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053 - Manitous Fluch

053 - Manitous Fluch

Titel: 053 - Manitous Fluch
Autoren: A.F.Morland
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gespannt.
    Und Abel McGuire begann zu erzählen: »Es war im Jahre 1922, ich war damals knapp zwanzig…«
    Gordon lauschte den Worten seines greisen Vaters mit wachsender Spannung. Zum erstenmal erfuhr er von Yazzingha, dem roten Zombie, der die Menschen damals in Angst und Schrecken versetzt hatte.
    Er erfuhr von der mutigen Tat, zu der sich sein Vater und dessen Freunde entschlossen hatten, und während der alte Mann mit tonloser Stimme sprach, versuchte Gordon McGuire mit dieser schrecklichen Ungeheuerlichkeit fertigzuwerden. Das war bei Gott nicht einfach.
    Natürlich wußte Gordon McGuire, was ein Zombie ist, schließlich liefen in Kino und Fernsehen ab und zu Filme, in denen diese Monstergattung für Grauen und Horror sorgten, aber daß es lebende Leichen tatsächlich gab - damit konnte er sich nicht so leicht abfinden.
    Noch nie hatte sein Vater die Unwahrheit gesagt, aber mußte auch diese grauenerregende Geschichte wahr sein? Je mehr sich Gordon McGuire damit befaßte, um so schwerer fiel es ihm, sie bedenkenlos zu akzeptieren.
    Abel McGuire berichtete davon, wie er seinem Freund Milton Fleming das Leben rettete. Er sprach von der Explosion, die hinter all den Horror einen donnernden Schlußpunkt setzte, dann brach er ab und schloß für einige Minuten die Augen.
    Gordon McGuire kam es vor, als wäre das faltige Gesicht seines Vaters fahler geworden. Das Erzählen hatte ihn angestrengt. Er brauchte eine kleine Erholungspause.
    In dieser Zeit wirbelte eine Vielzahl von Gedanken durch Gordon McGuires Kopf. Zweifel nagten in ihm. Aber durfte er an den Worten dieses ehrlichen alten Mannes zweifeln?
    War es möglich, daß Vater tatsächlich einen Zombie zur Strecke gebracht hatte?
    Einen Zombie! Ein Wesen, das es eigentlich nicht geben durfte!
    Langsam hoben sich die Lider des Greises. Er musterte seinen Sohn mit den glanzlosen Augen und nickte kaum merklich. »Es fällt dir schwer, meine Geschichte zu glauben.«
    »Ich hoffe, du verstehst das, Vater. Du konfrontierst mich mit Dingen, die, gelinde gesagt, haarsträubend sind. Wenn du das alles damals wirklich so erlebt hast, hätte man dich und deine Freunde als Helden feiern müssen.«
    »Wir kamen überein, kein Wort darüber zu verlieren, denn es hätte uns ja sowieso keiner geglaubt. Bis zum heutigen Tag habe ich mich an die Abmachung gehalten, doch nun konnte ich es nicht mehr länger für mich behalten. Ich möchte mein Geheimnis nicht mit ins Grab nehmen. Meine Freunde leben nicht mehr. Ich bin der Letzte… Bald werde ich sie wiedersehen…«
    »Es gehörte bestimmt sehr viel Mut dazu, Yazzingha zu jagen.«
    »Er hätte meine Schwester beinahe umgebracht. Wenn so etwas passiert, stellt sich der Mut von selbst ein und wird vom Haß genährt. Jedenfalls war es bei mir und meinen Freunden so.«
    »Du kannst stolz auf das sein, was du getan hast, Vater.«
    Abel McGuire seufzte schwer. »Ich weiß nicht…«
    Gordon McGuire musterte ihn irritiert. »Was willst du damit sagen?«
    »Nach der Explosion dachten wir, den roten Zombie vernichtet zu haben. Die Erleichterung, die wir darüber empfanden, ist nicht zu beschreiben. Doch als ich später dann allein zu Hause war, kamen mir die ersten Zweifel, die sich in den nächsten Tagen verstärkten. Ich war auf einmal nicht mehr so sicher, daß es uns gelungen war, Yazzingha zu erledigen, doch ich erwähnte das meinen Freunden gegenüber nicht. Es dauerte fast eine Woche, bis ich mich dazu aufraffte, allein die Höhle aufzusuchen.«
    »Und?«
    »Gleich, als ich die Höhle betrat«, erzählte der Greis schleppend, »kam mir vor, als könnte ich die Präsenz des Bösen spüren. Ich sagte mir, ich würde mir das einbilden. Diesmal hatte ich eine Karbidlampe bei mir und wagte mich bis zu der Stelle vor, wo wir gesprengt hatten. Mein Herz zersprang damals fast vor Angst, als ich ein dünnes, leises Stöhnen jenseits des Gerölls vernahm, das die Höhle füllte. Ich hielt es keine Sekunde länger dort drinnen aus und ergriff die Flucht. Aber ich kam wieder, nach Monaten. Und ich vernahm ein geisterhaftes Klappern. Vor etwa fünfzehn Jahren wagte ich mich zum letztenmal in diese Geisterhöhle, nachdem ich sie immer wieder aufgesucht hatte… Gordon, der rote Zombie lebt noch! Er ist eingeschlossen in dieser Höhle, kann sich wahrscheinlich selbst nicht befreien, doch eines Tages kann einer kommen und den verschütteten Gang freilegen. Stell dir vor, was dann passiert. In dieser Höhle vor den Toren Londons liegt eine
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