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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon
Autoren: John E. Muller
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Freund, der auf einem ziemlich hohen Posten im Gesundheitsministerium sitzt und über Tregorran Grange Bescheid wußte. Dieses Heim wird teilweise von der Regierung unterstützt. Ich bekomme eine Beihilfe, um diese armen Teufel am Leben und in Sicherheit zu halten. Ich habe versucht, in meiner Arbeit aufzugehen, weil ich kein grübelnder, sich selbst bemitleidender Psychopath werden wollte, der nur von dem Gedanken an sein lahmes Bein besessen ist.“
    „Ich wollte wirklich nicht neugierig sein“, sagte Lana noch einmal entschuldigend.
    „Das macht gar nichts. Es tut gut, sich so etwas von Zeit zu Zeit von der Seele zu reden. Ich freue mich, jemanden zum Reden zu haben. Doch wenn Sie nur eine Spur von Verstand besitzen, nehmen Sie den nächsten Zug und fahren nach London zurück.“
    „Offensichtlich habe ich keinen Verstand.“
    „Meinen Sie damit, daß Sie bleiben wollen?“
    „Die Bezahlung ist gut.“
    „Eine Leiche braucht kein Geld. Und auch in einem Nervensanatorium hat man wenig Verwendung dafür. Ich will Ihnen ehrlich sagen, daß bereits zwei Mitglieder meines Personals getötet wurden. Eines davon war ein Mädchen.“
    Lana fühlte, wie sie blaß wurde.
    „Nervenzusammenbrüche kommen einmal in jedem halben Jahr vor, und das unter den stärksten Naturen.“
    „Ich möchte es trotzdem versuchen.“
    „Gut. Wenn Sie die Fabel vom Schilfrohr und der Eiche kennen, werden Sie verstehen, warum ich bereit bin, Sie einzustellen. Vielleicht sind Sie ein Schilfrohr, das sich biegt und dadurch lange Zeit überlebt. Vielleicht werden Sie aber auch durch den ersten Sturm entwurzelt. Wir werden ja sehen. Ich werde Sie jetzt zu Ihrem Zimmer bringen.“
    „Bitte, machen Sie sich keine Mühe mit Ihrem Bein. Wenn Sie mir sagen, wo es ist, finde ich schon selbst den Weg.“
    „Es tut nicht mehr weh. Es ist nur steif. Außerdem lebe ich immer noch in der Illusion, daß viel Übung es wieder beweglich macht.“
    „Ist es schon lange her?“
    „Jahre. Aber es wird nicht schlimmer, das ist ein Trost.“
    Er führte sie aus dem Büro einen Korridor entlang und eine geschwungene Eichentreppe hinauf, deren Stufen unter ihrem Gewicht knarrten.
    „Ein schönes altes Haus“, sagte der Doktor. „Wenn wir je einmal keine Patienten mehr haben sollten, könnten wir es der staatlichen Denkmalspflege übergeben.“
    Das Mädchen nickte mit einem schwachen Lächeln. Bollinger trat durch eine mit grünem Stoff überzogene Tür, und wieder führte eine breite Treppe nach oben.
    „Dies ist der Ostflügel“, sagte er. „Ruhiger und wahrscheinlich sicherer als das Hauptgebäude. Hier leben keine Patienten.“
    Sie war erleichtert.
    „Die Fenster sind mit Stahlstäben vergittert, und die Türen haben einen Stahlkern. Jeder Raum ist durch zwei Schlösser und zwei Riegel gesichert. Schließen Sie sich jeden Abend, bevor Sie ins Bett gehen, ein. Ich rate Ihnen auch, sich vorher gut umzusehen, bevor Sie abschließen. Manche dieser Kreaturen sind verdammt schlau.“
    Lana fühlte es eiskalt ihren Rücken herunterlaufen.“Falls einer von ihnen ausbricht, haben wir ein Alarmsystem und folgen automatisch bestimmten, festgelegten Richtlinien. Hoffentlich passiert heute Nacht nichts. Ich bin müde und nehme an, Sie auch. Das Alarmsystem erkläre ich Ihnen morgen früh. Ichwünsche Ihnen eine ruhige Nacht.“ Er führte sie zu ihrer Zimmertür. „Die Stahlgitter an den Fenstern können wie Rolladen geöffnet und geschlossen werden. Sie haben Federn, wie die Yaleschlösser. Ich weiß nicht, ob irgendeiner der Insassen mit ihnen fertig werden würde. Vielleicht der eine oder andere, wir hoffen es aber nicht. Das klingt nicht sehr beruhigend?“
    Sie sind Realist, Doktor, und ich bin Ihnen dankbar dafür.“
    „Das ist selten heutzutage“, seufzte er. „Jedenfalls wünsche ich Ihnen eine gute Nacht. Melden Sie sich morgen nach dem Frühstück in meinem Büro, Miß Davis!“ Er schloß die Tür und rief noch einmal: „Zwei Schlösser und zwei Riegel! Und vergewissern Sie sich, daß niemand in Ihrem Zimmer ist, bevor Sie sich einschließen!“
    „Jawohl, Doktor. Gute Nacht!“
    Sie hörte, wie sich seine hinkenden Schritte entfernten. Dann schaute sie sich im Zimmer um.
    Es war sauber und einfach möbliert. Neben dem Bett stand ein Telefon, das aussah, als wäre es an eine Hausleitung angeschlossen. Sie wußte nicht, ob sie damit nach draußen telefonieren konnte, ohne die Zentrale von Tregorran Grange einzuschalten; vermutlich
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