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053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon
Autoren: John E. Muller
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aber ich glaube, ich kenne diesen Ort.“
    Sie sah ihn neugierig an.
    „Dies ist die Inselfestung der Bruderschaft. Sie ist sehr klein – höchstens eine halbe Meile im Quadrat – und liegt dreißig oder vierzig Meilen südwestlich der Küste von Cornwall. Ich war hier vor Jahren einmal. Dies Land hat vor Jahrhunderten seltsame Abenteuer erlebt. Es ist das Zentrum der Bruderschaft, ihr Brennpunkt. Ein Tor, durch das der Teufel die Welt betreten kann, wenn alle Bedingungen erfüllt sind.“
    Ihr Kerker wurde durch eine Fackel, die in einem eisernen Halter in der Wand steckte, erhellt. Jones schaute sie sich interessiert an.
    „Warum haben sie uns nicht getötet?“ fragte Lana.
    „Ich glaube, es ist besser, du weißt es. Die Elemente können nur bei Vollmond freigelassen werden. In zwei Tagen dürfte es soweit sein. Sie haben jetzt die Statue.“
    Lana sah blaß aus. „Wir sind also geschlagen.“
    „Noch nicht ganz.“ Midnight stand auf. „Sie brauchen ein Opfer für die Zeremonie. Dabei haben sie wahrscheinlich einen von uns oder uns beide im Sinn. Aber es ist meistens alles nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht.“ Er betrachtete die Fackel wieder. „Dieser Kerker hat zwar dicke Mauern, aber entfliehen kann man wahrscheinlich trotzdem aus ihm.“
     

     
     „Hilf mir für ein paar Minuten!“
    Er nahm die Fackel aus der eisernen Klammer, gab sie Lana und inspizierte sorgfältig die Bolzen, die die Metallklammer hielten. Sie waren verrostet.
    „Es dürfte nicht allzu schwierig sein, sie aus der Wand zu bekommen“, sagte er.
    Sie wußte, daß er stark war, aber die Kraft, die er jetzt an den Tag legte, schien übermenschlich. Schließlich gab es ein knirschendes Geräusch. Jones taumelte zurück und hielt die Metallklammer in der Hand.
    „Das wäre der Anfang“, sagte er ruhig, und sah sich die Steinwand an.
    „Was willst du tun?“ fragte Lana.
    „Metall hat die Angewohnheit, sich auszudehnen, wenn es erhitzt wird.“
    Sie schaute zu und hielt die Fackel hoch, während er an dem Mörtel zwischen zwei Steinen nahe der Kerkertür zu kratzen begann. Nach einer Weile nahm er den keilförmigen Sockel auf, den er in den entstandenen Spalt steckte.
    „Und jetzt, meine Dame, möchte ich, daß du das Eisen zum Glühen bringst, bis dir die Arme schmerzen. Dann löse ich dich ab.“
    Er saß mit dem Rücken zur Wand, summte leise vor sich hin und beobachtete die Flammen, die die Oberfläche des Eisens schwarz färbten.
    „Ich wollte, ich hätte meine Gitarre bei mir“, sagte er und fing an, leise zu singen.
    „Unten in der Dunkelheit, unter den kalten Steinen arbeiten ein Mann und ein Mädchen allein.
    Und Feuer und Eisen besiegen den Stein.
    Drunten im Kerker.
    Und aus dem Kerker kommen sie in neue Freiheit.
    Feuer und Eisen schlugen den kalten Stein.“
    Ein knirschendes Geräusch unterbrach ihn. Lana ließ fast die Fackel fallen. Midnight erhob sich und inspizierte das Loch sorgfältig.
    „Gut so“, sagte er, entfernte mit einem Tritt das heiße Eisen aus der erweiterten Spalte und steckte kurz die Bolzen hinein. „Noch etwas tiefer, denke ich.“ Er feuchtete seine Finger und berührte den auf dem Boden liegenden Eisensockel. „Ist kühl genug“, meinte er, bohrte ihn wieder tief in die Öffnung und trat ihn fest. Dann nahm er die Fackel aus der Hand des Mädchens und hielt sie an das Eisen.
    „Der Mann im Kerker hielt die Fackel in seiner Hand.
    Er erwärmte das Eisen
    Er erhitzte das Eisen,
    Um den kalten Stein zu sprengen.“
    Lana stimmte mit ein. Jones arbeitete unermüdlich, bis ein Steinblock sich aus der Wand löste. Die schwarze Höhle dahinter schien ihnen zuzuwinken.
    „Auf der anderen Seite kann es auch nicht schlimmer sein als hier“, meinte Jones. „Komm, laß uns gehen!“
    Midnight und das Mädchen krochen durch die Öffnung und nahmen die Fackel mit. Der flackernde Lichtschein zeigte ihnen, daß sie sich in einem Gang befanden. Er führte sowohl nach links wie nach rechts.
    „Welchen Weg möchtest du gehen?“ fragte Jones.
    Lana zögerte einen Augenblick.
    „Du hast den Vortritt. Ich war zwar schon einmal auf der Insel, aber noch nie hier unten.“
    „Laß uns den linken Weg probieren“, schlug Lana vor.
    Midnight und das Mädchen gingen Hand in Hand durch ein Labyrinth.
    „Wie unter Tregorran Grange“, meinte sie. Und dann plötzlich ängstlich: „Was ist dort?“
    „Das sieht wie Sternen- oder Mondlicht aus.“
    Sie gingen schnell darauf
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