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053 - Manitous Fluch

053 - Manitous Fluch

Titel: 053 - Manitous Fluch
Autoren: A.F.Morland
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Pater Severin ernst. »Bob wird dir von nun an ein guter Ehemann und deinem Kind ein vorbildlicher Vater sein. Ich biege ihn für dich gerade.« Hoffentlich, fügte er in Gedanken hinzu.
    Wo Neely Susann zu Hause war, wußte Pater Severin. Bei ihr war Hopfen und Malz verloren. Sie war das schwarze Schaf in der Gemeinde des Priesters.
    Neely wohnte im Erdgeschoß eines alten Hauses. Pater Severin, ein Mann der Tat, klopfte an eines der Fenster. Daraufhin wurden die geschmacklos gemusterten Vorhänge zur Seite geschoben, und Bob Wallace erschien.
    Pater Severin gab ihm zu verstehen, er möge in den Hinterhof kommen. Bobs Haar war zerzaust, das Hemd stand bis zum Nabel offen. Der Priester konnte sich denken, wobei er gestört hatte.
    Er begab sich in den mit Pflanzen überwucherten Hinterhof und wartete. Als Bob Wallace auftauchte, war sein Haar gekämmt, das Hemd geschlossen, und er trug sogar ein Jackett. Nur den starken Whiskyatem konnte er in der Eile nicht loswerden.
    Der Pater, der eher wie ein Metzger oder Freistilringer aussah, musterte den jungen Mann mit vorwurfsvollem Blick. Er sagte kein Wort. Damit machte er Bob Wallace nervös.
    Der junge Mann wischte sich die Hände an der Hose trocken. »Nun? Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie auf dem Herzen haben, Pater Severin?«
    »Ich habe dich auf dem Herzen, mein Sohn«, sagte der Priester grollend.
    Wallace lächelte verlegen. »Hören Sie, wenn Sie denken…« Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf das Haus. »Also nein, wirklich, Sie verkennen die Situation, Pater.«
    »Ich kenne Neelys guten Ruf«, sagte der Pfarrer.
    »Sie… sie ist eine alleinstehende Frau. Man muß ihr helfen. Sie hat sich eine Waschmaschine gekauft. Ich bin Elektriker. Sie bat mich, die Maschine fix anzuschließen, und das habe ich getan.«
    »Wie viele Waschmaschinen besitzt sie schon?«
    »Ich… ich weiß nicht… Ich verstehe Ihre Frage nicht, Pater Severin. Eine Waschmaschine hat sie. Nur eine.«
    »Und wie lange braucht man normalerweise dazu, so ein Gerät anzuschließen, Bob?«
    »Sie waren bei meiner Frau!« platzte es aus Bob heraus. »Sie waren bei Lindsay. Sie hat Sie gegen mich aufgehetzt, stimmt's?«
    »Wir haben über eure Ehe gesprochen, Bob. Lindsay ist verzweifelt, weißt du das?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie das angeht!«
    »Nicht diesen Ton, Bob!« sagte Pater Severin warnend.
    »Das haben wir gern! Zuerst jammert Ihnen meine Frau die Ohren voll, verbreitet über mich die haarsträubendsten Lügengeschichten, und dann erscheinen Sie hier und wollen mich wie einen kleinen Schuljungen zur Rede stellen. Aber ich bin kein Schuljunge mehr! Ich bin erwachsen!«
    »Dann benimm dich gefälligst auch so! Als du Lindsay zur Frau nahmst, hast du vor Gott ein Versprechen abgelegt! Ich bin hier, um dich daran zu erinnern!«
    »Pater Severin, mein Gewissen, wie?«
    »Ganz recht, mein Sohn. Ich erwarte von dir, daß du diesem Haus von nun an fern bleibst und dich wie ein verantwortungsvoller Mensch benimmst!«
    »Sie können erwarten, was Sie wollen!« begehrte Bob Wallace auf. Der Whisky machte ihn stark, vorlaut… und unvorsichtig. »Ich tue, was ich für richtig halte! Und Ihnen kann ich nur raten, sich aus meiner Ehe rauszuhalten, sonst vergesse ich, daß Sie ein Priester sind.«
    »Darum wollte ich dich gerade bitten, mein Sohn«, sagte Pater Severin und krempelte die Ärmel seiner Soutane hoch.
    »Okay!« sagte Bob Wallace. »Wenn Sie's nicht anders haben wollen…«
    Er sprang vor und versuchte das Pferdegesicht des Priesters zu treffen, doch Pater Severin nahm den Kopf blitzschnell zur Seite, fing Wallaces Arm ab und drehte ihn herum.
    Wallace stöhnte auf. Pater Severins Stoß beförderte ihn in einen Dornenbusch, in dem er sich verhedderte. Wütend befreite er sich von den lästigen Zweigen, die ihn festzuhalten versuchten, und als er sich aus dem Busch herauskatapultierte, warf er sich blindlings in einen Aufwärtshaken, der ihm gummiweiche Knie bescherte.
    Pater Severin dehnte seinen guten Zuspruch weiter aus. Bob Wallace wurde um eine große Erfahrung reicher, denn der Priester machte ihm auf seine unnachahmliche Art klar, daß man mit einem Mann Gottes so nicht sprechen durfte, wie er es getan hatte.
    Als genug Argumente auf Bob Wallace herabgeprasselt waren und sich dieser außerstande sah, auf seinen eigenen Beinen zu stehen, packte ihn Pater Severin am Kragen, schleppte ihn zu einem kleinen Steinbrunnen und drückte sein Gesicht ins kalte Wasser.
    »Wasch
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