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053 - Manitous Fluch

053 - Manitous Fluch

Titel: 053 - Manitous Fluch
Autoren: A.F.Morland
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dich!«
    Wallace prustete und spuckte mit gespitzten Lippen eine Wasserfontäne aus.
    »Ist dein Hitzkopf nun ein wenig abgekühlt, mein Sohn?«
    »Ja«, ächzte Bob Wallace erledigt.
    »Bist du nun bereit, einen freundschaftlichen Rat von mir anzunehmen?«
    »Würden Sie vorher die Arme verschränken?«
    »Du wirst jetzt nach Hause gehen und dich bei Lindsay für all das entschuldigen, was du ihr angetan hast. Du wirst deine Fehler aufrichtig bereuen und deiner Frau versprechen, dich zu bessern. Kann ich mich darauf verlassen?«
    »Wo haben Sie nur so zu kämpfen gelernt?«
    »Im Priesterseminar«, sagte Pater Severin schmunzelnd. »Sobald du dich mit deiner Frau ausgesöhnt hast, erwarte ich dich im Pfarrhaus. Dort machen wir dann eine Flasche Wein auf.«
    »Und worauf trinken wir? Auf die Rückkehr des verlorenen Sohnes?«
    Pater Severin schüttelte den Kopf. »Nein. Auf das Baby, das deine Frau in ungefähr sechs Monaten zur Welt bringen wird.«
    Bob Wallace riß die verschwollenen Augen auf. »Lindsay erwartet ein Baby von mir?«
    »Von wem denn sonst? Sie ist eine anständige Frau, die mehr Achtung und Wertschätzung verdient, als du ihr bisher entgegengebracht hast.«
    »Lindsay bekommt ein Kind! Mein Gott, warum hat sie mir das denn nicht gesagt?«
    »Wann denn? Du warst in letzter Zeit ja kaum mal zu Hause.«
    »Das… das wird sich ändern! Ich verspreche es, Pater Severin!« sagte Wallace aufgeregt. »Alles wird anders! Du kriegst die Tür nicht zu! Ich werde Vater! Pater, ich bin so… so glücklich! Ich würde Sie am liebsten umarmen!«
    Der Priester lachte. »Umarme lieber deine Frau. Und sollten mir noch einmal Klagen zu Ohren kommen, unterhalten wir uns auf die Art von vorhin weiter!«
    »Das wird nicht mehr nötig sein! Darauf gebe ich Ihnen mein Wort!« sagte Bob Wallace, sprang in die Luft, stieß einen übermütigen Freudenschrei aus und rannte davon.
    Als Pater Severin den Hinterhof verlassen wollte, sah er Neely Susann, die Verkörperung der Sünde, leicht bekleidet, in der Tür stehen. »Was haben Sie mit Bob gemacht, Pater? Ihn verzaubert?«
    »Du läßt ab sofort die Finger von ihm!« sagte Pater Severin energisch. »Sonst lernst du mich kennen!«
    »Na, na, na, das hörst sich ja wie eine gefährliche Drohung an. So ein Ton paßt nicht zu einem Priester.«
    »Zu mir paßt er, und das weißt du auch.«
    Pater Severin wandte sich um und ging.
    In seiner Kirche sank er vor dem Altar auf die Knie und betete für Lindsay und Bob Wallace - und für ihr Baby. Als er sich erhob und sich bekreuzigte, bemerkte er einen Mann, der unter einer Madonnenstatue stand. Mittelgroß, kräftig, etwa fünfzig Jahre alt.
    Pater Severin glaubte, dieses Gesicht schon öfter in seiner Kirche gesehen zu haben. Er ging auf den Mann zu.
    »Kann ich Sie sprechen, Pater?«
    »Selbstverständlich«, antwortete der Priester und wies auf die Tür, die in die Sakristei führte.
    Der Mann stellte sich vor. »Mein Name ist Gordon McGuire.«
    ***
    McGuire eröffnete dem Priester, daß er eine ganz außergewöhnliche Bitte hätte, doch er sprach sie nicht sofort aus, sondern erwähnte zuerst, daß sein zweiundachtzigjähriger Vater im Krankenhaus liege und keine Hoffnung bestünde, daß er es noch mal verlassen würde.
    »Das tut mir leid«, sagte Pater Severin ernst.
    »Zweiundachtzig ist ein schönes Alter«, sagte Gordon McGuire seufzend. »Vater war in seinem langen Leben kaum einmal schwer krank. Natürlich tut es weh, zu wissen, daß es mit ihm zu Ende geht, aber bei diesem Alter muß man damit rechnen…«
    »Hat Ihr Vater nach einem Priester verlangt?«
    »Nein, Pater Severin. Ich möchte Ihre priesterliche Hilfe in Anspruch nehmen.«
    »Was kann ich tun?«
    »Sie als Mann Gottes wissen über finstere Mächte Bescheid…«
    Pater Severin horchte auf. Es stimmte, was Gordon McGuire sagte. Er wußte über diese Dinge sogar besser Bescheid als viele seiner Priesterkollegen, denn er weihte nicht nur seit vielen Jahren die Silbermunition des Dämonenjägers Tony Ballard, er war auch dessen Freund und hatte bereits an dessen Seite gegen Mitglieder der schwarzen Macht gekämpft.
    Oja, Pater Severin wußte Bescheid.
    »Es gibt den Himmel und es gibt die Hölle«, sagte Gordon McGuire. »Es gibt Engel und Teufel, und unsere Religion spricht von einem Leben nach dem Tod…«
    Pater Severin hörte aufmerksam zu. Noch erkannte er nicht, worauf McGuire hinauswollte.
    »Von einem Leben nach dem Tod«, wiederholte Gordon McGuire
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