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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks
Autoren: Jason Dark
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Der schmeckt wie gefärbtes Wasser, in dem jemand alte Socken ausgekocht hat. Widerlich, kann ich dir sagen.«
    »Ich werde schon etwas finden.«
    Wir gingen in die Kantine, die um diese Zeit fast leer war. An der Selbstbedienungstheke versorgte ich mich mit Mineralwasser und einem Sandwich. Hier in Deutschland sagte man ja belegtes Brötchen dazu.
    Wir setzten uns ans Fenster. »Worum geht es denn im einzelnen?« fragte ich den Kommissar.
    »Iß erst dein Brötchen.«
    »Okay.«
    Will nuckelte an einem Glas Orangensaft. Ich hatte Zeit, ihn mir anzuschauen. Gut sah er aus, leicht gebräunt, als wäre er frisch aus dem Urlaub gekommen. Die Falten waren zahlreicher geworden, vielleicht lag es auch an den Sorgen, die ihn plagten.
    Mit Mineralwasser spülte ich nach und wischte mit einer Serviette die Lippen blank. »So, jetzt kannst du anfangen. Du hast mir am Telefon nur von Zombies erzählt.«
    »Dabei bleibe ich auch.«
    »Okay, und wie weiter?«
    »Die Zombies verschwanden.«
    »Das weiß ich auch. Man hat da von einem schwarzen Feuer gesprochen, wenn ich mich nicht irre.«
    Mallmann lehnte sich zurück. »So ist es, John. Schwarzes Feuer, vielleicht Höllenfeuer?« Er schaute mich fragend an.
    »Keine Ahnung.«
    Will trank einen Schluck Saft und schüttelte sich. »Künstliches Zeug«, sagte er. »Gut, ich will von vorn anfangen. Es passierte bei uns in Norddeutschland.«
    »Wo?«
    »Schleswig Holstein. Dort wollte man neue Grabstellen schaffen. Alte Gräber wurden eingeebnet und…«
    Will redete einige Minuten. Er berichtete davon, daß auf verschiedenen Friedhöfen Gräber gefunden worden waren, wo die Toten nach fünfzig Jahren noch nicht verwest waren. »John, die stiegen aus ihren Särgen, gingen über den Friedhof, dann erschien plötzlich schwarzes Feuer aus dem Boden und verschluckte sie.«
    Ich schaute den deutschen Kommissar an. »Bei allen dreien geschah das gleiche?«
    »Ja.«
    »Verwandt waren sie nicht?«
    »Nein, die Namen lauten Clara Glesius, Edwina Harmsen und Brunhilde Thorm.«
    »Wie lange waren die tot?«
    »Alle drei seit fünfzig Jahren. Als man die Gräber öffnete, waren weder die Leichen verwest, noch die Särge zerstört. Hinzu kam das schwarze, rauchlose Feuer.« Er beugte sich vor. »John, ich sage dir, da ist etwas im Busch.«
    »Glaube ich auch. Ich frage mich nur, weshalb du mich geholt hast?«
    »Ist das nicht ein Fall für dich?«
    »Im Prinzip schon. Nur hätten wir uns auch in Hamburg treffen können. So müssen wir hoch nach…«
    »Erstens werden wir fliegen, und zweitens möchte ich mit dir zuvor noch einen Besuch machen.«
    »Wo und bei wem?«
    »Hier in der Nähe wohnt eine gewisse Helga Thorm. Sie arbeitet als Einkäuferin für ein Kaufhaus.«
    »Lebt sie in Wiesbaden?«
    »Etwas nördlich, in der Nähe von Kaub.«
    Ich zwinkerte Mallmann zu. »Tätowiert ist sie wohl nicht, oder?«
    Dabei spielte ich auf einen Fall an, der gar nicht mal lange zurücklag, und den wir gemeinsam durchstanden hatten.
    »Keine Sorge, wir bleiben am Rhein. Die Dame wohnt in Kaub.«
    Will blickte auf die Uhr. »Sollen wir?«
    Ich war einverstanden. »Mein Wagen parkt draußen.«
    »Traust du dich nicht mehr in den Manta?« Will grinste mich an.
    »Nur wenn ich muß.«
    »Was fährst du denn?«
    »Einen BMW der 3er-Serie.«
    »Viel mehr Platz hast du da auch nicht. Ich habe ihn schon ausprobiert.« Während wir zum Parkplatz gingen, berichtete mir Will, wie zahlreich die Autoprospekte gewesen waren, die er in den letzten Wochen wieder gewälzt hatte.
    Ich fragte ihn zwischendurch, ob er fahren wollte, doch er winkte ab. »Nein, nein, ich spiele heute den Beifahrer.«
    Wegen der grellen Sonne setzte ich die dunkle Brille auf. Mallmann ließ sich trotzdem herab, mir den Weg zu sagen. Über die Autobahn fuhren wir nicht. Wir hielten uns rechtsrheinisch auf der B 42, die parallel zum Strom entlangführte. Erst vor kurzem war sie überschwemmt worden.
    Auch ich empfand den Tag als herrlich. Der Weg führte uns durch bekannte Weinorte wie Geisenheim und Rüdesheim. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte mich auf die Terrasse eines der zahlreich vorhandenen Weinlokale gesetzt, um so den Tag zu genießen.
    Der Verkehr hielt sich auch in Grenzen. Ich hatte das Stahlschiebedach geöffnet, der warme Wind fuhr in den Wagen und wirbelte hinter uns. Ich berichtete von meinen letzten Fällen, wir kamen aber auch auf den aktuellen zu sprechen.
    Mallmann sagte: »Ich habe sogar Fotos der Frauen auftreiben
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