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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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stickig wurde, dagegen hätte er Durchzug machen können, es war die innere Anspannung und Nervosität, die ihn zwang, aus dem Wagen zu steigen und die paar Schritte bis zum Friedhofstor zu gehen.
    Dort blieb Mallmann stehen.
    Er schaute auf den Rücken seines Freundes John Sinclair. Der Geisterjäger hatte sich nach links gewandt, um dorthin zu gehen, wo der Friedhof noch dichter bewachsen war. Das tat er sicherlich nicht ohne Grund. Möglicherweise hatte er etwas gehört, im Gegensatz zu Mallmann, der sich zu weit entfernt befand.
    Sie hatten keine Zeit abgemacht. Will nahm sich vor, fünf Minuten zu warten, und dann ebenfalls den Friedhof zu betreten.
    Ein quietschendes Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Der Kommissar wollte seinen Augen nicht trauen, als er sah, wer da den Weg entlangradelte.
    Es war ein älterer Mann mit grauweißen Haaren. Bei jedem Tritt in die Pedalen quietschten die Räder oder die Kette, so genau konnte er das nicht herausfinden.
    Der Mann jedenfalls änderte seine Richtung nicht und hielt direkt auf den Kommissar zu.
    Will schritt ihm entgegen. Etwa zwei Schritte vor dem Kommissar stoppte der Mann, stieg von seinem alten Drahtsessel und ließ das Rad einfach fallen.
    Er war schnell gefahren, zudem nicht mehr der Jüngste und atmete schwer. »Was machen Sie hier?« fuhr er Mallmann keuchend an.
    »Das könnte ich Sie ebenfalls fragen.«
    »Ich wohne hier, ich habe ein Recht. Außerdem bin ich Julius Feddersen.«
    »Den Namen Feddersen kenne ich, doch der Vorname sagt mir nichts, tut mir leid.«
    »Mir gehört der größte Hof in der Umgebung.«
    »Na und?«
    »Verschwinden Sie!« Der weißhaarige Mann wollte an Will vorbeigehen, dagegen hatte der Kommissar etwas. »Nein, mein Freund, so einfach ist das nicht. Ich will wissen, was ein Feddersen hier will?«
    »Das geht Sie als Fremden einen Scheißdreck an! Halten Sie mich nicht auf!«
    »Meinen Sie denn, daß Sie Ihren Sohn noch retten können, Herr Feddersen?«
    Der Weißhaarige zuckte zusammen. »Was haben Sie da gesagt?« flüsterte er. »Was…«
    »Sie suchen doch Ihren Sohn!«
    »Stimmt.«
    »Er soll lebendig begraben…«
    Plötzlich sprang Will der alte Mann an. Er klopfte dem Kommissar auf die Schultern und schüttelte ihn durch. »Verdammt noch mal, was wissen Sie davon? Reden Sie? Was ist mit meinem Sohn? Haben Sie ihn getötet?« Er ließ Will los und stieß ihn gleichzeitig zurück.
    Mallmann lachte. »Weshalb sollte ich einen Menschen töten, wo ich auf der Seite des Gesetzes stehe.«
    »Wieso?«
    Will zeigte ein knappes Lächeln. »Ich bin Polizeibeamter, wenn Sie gestatten. Kommissar Mallmann.«
    Der Weißhaarige starrte Will aus seinen hellen Augen sekundenlang an und dachte nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er, »nein, das ist mir egal. Ich… ich brauche für das, was ich vorhabe, keine Polizei. Verstehen Sie?«
    »Noch nicht!«
    »Ich werde meinen Sohn holen.«
    »Lassen Sie es bleiben, Herr Feddersen, das besorgt bereits ein anderer für Sie.«
    »Wer?«
    »Ein Freund, ebenfalls Polizist, und gleichzeitig ein Spezialist für Magie. Sie sehen also, Herr Feddersen, daß Sie hier überflüssig sind. Alles wird von uns geregelt.«
    Der Weißhaarige dachte etwas länger nach. »Überflüssig?« wiederholte er und schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Kommissar, das bin ich nicht. Ich bin die Hauptperson.«
    »Sie bleiben!«
    So einfach brachte man einen Mann wie Julius Feddersen von einem gefaßten Plan nicht ab. Er gehörte zu den sturen Menschen und hatte schon immer seinen Kopf durchgesetzt. Manche hatten ihn als einen Patriarchen bezeichnet, das war ihm egal. Seinen eigenen Weg war er von seiner Jugend an stets gegangen.
    »Ob jemand überflüssig ist oder nicht, das bestimme ich, Herr Kommissar, verstehen Sie? Es wäre von Ihnen ein Unrecht, mich hier zurückhalten zu wollen. Ich bin derjenige, der alles bestimmt, ich bin die Hauptperson, um mich allein geht es.«
    »Sie können nicht auf den Friedhof!«
    »Weshalb nicht?«
    »Sie würden erstens alles zerstören und sich zudem noch in Lebensgefahr begeben.«
    »Das stört mich nicht. Ich bin fast achtzig. Was bedeutet da das Wort Lebensgefahr?«
    »Denken Sie denn nicht an Ihren Sohn, Herr Feddersen?«
    »Daran denke ich immer.«
    »Dann bleiben Sie auch!«
    Ärgerlich schüttelte Julius Feddersen den Kopf. »Ich bin es leid, Kommissar. Ich lasse mir von Ihnen nicht verbieten, den Friedhof zu betreten. Das Recht haben Sie nicht. Sie
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