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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte werden lassen, so gab sie ihm jetzt gerade soviel Energie mit, wie er brauchte, um zu fliegen und seinen Auftrag durchzuführen.
    Sie selbst schwang sich wieder auf ihren Besen und folgte ihm in gebührendem Abstand durch die Luft.
    Sie hielt es mit dem Genossen Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, der einmal gesagt hatte: »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.« Tiffany Villiers wollte sichergehen, daß der Vampir ihrer Kontrolle nicht doch noch entglitt und ihr Schwierigkeiten bereitete. Sie mochte Überraschungen nicht, erst recht keine unangenehmen.
    ***
    Zamorra durchsuchte die Ruine. Er überlegte, ob er nicht nach Abschluß dieser Aktion der Gemeinde die Empfehlung geben sollte, das Haus gänzlich abzureißen. Die Feuchtigkeit saß im zerbröckelnden Mauerwerk, in das man teilweise mit dem bloßen Finger Löcher stoßen konnte. Hier fühlte sich nicht einmal Ungeziefer wohl, dafür aber garantiert jede Menge Krankheitskeime. Doch Vampire waren dagegen natürlich gefeit. Zamorra fragte sich bloß, wie der Blutsauger seinen Sarg gegen das allmähliche Vermodern imprägniert hatte, bis ihm einfiel, daß Gryfs Gegner noch nicht lange hier wohnen konnte, weil er ja ständig sein Versteck wechseln mußte - wenn er es denn wirklich war.
    Es gab keinen Keller, und es gab kein brauchbares Dachgeschoß. Der Sarg stand in einem ungesicherten, dunklen Raum, den Gryf mit Zamorras Taschenlampe ausleuchtete, während der Meister des Übersinnlichen immer noch mit dem Dhyarra-Kristall eventuelle Fallen abtastete; er schickte eine Projektion voraus, die durch die Dhyarra-Magie scheinbar stofflich genug war, um auf Menschen wartende Fallen auszulösen. Aber alles blieb ruhig. »Es hätte mich auch gewundert«, sagte der Druide schließlich. »Fallen zu stellen, ist nicht seine Art. Entweder stellt er sich zum Kampf, oder er flieht. Er scheint zur Heimtücke nicht fähig zu sein.«
    »Warum sagst du das erst jetzt?« seufzte Zamorra.
    »Weil du ja selbst gesagt hast, es könne sich vielleicht nicht um ›meinen‹, sondern um einen anderen Vampir handeln. Dann wären wir ziemlich angemeiert gewesen, nicht wahr? Aber das Fehlen der Fallen sowie der Zustand dieser Bruchbude ist ein deutliches Indiz dafür, daß ich endlich meinen ›alten Freund‹ gefunden habe. Wo bleibt der Köter mit dem Holz?«
    Zamorra schob den Kristall wieder in seine Tasche und sah auf die Armbanduhr. »Bis zum Sonnenaufgang dauert es noch eine Weile«, erkannte er. »Behalte die Ruhe. Ich bringe jetzt das Auto weg.«
    »Laß dir ruhig Zeit«, sagte Gryf. Er beugte sich mit der Taschenlampe über den offenstehenden Sarg und riß Kissen und Samteinlage heraus. Darunter entdeckte er krümelige Erde.
    »Die Heimaterde meines ›Freundes‹«, murmelte er. Der Vampir mußte sie mit sich führen, um sich wirklich wohlfühlen und sich in jeder Situation wieder regenerieren zu können, wenn er fern seiner angestammten Heimat war. Ohne die Heimaterde war er nur noch ein »halber Mensch«. Gryf faßte zu und versuchte den Sarg anzuheben. Er kippte ihn schließlich um und schüttete den irdenen Inhalt einfach aus. Dann ließ er den Sarg zurückfallen und begann mit den Füßen, die Erde im ganzen Raum zu verteilen. Der Vampir sollte, wenn er zurückkehrte, schon von dem Anblick so geschockt werden, daß er eine leichtere Beute für den Silbermond-Druiden wurde. So wie der Vampir auf Heimtücke verzichtete, mochte auch Gryf ihn nicht »im Schlaf ermorden«, sondern wollte ihm offen gegenübertreten, den Pflock in der Hand. Ein weiterer Schock würde es sein, wenn der Vampir sah, daß sein Sarg zerstört war. Gryf kippte ihn erneut, diesmal aber so, daß der Deckel aus seinen Scharnieren brach. Den Deckel stellte er senkrecht an die Wand, riß die Verkleidungen von beiden Fenstern, so daß Sonnenlicht eindringen konnte, sobald der neue Tag begann, und setzte sich dann auf den Boden des umgedrehten Sarges.
    Der Wolf kam von seiner Suche zurück und schleppte tatsächlich ein genügend großes Stück Eichenholz an. Gryf holte sein Taschenmesser hervor, klappte es auf und begann, es mit der scharfen Klinge zu bearbeiten…
    ***
    Marie Picard atmete erleichtert auf, als auch der letzte unwillkommene Besucher ihr Haus verlassen hatte. Warum mußte ausgerechnet ihr so etwas zustoßen? Warum war sie so verrückt gewesen, die Jagdflinte ihres Mannes zu nehmen und nach draußen zu gehen, als sie die sich bewegenden Schatten im Garten entdeckt hatte?
    Nichts als
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