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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon
Autoren: John E. Muller
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zu.
    „Ich kann schon den Lufthauch spüren“, sagte Jones.
    „Und ich kann das Meer riechen.“
    Nach einigen Metern standen sie auf einem Riff. Lana schaute nach unten. Das Mondlicht spiegelte sich in den zerklüfteten, nassen Felsen. Sie hörten das Meer rauschen. Die Klippe schien völlig glatt, kein einziger Vorsprung, der Händen oder Füßen einen Halt geben konnte.
     

     
    „Hier können wir nicht hinunter“, sagte Jones.
    Eine Welle donnerte gegen die Felsen.
    „Da wir nicht in den Kerker zurück wollen, bleibt uns nur der Weg nach oben.“
    Sie legte sich auf den Rücken und spähte hinauf. Über ihnen waren ausgewaschene Stellen im Fels zu sehen.
    „Es scheinen ungefähr zehn Meter bis zum Rand zu sein.“ Er sah Lana fragend an. „Bist du schon einmal geklettert?“
    „Nicht in so einem Felsmassiv Glaubst du, wir schaffen es?“
    „Ich glaube schon. Und ich werde nicht ohne dich gehen.“
    „Könntest du nicht hinaufklettern und mir ein Seil zuwerfen?“
    „Ich könnte es versuchen. Aber wenn es dort oben kein Seil gibt, müßte ich wieder zurück, um dich zu holen. Wir probieren es besser zusammen.“
    Lana schaute mutig die glatte Felswand hinauf. Der Wind zerrte an ihr. Der Mond verschwand hinter den Wolken, nur die Sterne zeigten ihnen den Weg.
    „Ich gehe zuerst“, sagte Jones.
    „Zieh besser deine Schuhe aus! Ich stecke sie in die Tasche.“
    Er zog seine eigenen aus, band sie mit den Schnürsenkeln zusammen und hängte sie sich um den Hals.
    „Also los!“
    Er tastete die Wand ab und suchte nach einem Halt.
    „Hier geht es ganz gut.“ Sie beobachtete ihn. Er hing wie eine Spinne über ihrem Kopf.
    „Dann etwas nach rechts!“
    Sie versuchte, nicht auf das Rauschen des Meers zu hören. Ihre Finger prickelten, als sie den Stein berührten. Langsam folgte sie Jones die Klippe hinauf.
    Der Mond kam wieder hinter den Wolken hervor und erleichterte die letzten Meter ihrer Kletterei. Schließlich sah Midnights langhaariger Kopf über den Rand der Klippe. Mit einem dankbaren Seufzer schwang er sich hoch, lehnte sich nach unten, ließ die Arme wie Seile herabhängen, packte Lanas Handgelenke und zog das Mädchen mit einem kräftigen Ruck zu sich hinauf. Einen Moment blieben sie ruhig liegen und schauten zusammen auf die See hinunter. Dann machten sie sich auf den Weg.
    In einer Mulde, die wie das Innere einer Untertasse aussah, entdeckten sie einen schwarzen Steinaltar, der an einen Grabstein mit einer Tischplatte erinnerte.
    „Dies ist der Hauptaltar der Bruderschaft“, stellte Midnight fest. „Wenn er zerstört wird, haben sie keine Möglichkeit mehr, die Statue für ihre Zwecke einzusetzen, zumindest so lange nicht, bis der Altar wieder errichtet ist. Ich sehe keine Wachen. Das ist eine unglaubliche Nachlässigkeit – und unsere Chance. Auf geht’s!“
     

     

Midnight und das Mädchen eilten auf den Altar zu. Ein fauliger Geruch lag in der Luft.
    „Die obere Platte“, erklärte Midnight. „Wir müssen sie vernichten. Ohne sie können sie die Zeremonie nicht abhalten.“
    „Aber wie?“ fragte Lana.
    „Wenn wir es nicht schaffen, müssen wir sie verstecken“, erklärte er grimmig.
    „Und wenn wir sie über die Klippe werfen?“
    „Wenn wir sie so weit tragen könnten.“
    „Ich helfe.“
    „Tapferes Mädchen. Ich werde deine Hilfe brauchen.“
    Er beugte sich über den stinkenden Stein und begann, daran zu zerren. Lana half ihm. Die große Steinplatte bewegte sich nur zentimeterweise. Doch schließlich schafften sie es. Midnight lehnte die Platte gegen den Altar.
    Midnight trug die Hauptlast, aber ohne Lana hätte er es nicht geschafft. Jeder Zentimeter war eine Qual, jeder Meter die Hölle, doch Schritt um Schritt kämpften sie sich ihrem Ziel entgegen.
    Die Klippe war nur noch zwanzig Meter entfernt, als eine maskierte Gestalt an der Mulde auftauchte und auf sie zuzurennen begann.
    „Keine Pause mehr!“ befahl der erschöpfte Midnight. „Jetzt oder nie!“
    Lana hatte das Gefühl, ihre Beine würden aus Lehm sein. Weitere maskierte Gestalten tauchten auf. Der Weg zum Klippenrand schien endlos, und Lanas Sinne verwirrten sich. Die Platte kippte. Sie sah in Midnights Gesicht. Seine Adern erinnerten an Schnüre, seine Nüstern blähten sich, seine Augen waren weit aufgerissen, aber sie konnte seine Entschlossenheit darin lesen. Ein weißes Licht umgab wie ein Heiligenschein sein Gesicht. Mit der Kraft von zehn Männern kämpfte er mit der Steinplatte. Die Klippe
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