Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon
Autoren: John E. Muller
Vom Netzwerk:
daß die Fenster wieder frei waren. Der Doktor zog die Falltür hoch und deutete nach unten.
    „Sie werden eine ganze Kellerflucht mit geheimen Gängen dort unten finden. Das ist Ihre einzige Chance. Nehmen Sie das Mädchen mit und verschwinden Sie!“
    „Ich möchte Sie nicht allein lassen.“
    „Gehen Sie!“ sagte Bollinger noch einmal.
    Die Statue vibrierte an Lanas Körper.
    Midnight schaute von den Maskierten zu den grimmig schießenden Männern Dr. Bollingers und dann zu den draußen auf dem Rasen herumtobenden Insassen von Tregorran Grange. Er wußte, daß er gehorchen mußte, so ungern er es auch tat. Es hatte keinen Sinn, das Mädchen wegzuschicken. Sie hatte keine Chance, allein zu entkommen und die Statue vor der üblen Gesellschaft zu retten.
    Bollinger hielt die Falltür auf, und Lana und Midnight stiegen schnell die Treppe hinunter. Dann schloß der Doktor die Falltür wieder und kehrte zu seinem Platz zurück. Er kroch hinter den Waffenschrank, und seine nächste Kugel landete zwischen den Augen eines Maskierten, der eben im Begriff gewesen war, durch das Fenster zu springen.
    Inzwischen beschränkten sich die Insassen des Heimes nicht länger auf den Garten, sondern bewegten sich, wie die Bruderschaft gehofft hatte, auf das Gewehrfeuer zu, und Bollinger und seine Leute mußten nun nicht mehr nur gegen die Männer der Bruderschaft kämpfen. Die riesigen Wesen, halb Mann, halb Tier, torkelten zwischen den Schießenden herum. Bollinger wehrte sich noch heftiger, aber ein Schuß vom Fenster verursachte einen unheilvollen roten Fleck an seinem Kopf. Seine Knie gaben nach, und er sank bewußtlos zu Boden.
    Rund um ihn herum kämpften seine Männer und starben. Die Bruderschaft mußte jede Handbreit Boden bitter bezahlen. Aber schließlich endete der heroische Widerstand. Die Maskierten strömten ungehindert in den Raum. Ein Blick überzeugte sie, daß von dem hinkenden Doktor keine Schwierigkeiten mehr zu befürchten waren. Die Wärter untersuchten sie genauer, bis sie einen fanden, in dem noch genug Leben war. Auf ihre eigene Weise versuchten sie, Informationen aus ihm herauszuholen. Der Pfleger war zwar zäh, aber schwer verletzt; und das Leben ist sogar für einen Sterbenden noch eine kostbare Angelegenheit. Er murmelte etwas über den Keller, und mit einem triumphierenden Aufschrei stürzte sich das Dutzend überlebender Maskierter auf die Falltür. Hinter sich ließen sie einen Raum, der nur Tote enthielt – das dachten sie jedenfalls.
    Hand in Hand liefen Lana und Midnight durch die unterirdischen Gänge. Einige waren gemauert, andere offensichtlich in den Fels gesprengt. Die Flüchtlinge lauschten auf die Geräusche ihrer Verfolger. Midnight schien einen sechsten Sinn zu haben; immer wieder fand er den Weg durch die Geheimgänge dieses Labyrinths, aber schließlich ließ ihn sein Orientierungssinn doch im Stich; sie landeten in einer Sackgasse.
    Und dann tauchten die Männer der Bruderschaft auf. Einer von ihnen trug eine Fackel.
    „Das war eine lange Jagd.“
    Der Sprecher warf einen Blick auf Jones.
    „Laßt das Mädchen gehen!“ bat dieser. „Ich habe die Statue.“ „Halten Sie uns für Narren?“ „Nein“, knurrte Midnight wütend.
    „Sie würden nichts unzerstört lassen, egal ob es irgendeinen Zweck für Sie erfüllt.“ „Sie lernen schnell.“
     

     
    Bollinger kam wieder zu sich. Er hatte starke Kopfschmerzen. Wenn das ein Kater ist, dachte er, trinke ich nie wieder einen Tropfen Alkohol. Dann kehrte die Erinnerung zurück. Mühsam richtete er sich auf. Sein Blick wanderte im Zimmer herum, über die Leichen und Einschüsse und blieb an der offenstehenden Falltür haften. Instinktiv begriff er die Wichtigkeit dieser Wahrnehmung. Ohne einen Augenblick zu zögern, nahm er einem Toten das Gewehr aus der Hand, klemmte sein eigenes unter den Arm und hinkte die Kellertreppe hinunter. Er konnte Stimmen hören. Wie eine rächende Nemesis folgte er ihrem Klang.
    „Dies ist ein Augenblick des Triumphes für uns“, sagte der Sprecher der Bruderschaft. „Unsere Anstrengungen zum Ruhme des Meisters der Finsternis sind schließlich von Erfolg gekrönt. Bald wird die Statue zusammengesetzt, und die elementaren Kräfte werden wieder auf uns übergegangen sein. Sie werden allerdings nicht mehr leben, um das zu sehen.“
    Es folgte eine Detonation, und der Sprecher brach zusammen.
    „Hände hoch!“ rief Bollinger.
    Und im Schein ihrer eigenen Fackeln hoben die Männer der Bruderschaft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher