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0529 - Der Würgeadler

0529 - Der Würgeadler

Titel: 0529 - Der Würgeadler
Autoren: Jason Dark
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mit einer Hand zu. Der Hieb traf den ersten Vogel und schmetterte ihn in den Schnee. Der zweite hatte noch einen Schnabelhieb ansetzen können, Suko aber nicht am Kopf erwischt, nur an der Schulter. Das gab ihm eine gewisse Sicherheit, so daß er auch weiterhin angreifen wollte, doch Suko war schneller.
    Mit einem blitzschnellen Griff packte er das Tier und hielt es auch eisern fest. Er drückte seine Hand noch mehr zusammen, der Vogel schrie, er tat mir fast leid, hackte mit dem Schnabel nach Sukos Fingern, und mein Freund ließ ihn los.
    Sofort flatterte das Tier weg.
    Die vier auf der Kühlerhaube sitzenden Tiere reagierten ebenfalls.
    Sie wuchteten ihre Schnabelspitzen gegen das Verbundglas, um es zu zerstören.
    Im Fond freute sich van Akkeren über den Angriff. Mich hielt nichts mehr im Wagen. Ich stieß die Tür auf und tauchte in die Kälte des Spätwinters ein.
    Den Reißverschluß der dicken Jacke hatte ich schon im Wagen nach unten gezogen. Jetzt war es ein Leichtes für mich, an die Beretta zu gelangen.
    Ich riß die Waffe hervor und zielte auf einen der Vögel. Sie merkten wohl, was ich vorhatte, denn sie wollten starten.
    Ich war schneller, viel mehr die Kugel.
    Der Schuß peitschte trocken auf. Sein Echo rollte über die weißen Schneeflächen.
    Drei Vögel stiegen wütend kreischend in den Winterhimmel, den vierten aber schmetterte meine Kugel um und ließ ihn über die Kühlerhaube rutschen, wobei er an der mir gegenüberliegenden Seite in den Schnee fiel und vor Sukos Füßen liegenblieb.
    »John!«
    Ich umrundete die Haube und schaute mir das Tier an. Es lebte nicht mehr, damit hatte ich auch gerechnet. Nur war es auf eine Art und Weise gestorben, die mir überhaupt nicht gefiel.
    Das Gefieder, noch vor kurzem schwarz wie die Nacht, zeigte eine graue, stumpfe Farbe. Und noch etwas war hinzugekommen.
    Der Vogel löste sich vor unseren Augen auf.
    Seine Federn, sein Fleisch, die Knochen, sie fielen zusammen und wurden eine graue Masse aus Staub, die einen häßlichen Fleck im hellen Schnee hinterließ.
    Über ihn hinweg schauten Suko und ich uns an. »Verstehst du das?« fragte mein Freund.
    »Noch nicht ganz.« Ich steckte die Beretta weg, weil auch die übrigen Vögel verschwanden und für uns nicht mehr zu sehen waren.
    »Aber van Akkeren scheint recht behalten zu haben. Mir scheint, daß wir wieder einmal vom Regen in die Traufe geraten sind.«
    »Leider.«
    Ich drehte mich und öffnete die Tür an van Akkerens Seite. Der Grusel-Star schaute mich wild und auch triumphierend an. »Na, Sinclair? Noch immer so siegessicher?«
    Ich ging darauf nicht ein, sondern fragte: »Was ist mit den Vögeln geschehen?«
    »Wieso? Was soll sein?«
    Meine Hand tauchte hinter den Gefesselten. Ich drehte van Akkeren den Kragen um. »Was läuft hier ab?« fragte ich scharf. »Los, ich will eine Antwort von Ihnen.«
    »Weiß ich nicht…« Er lachte.
    »Okay, Sie wissen es nicht. War für Sie das Verhalten der Vögel normal?«
    »Ja.«
    »Lügen Sie nicht.«
    Er lachte wieder. »Aber es ist so. Ich denke da anders als ihr beide. Ich habe euch doch gesagt, daß es gefährlich werden kann. Ich habe gespürt, daß hier etwas lauert, versteht ihr? Das Böse ist immer und überall gegenwärtig. Es gibt keinen Fleck auf der Erde, wo es nicht ist. Das weiß ich genau, denn ich bin der Mann, der es anzieht, der es hervorlockt. Damit müßt ihr euch abfinden!« Seine Augen hatten sich beim Sprechen geweitet. Er war mit seiner Rede noch nicht fertig. »Ich habe euch gesagt, daß wir noch nicht am Flughafen sind und erst recht nicht in London. Sogar der Wettergott steht auf meiner Seite.«
    »Das ist wohl mehr ein Götze«, sagte ich und hämmerte den Wagenschlag wieder zu.
    Suko hatte das Gespräch zwischen van Akkeren und mir natürlich mitbekommen. »Was machen wir jetzt?« fragte er.
    Ich lachte bissig und deutete in die Runde. »Hast du eine Idee? Willst du im Schnee bleiben?«
    »Nein.«
    »Also zum Dorf hin.«
    »So ist es.«
    Wir stiegen wieder ein und hörten van Akkerens Pfeifen. Er intonierte einen modernen Schlager. Seine Laune stand auf dem Höhepunkt. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Schon angeschnallt, drehte ich mich auf dem Sitz. »Können Sie uns sagen, was uns noch alles erwarten wird?«
    »Nein!«
    »Wollen Sie es nicht?«
    »Auch das. Nur soviel, gewonnen habt ihr noch nicht. Ihr seid einer Hölle entronnen, die andere wartet auf euch. Sie wird euch empfangen und nie mehr loslassen.«
    »Na ja«,
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