ist gekommen. Ich habe deine Tagebücher und Aufzeichnungen gelesen, Brunhilde, und ich spürte, daß zwischen den Zeilen der Geist eines mächtigen Dämons wehte, der auch unter dem Namen Spuk bekannt ist. Dieser Spuk, ein Herrscher über die Dunkelwelt, dem man mit einer großen Liebe begegnen muß, wird dafür sorgen, daß wir alle den Tod überwinden können. Ihr habt euch an einem Feddersen rächen wollen, das war gut, das ist gut. Er wird sterben, auch wenn der Fremde dagegen ist. Aber eines wird sich ändern. Es wird nicht nur eine Leiche geben, sondern zwei. Auch er hier muß das Schicksal erfahren und muß erfahren, wie es ist, lebendig begraben zu werden. Er soll das gleiche durchmachen wie ihr, nur wird er Todesangst haben, denn er steht nicht unter dem Schutz des Spuks. Er bringt ihm keine Liebe entgegen, wir müssen ihn vernichten. Jeder Feind des Spuks muß beseitigt werden.«
    »Dann könnt ihr gleich mit dem Teufel beginnen«, sagte ich sarkastisch. »Auch er ist ein Feind des Spuks, und zwar kein geringer, darauf verlaßt euch mal.«
    Sie winkte ab. »Der Teufel interessiert uns nicht. Du bist es, weil du dich gegen uns gestellt hast. Ich sehe, was du da vor deiner Brust hängen hast. Es ist ein Kreuz. Damit kannst du der Hölle entgegentreten, aber nicht der absolut lichtlosen Welt des Spuks, in der das schwarze Feuer so mächtig ist, daß es einen Seelenaustausch vornehmen kann und damit den Tod und die Verwesung überwindet. Wer als Mensch dagegen angehen will, macht sich lächerlich.«
    »Ich versuche es trotzdem.«
    »Dann bitte!«
    Ich hatte in den letzten Sekunden zu sehr auf Helga Thorm geachtet und die drei anderen aus den Augen gelassen. So war mir auch entgangen, daß mit deren Augen eine Veränderung vorgegangen war.
    Auch deren Pupillen glänzten wie schwarzer Lack.
    Der Anfang vom Ende.
    Plötzlich waren die drei Feuer da. Sie schossen aus dem Boden, umtanzten die Gestalt der Hexen, wehten aufeinander zu und bildeten eine breite Wand.
    »Die Schwärze der Welt wird dich fressen!« brüllte Helga Thorm, als sie, ebenso wie ich sah, daß dieses schwarze Feuer auf mich zuflog.
    Ich setzte meinen letzten Trumpf ein.
    Die Formel!
    ***
    Nach knapp zwei Minuten war Kommissar Mallmann es leid gewesen. Er hielt es einfach nicht mehr länger im Wagen aus. Nicht daß ihm die Luft zu
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