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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame
Autoren: Jason Dark
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kalt wehenden Wind schützen sollte.
    Es waren keine Zombies, sondern normale Menschen, die auch keine Masken vor den Gesichtern trugen.
    Die meisten von ihnen hatten eine stämmige Gestalt, und sie waren kleiner als ich.
    Eine Frau quälte sich die letzten Meter hoch. Sie konnte nicht mehr, die Last war zu schwer geworden. Verzweifelt streckte sie die Arme aus, als wollte sie sich irgendwo festhalten, aber sie griff daneben und fiel ins Leere. Auf dem Gesicht blieb sie liegen. Der schwere Korb auf ihrem Rücken drückte sie zu Boden. Die Steine lösten sich und rollten heraus.
    Einer der Aufpasser schrie ihr einen Befehl zu. Die Frau rührte sich nicht.
    Da hob der Mann die Peitsche.
    Er schlug noch nicht. So hatte ich einige Sekunden Zeit, um eine Frage zu stellen. »Wird er sie tatsächlich auspeitschen?«
    »Vielleicht sogar töten!« flüsterte Lisa. »Als Erinnerung für die anderen. Das machen sie schon mal.«
    »Niemand unternimmt etwas?«
    »Nein!«
    Der Mann mit der Peitsche stand noch immer bewegungslos neben ihr. Andere Schergen bewegten sich hektisch und holten die Männer an den Ort des Geschehens, die mit ihren leeren Körben wieder den Pfad hinab zum Dorf gehen würden, um sie dort wieder zu beladen.
    Mir sah es tatsächlich nach einer dieser grausamen Bestrafungen aus. Eine Demonstration des Schreckens durch unmenschliche Söldner. Ich hatte mittlerweile meine Beretta gezogen, die von Lisa mit einem scheuen Blick bedacht wurde.
    »Willst du es wagen?«
    »Natürlich. Ich kann nicht zusehen, wie man diese arme Person quält und sogar tötet.«
    Das Mädchen neben mir nickte, während ich mich aufrichtete.
    Die Söldner hatten es fast geschafft. Nur noch wenige Zuschauer wurden aus dem Hintergrund herangezerrt.
    Mich überkam der heilige Zorn, als ich sah, daß sich auch Kinder unter den Zuschauern befanden.
    Der Mann mit der Peitsche schrie ein Wort, das ich nicht verstand. Aber ich ging vor.
    Geduckt hielt ich mich so, daß mich der Widerschein der Flammen nicht erreichte.
    Um einen sicheren Schuß anbringen zu können, mußte ich die Distanz zwischen uns verkürzen.
    »Jaaa…!« Er schrie auf und wollte den rechten Arm nach unten sausen lassen. Das dunkle Leder der Peitsche zuckte bereits, da drückte ich ab.
    Und eine Kugel ist schneller.
    Sie traf.
    Zwar kam der Söldner noch zum Schlag, nur wischte die Schnur dicht an der Frau vorbei und hinterließ eine lange Kerbe im weichen Boden.
    Der Söldner selbst taumelte nach vorn. Ich hatte ihm die Kugel hoch in die Schulter gesetzt. Er fing an zu schreien, wurde von zwei seiner Kumpane auf- und festgehalten.
    Das war der Augenblick, in dem ich mich zeigte und mit Riesenschritten in den durch die Flammen erhellten Feuerkreis sprang…
    ***
    Plötzlich wurde es still. Ich mußte den Personen vorkommen wie ein Geist. Keiner hatte mich je gesehen, ich war für sie ein völlig Fremder, und ich hatte einen von ihnen angegriffen, der jammernd im Griff zweier Söldner hing.
    Zudem trug ich in meiner Hand einen dunklen Gegenstand, der ihnen suspekt sein mußte.
    »Ich möchte«, rief ich mit lauter Stimme, »daß sich keiner von euch bewegt! Ihr werdet die Frau in Ruhe lassen. Wenn nicht, werde ich euch töten!«
    Es war eine Sprache, die ich nicht gern von mir gab, in diesem Fall mußte ich so reden, denn so wurde ich auch von den brutalen Söldnern verstanden.
    Sie hatten wohl begriffen. Vielleicht standen sie auch noch unter Schock, denn sie taten nichts und richteten sich nach meinen Befehlen.
    Ich hatte mich so hingestellt, daß sich keiner der Söldner in meinem Rücken befand. Jeden von ihnen konnte ich beobachten und auch die Bewohner aus Cerbac.
    Sie taten ebenfalls nichts. Mein Auftauchen hatte sie so überrascht wie die Söldner. Aber sie wußten, daß ich auf ihrer Seite stand. Wenn sie mich anblickten, sah ich in ihren Augen die Angst, die sie um mich hatten.
    Die Gestürzte lag noch immer auf dem Bauch. Ich hörte und sah sie atmen. Bei jedem Luftholen bewegte sich ihr Rücken. Sie hielt den Kopf zur Seite gedreht, und ich nickte einem Mann zu. »Heb sie hoch. Geh hin und hilf ihr.«
    Der Mann nickte. »Ja«, sagte er, »ja…«
    Er zitterte, er war noch immer ängstlich, das sah ich an seinen Blicken, die er den Söldnern entgegenschickte.
    Die Frau war völlig fertig. Sie schaffte es nicht einmal, allein stehen zu bleiben. Der Helfer mußte sie stützen, nachdem er sie hingestellt hatte.
    »Geh zur Seite«, sagte ich ihm. »Bring die Frau in
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