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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame
Autoren: Jason Dark
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Didier.
    Er hob die Schultern. »Kopfschmerzen. Die Frau bekam urplötzlich rasende Kopfschmerzen. Verstehen Sie das?«
    »Nein.«
    »Ich vielleicht«, meldete sich Suko. »Es muß mit den Fotos und dem Auftauchen Ariol Le Ducs zusammenhängen. Wir haben vorhin von Voodoo gesprochen. Da werden von den Menschen, die man quälen will, Puppen hergestellt. Man sticht in die Körper der Puppen mit Nadeln hinein. Und die Menschen spüren dann genau an den Stellen Schmerzen…«
    »Wo die Nadeln in der Puppe stekken?« unterbrach Didier den Inspektor.
    »So ist es.«
    Roski schluckte. »Und dieser Le Duc besitzt von jedem aus dem Dorf ein Foto, nicht?«
    »Ja.«
    »O verflucht, das ist der nackte Wahnsinn! Dann wäre es möglich…« Ein junger Mann stand plötzlich auf. Er schnellte von der Sitzbank hoch, griff an seine Kehle, drehte sich auf der Stelle, röchelte und brach wie vom Blitz gefällt zusammen.
    Vor den Füßen der wie erstarrt sitzenden Bewohner blieb er liegen, und Suko nickte. »Das war der zweite«, kommentierte er leise. Jetzt lief er hin. Er befürchtete, es mit einem Toten zu tun zu haben. Glücklicherweise traf diese Vermutung nicht zu. Der junge Mann war nur bewußtlos und wirkte wie erstarrt.
    Suko richtete sich wieder auf. Die anderen Menschen starrten ihn an. Viele von ihnen böse, feindselig, als wollten sie Suko die Schuld an den Vorgängen geben.
    Das merkte der Inspektor natürlich und sprach in die wartende Stille hinein. »Es ist nicht so, daß wir daran die Schuld tragen. Tut mir leid, wirklich.«
    »Sie sind gekommen!« sagte ein hochgewachsener Mann. »Sie hätten wegbleiben sollen.«
    »Es hätte an den Tatsachen nichts geändert«, erwiderte Suko.
    »Möglicherweise können wir Ihnen aber helfen, verstehen Sie?«
    Er erhielt keine Antwort. Die starren, feindseligen Blicke der Menschen sagten ihm genug. Irgendwie konnte Suko die Leute verstehen. Sie waren mit Tatsachen konfrontiert worden, die kaum zu akzeptieren waren. Man hatte sie aus dieser heilen Welt herausgerissen. Eine Tatsache, die Suko schon des öfteren erlebt hatte.
    »Bitte bewahren Sie die Ruhe!« wandte er sich an die Bewohner von Cerbac. »Was immer auch geschehen mag, drehen Sie nicht durch. Bleiben Sie ruhig, bitte.«
    »Das sagen Sie so leicht.«
    »Sie müssen es aber.«
    Niemand widersprach mehr. Suko ging zu Roski und Didier zurück. Er hatte die beiden noch nicht erreicht, als ihm die verkrampfte Haltung des Bürgermeisters auffiel. Plötzlich schüttelte sich Roski, gleichzeitig beugte er sich nach vorn und schnellte noch in derselben Sekunde wieder hoch.
    »Was haben Sie?« rief Didier.
    Roski gab keine Antwort. Er fuhr mit seiner Hand durch den dichten Vollbart und wollte seine Kehle umklammern. Das tat er auch, allerdings nur für einen kurzen Moment.
    Als Suko vor ihm stehenblieb, zog er die Hand wieder zurück. Er hatte sie zur Faust geballt, öffnete sie nun, und Sukos Augen wurden groß, ebenso wie die von Didier.
    Auf der Handfläche schimmerte das hellrote Blut des Mannes. Es mußte aus der Kehle gedrungen sein…
    ***
    Durch die dicken, vor den Gesichtern sitzenden ledernen Schutzmasken wirkten die beiden Soldaten oder Häscher noch unheimlicher und gefährlicher. Zudem drohten sie uns mit ihren beiden Schwertern, so daß ich an ihrer Absicht keinerlei Zweifel hegte.
    Die waren gekommen, um zu töten!
    Ob sie nun Lisa und ihre Mutter umbringen würden, wollte ich einmal dahingestellt sein lassen, aber ich war ein Fremder, jemand, der nicht zu ihnen gehörte, so daß es in ihren Augen keinen Grund gab, mich am Leben zu lassen.
    Im Bett lag die kranke Frau und schlug hastig ein Kreuzzeichen.
    Lisa hockte noch wie festgeleimt auf der Kante, bis ich das Mädchen hochzog und es wegschob.
    »Das erledige ich.«
    »Nein, du kannst es nicht. Du hättest fliehen sollen.« Sie verstummte, weil einer der beiden Schwertträger auf mich zukam. Er hielt die Klinge vorgestreckt. Wenn er so weiterging, würde sie sich genau in Herzhöhe durch meine Brust bohren.
    Sein Kumpan wartete im Hintergrund und versperrte uns den Fluchtweg durch die schmale Tür.
    Wahrscheinlich hatten alle Menschen Angst vor diesen Soldaten und verkrochen sich, wenn sie kamen. Ich wollte da eine Ausnahme machen. Den kleinen Stuhl hatte ich bereits seit einigen Sekunden angepeilt. Es war ein einfaches Sitzmöbel, aber aus stabilem Holz gefertigt.
    Blitzschnell packte ich zu, wuchtete es in die Höhe und griff den ersten an.
    Er hob seine Klinge,
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